Einleitung
Spiel und Arbeit? Das sind doch zwei Gegensätze… oder? Arbeit nimmt einen großen Teil unseres Lebens ein. Doch wie wir sie erleben, kann sehr unterschiedlich sein. Ist sie vor allem eine Pflicht, die wir erfüllen, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen? Oder kann sie auch eine Quelle von Kreativität, Freude und Erfüllung sein? Diesen Fragen möchte ich in diesem Blogbeitrag näher nachgehen.
Ich bin Rebekka Sendatzki, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin im Bereich Persönlichkeitspsychologie an der Uni Halle. In meiner Promotion forsche ich zur Verspieltheit, insbesondere im Arbeitskontext. Ich möchte herausfinden, wie sich Verspieltheit am Arbeitsplatz zeigt, wie sie gemessen werden kann und mit welchen anderen Merkmalen sie zusammenhängt.
In diesem Beitrag teile ich wissenschaftliche Erkenntnisse und persönliche Erfahrungen darüber, wie eine spielerische Haltung helfen kann, die Herausforderungen der Promotionszeit besser zu bewältigen – und dabei idealerweise sogar Freude am Prozess zu haben. Der Text richtet sich vor allem an Promovierende (oder die, die es werden wollen), aber auch an alle, die irgendeiner Form von „Arbeit“ nachgehen, sei es Erwerbs- oder Care-Arbeit. Vielleicht eröffnet dir dieser Beitrag eine neue Perspektive oder liefert konkrete Impulse für deinen Alltag.
Was ist eigentlich Verspieltheit?
Hören wir „Verspieltheit“, denken viele an Kinderzimmer, Freizeit oder Albernheit – selten an Arbeit oder Wissenschaft. Doch Studien zeigen, dass Verspieltheit auch im Berufsleben eine Ressource sein kann (Mainemelis & Ronson 2006; Petelczyk et al. 2018; Proyer & Sendatzki 2025).
In der Psychologie definieren wir Verspieltheit als Persönlichkeitseigenschaft, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Verspielte Menschen können Situationen flexibel umdeuten oder umgestalten, sodass sie interessanter, unterhaltsamer oder geistig anregender werden (Proyer, 2017). Das bedeutet nicht, ständig Witze zu reißen oder albern zu sein. Verspieltheit ist kein Mangel an Ernsthaftigkeit, sondern eine alternative Art, Herausforderungen anzugehen und Arbeit lebendiger zu gestalten. Und Verspieltheit zeigt sich nicht nur in sozialen Situationen, sondern auch in unserer inneren Haltung: Wer mit kindlich-offenem Blick an Probleme herangeht, Perspektiven wechselt oder improvisiert, findet oft überraschend wirksame Lösungen.
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