Na, wie geht’s?

Einfache Frage, oder?

Schwierige Frage, oder?

Falls Sie zu denen gehören, die diese Frage einfach so, im Vorbeigehen, stellen, quasi wie „Hallo!“, dann gehen Sie bitte kurz in sich und überlegen Sie, ob Sie darauf vorbereitet wären, dass die Antwort ist „Schlecht. Ich hab einen richtig miesen Tag.“ Würden Sie nachfragen? Sich Zeit nehmen und zuhören?

Ich finde die Frage gerade total schwierig. Gleichzeitig beantworte ich sie gern, wenn ich das Gefühl habe, dass jemand wirklich fragt und auch bereit ist, sich die Antwort anzuhören. Umgekehrt möchte ich dann ja auch wissen, wie es der anderen Person geht. Und ich stelle die Frage selbst auch nur, wenn ich sie ernst meine.

Falls Sie quasi gewohnheitsmäßig im Vorübergehen sagen „Hi, na, wie geht’s?“, dann möchte ich Sie gar nicht auffordern, das zu lassen. Für viele Leute ist das ganz normal. Genau wie beim Händeschütteln stellt sich aber die Frage, wie man mit Menschen umgeht, die da anders eingestellt sind als man selbst. Beugt man sich der sozialen Konvention? Händeschütteln, auch wenn man das schon vor der Pandemie gar nicht so gut fand? „Danke, gut, und selbst?“ als Standardantwort, auch wenn man sich gar nicht danach fühlt, nur, weil man das eben so macht? Vertragen wir die Ehrlichkeit und die Irritation, die vielleicht entsteht, wenn die Frage jedes Mal ernst genommen und ehrlich beantwortet wird?

Wo stehen Sie, sowohl beim Stellen der Frage als auch beim Gefühl, wenn man gefragt wird? Ich denke in der Zwischenzeit weiter nach.

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