Diversität und Differenzierung im Fremdsprachenunterricht

Unterrichtsvorschläge für einen diversitätssensiblen und mediengestützten Fremdsprachenunterricht

Diversitätsmerkmal: ethnische Herkunft / Rassismus

Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu ?

Family Business

Marches des privilèges

´´´Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu ? (2014)

https://www.amazon.de/Quest-ce-Extrait-bande-originale-encore/dp/B07VQS38HQ

Beschreibung

Der französische Film « Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu ? » von 2014 (in Deutschland unter dem Titel „Monsieur Claude und seine Töchter“ erschienen) ist eine Komödie, die den Alltagsrassismus im heutigen Frankreich auf unterhaltsame Weise kritisiert.

Claude Verneuil ist glücklicher Vater von vier erwachsenen Töchtern und leidenschaftlicher Franzose. Drei seiner Töchter sind mit einem Muslim, einem Juden und einem Chinesen verheiratet. Geprägt von einer starken nationalen Identität und Vorurteilen gegenüber anderen Kulturen ist er außer sich, als er erfährt, dass nun auch noch seine jüngste Tochter einen, in seinen Augen „Nicht-Franzosen“, den dunkelhäutigen Charles, von der Elfenbeinküste stammend, heiraten möchte.

Der Film gibt einen Einblick in die französische Lebensart, den Einfluss fremder Kulturen in Frankreich und verdeutlicht die Spannungen, die auch zwischen diesen Kulturen herrschen.

Ideen zur Einbettung in den Unterricht:

Der multikulturelle Aspekt des Filmes bietet viel Potential für Diskussionen im FSU Französisch über nationale Identität, kulturelle Diversität und Alltagsrassismus.

zusammengestellt von Livia Brase

Family Business

Newflix - Family Business (Netflix Original Series) - Staffel 3 Die letzte  Staffel der französischen Serie über eine Familie im Drogenbusiness ist ab  sofort bei Netflix verfügbar. | Facebook
Netflix Serie „Family Business“

Ich habe mir eine französiche Netflix-Serie herausgesucht, in der das Diversitätsmerkmal der unterschiedlichen familiären Hintergründe öfter auftaucht. Es geht hier u.a. auch um verschiedene ethnische und religiöse Hintergründe, gleichzeitig wäre das Material sicherlich gut einsetzbar, wenn man über unterschiedliche sozio-ökonomische Gegebenheiten sprechen will.

Die Geschichte dreht sich um einen jüdischen Jungunternehmer, der die familieneigene koschere Fleischerei in Frankreichs ersten Coffee-Shop verwandeln will, nachdem er aus sicherer Quelle erfährt, dass in Frankreich bald das Marihuana legalisiert werden soll. Vater, Mutter und Schwester sind zunächst stutzig, ziehen am Ende dann aber doch am selben Strang. Trotz der Legalisierung rutscht die Familie aber schnell in kriminelle Gefilde ab. Das Diversitätsmerkmal hängt hierbei in der gesamten Familie, welche jüdischen Hintergrund besitzt. Außerdem hat der Sohn eine Freundin mit muslimischem Hintergrund, weshalb es hierbei öfter zu Problemen mit ihren Eltern kommt. Auch die Tochter führt eine Fernbeziehung mit einer japanischen Frau, welche ebenfalls andere Familienhintergründe und Traditionen mit sich bringt. 

Im Fremdsprachenunterricht würde ich nicht unbedingt direkt über diese Serie sprechen. Jedoch ist es durchaus sinnvoll mit Serien seine Fremdsprache besser zu lernen. Man kann diese zunächst auf Französisch mit deutschem oder französischem Untertitel gucken, wenn man die Sprache noch nicht so lange lernt. Später könnte man die Serie auch ohne Untertitel schauen. Meiner Meinung nach ist die Serie sehr passend, da diese zum einen das Diversitätsmerkmal anspricht und zum anderen das Thema viele Jugendliche ansprechen könnte. Ich meine, wie cool ist es eine gute Serie zu schauen und dabei gleichzeitig die Sprache zu lernen? Ich selber habe die Serie auch schon geschaut und könnte mir daher vorstellen, dass diese auch älteren Schülern und jungen Erwachsenen gefallen könnte.

zusammengestellt von Lisa Bartsch

Marches des privilèges

Denkbar ist diese Übung mit Lerngruppen ab der zehnten Klasse. Im Lehrplan für den Französischunterricht der 10. Klasse wird die Frankophonie in der Welt als interkulturelle kommunikative Kompetenz aufgegriffen sowie „Aufgeschlossenheit und Respekt gegenüber Menschen anderer Kulturen, unterschiedlichen Geschlechts und Alters entwickeln und leben“ (Lehrplan Sachsen-Anhalt: https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://lisa.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MK/LISA/Unterricht/Lehrplaene/Gym/Anpassung_2022/FLP_Franz_Gym_010822_swd.pdf&ved=2ahUKEwjEnczjzvmJAxVeywIHHTlcCAQQFnoECBYQAQ&usg=AOvVaw2CwAbVoH5kN7bbmeB9OEAO).
Diese Themenbereiche sowie das fächerübergreifende Ziel der „friedliche[n] und inklusive[n] Gesellschaft [und] demokratische[n] Werte“ (ebd.) bieten eine tiefere Auseinandersetzung mit Migration und Rassismus an. Im Lehrplan für die Oberstufe wird ebenfalls genannt: „über die Verantwortung des Einzelnen […] bei der Gestaltung einer gerechten und friedvoll agierenden vielfältigen Gesellschaft, durch bspw. Überwindung von Vorurteilen, reflektieren“ (ebd.). Der Marche des privilèges könnte sich also an Fragen über Migration und das gesellschaftliche Zusammenleben anschließen.

            Diese Übung, die auch unter dem Namen „Ein Schritt nach vorn“ oder „Privilege walk“ bekannt ist, ermöglicht einen Perspektivwechsel, veranschaulicht, wie ungleich Privilegien verteilt sind und welche Auswirkungen Rassismus und andere Diskriminierung für Betroffene haben. Die Lernenden versetzen sich jeweils in eine Rolle und reflektieren, welche Privilegien diese Rolle hat bzw. nicht hat. Dafür stellen sich die Lernen zuerst in einer Reihe auf. Dann werden Statements zu Privilegien vorgelesen und die Lernenden gehen für jedes der genannten Privilegien, das auf ihre Rolle zutrifft, einen Schritt nach vorn. Dadurch werden die Differenzen sichtbar, die zeigen, welchen Einfluss Rassismus auf BIPoC-Personen (Black, Indigenous and People of Color) hat. Die Übung soll zur gemeinsamen Reflexion und Diskussion anregen, in dem das Erleben bei der Übung anschließend besprochen wird. Die Schüler*innen können befragt werden, wie sich sich während des Spiels gefühlt haben (wenn sie zB. kaum einen Schritt nach vorn gehen konnten und hinten „zurückgelassen“ wurden oder wenn sie ganz vorn standen und erst bei einem Blick zurück gemerkt haben, wie weit hinten andere Schüler*innen stehen). Daus könnten die Schüler*innen Vermutungen ableiten, wie sich Menschen fühlen, die Rassismus erfahren und (strukturell) diskriminiert werden.

Unter diesem Link (https://bv.cdeacf.ca/SCFegalite/ficheActivite2_Marche_de_privileges.pdf) finden Sie das Material, in dem eine Anleitung, Rollenkarten, Fragen zu Privilegien und Diskussionsimpulse sowie Begriffsklärungen zu finden sind. Hier werden neben Rassismus auch weitere Diskriminierungskategorien unter einem intersektionalen Ansatz thematisiert. Die enthaltenen Rollenkarten geben bereits vor, welche Privilegien auf die Rolle zutreffen, was nicht unbedingt notwendig ist, wenn vorher Wissen zu Diskriminierung vorhanden ist. Dafür könnten die Rollenkarten gekürzt oder abgewandelt werden.

            Um vertiefter auf Rassismus einzugehen, finden Sie unter folgendem Link (https://www.fedelima.org/docs/RAFFUT2018/METHODO.MARCHE.DES.PRIVILEGES.pdf) unter dem Punkt „Race sociale“ (S. 17) weitere Statements zu Privilegien, die verbunden sind mit Rassismus. Diese können zusätzlich zu den Punkten aus dem anderen Dokument genutzt werden oder diese zum Teil ersetzen.

            Aufgrund des spezifischen Vokabulars würde ich dieses Material für die Oberstufe empfehlen oder in einer abgewandelten und vereinfachten Form möglicherweise auch schon für die zehnte Klasse.

zusammengestellt von Fanny Lasch

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