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Innenpolitik

7. Jun 2021

Einige Anmerkungen zur Landtagswahl vom 6. Juni 2021

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Die gestrige Landtagswahl in Sachsen-Anhalt ist wohl mit einem anderen Ergebnis zu Ende gegangen als von vielen Beobachterinnen und Beobachtern erwartet. Lag die Union in den Umfragen der vergangenen Wochen zwischen 25 und 29 Prozent, so ist ihr mit knapp 37 Prozent ein Wahltriumph gelungen. Zwei Gründe scheinen – vor allem – dafür verantwortlich zu sein: eine starke Personalisierung sowie eine Polarisierung an der Spitze des Parteienwettbewerbs. 82 Prozent der Menschen in Sachsen-Anhalt gaben zur Wahl in einer Umfrage an, mit der Art und Weise, wie Reiner Haseloff den „Job“ des Ministerpräsidenten mache, eher zufrieden zu sein. Die Strategie der Union zielte mit Slogans wie „Jetzt ist nicht die Zeit für Experimente“ und „Der Richtige in schwierigen Zeiten“ auf Haseloff als populären Ministerpräsidenten ab. Vergangene Landtagswahlen, etwa bei Malu Dreyer in Rheinland-Pfalz, Dietmar Woidke in Brandenburg oder Michael Kretschmer in Sachsen, haben diesen Trend angedeutet: in den Tagen vor der Wahl scheint sich das Interesse der Öffentlichkeit und der Wählerschaft auf die Person des/der Regierungschefs/in zu fokussieren. Der Popularitätsgewinn Haseloffs schlug sogar auf die Erststimmenverteilung in den Wahlkreisen durch: so konnte die CDU mit der Ausnahme Zeitz sämtliche Wahlkreise gewinnen (bei der Wahl von 2016 gewannn die AfD noch 15 Direktmandate). Hinzu kam die Tatsache, dass mit Bezug auf die Umfragen lange von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und AfD auszugehen war. Schaut man auf die Wählerwanderungen, so hat die Union nenennswert Wählerinnen und Wähler von SPD, FDP und sogar der Linkspartei gewinnen können. Außerdem konnte sie zahlreiche Nichtwähler überzeugen, dieses Mal ihr Kreuz bei der Union zu machen.

Koalitionstechnisch hat Reiner Haseloff nunmehr die Qual der Wahl: mit einer Stimme Mehrheit könnte es im Landtag für eine Zweierkoalition aus CDU und SPD reichen (und die Vergangenheit zeigt, dass knappe Mehrheiten disziplinieren). Deutlich komfortabler sähen die Mehrheitsverhältnisse für eine Fortsetzung der Keniakoalition (CDU, SPD, Grüne) sowie für eine Deutschlandkoalition (CDU, SPD, FDP) oder eine Jamaikakoalition (CDU, Grüne, FDP) aus. Haseloff kann sich mit Blick auf die Koalitionsgespräche Zeit lassen (auch wenn etwa mit Blick auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie und der absehbaren schwierigen Haushaltslage große Herausforderungen auf die neue Landesregierung warten): der Passus der Landesverfassung, nach dem die Wahl des Ministerpräsidenten innerhalb von 14 Tagen nach dem Wahltag zu erfolgen hat, wurde im vergangenenen Herbst aus der Landesverfassung gestrichen. Am Ende – darauf hat sich die Union vor dem Wahlkampf intern verständigt – muss so oder so ein Mitgliederentscheid einen möglichen Koalitionsvertrag bestätigen. Heute abend tagt der Landesvorstand der Partei, am morgigen Dienstag konstituiert sich die Fraktion. In den nächsten Tagen wird man sicherlich klarer sehen, mit welcher Partei bzw. mit welchen Parteien Reiner Haseloff Gespräche über eine Regierungsbildung führen wird. Wir werden diesen Prozess natürlich auch hier im Blog begleiten. Wer ein bißchen in den konkreten Ergebnissen der Landtagswahl stöbern möchte, ist hier und hier bestens bedient. Eine Übersicht aller gewählten Abgeordneten der achten Wahlperiode ist hier nachzulesen. Und das Cover des Tages stammt – wie so oft – von der TAZ.

5. Jun 2021

Vor der Landtagswahl…

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Am morgigen Sonntag, den 6. Juni 2021, wird der achte Landtag von Sachsen-Anhalt gewählt. In den vergangenen Tagen ist über die Wahl sowie deren mögliche Konsequenzen medial breit berichtet worden (selbst die New York Times schaute auf Sachsen-Anhalt). Der MDR wird morgen abend anhand automatisierter Webseiten sehr zügig die Ergebnisse aus den 41 Wahlkreisen sowie 219 Gemeinden veröffentlichen können (warum und wie das geht, ist hier nachzulesen). Die wichtigsten Fragen rund um die Wahl werden hier beantwortet. Auf welche Art und Weise die 18-Uhr-Prognose der Meinungsforschungsinstitute zustande kommt und inwiefern auch die (in Corona-Zeiten deutlich größere Zahl von) Briefwahlstimmen eingerechnet werden (können), ist hier zusammengefasst. Michael Bartsch hat für die TAZ die vergangenen fünf Jahre der Kenia-Koalition Revue passieren lassen (hier). Und die Mitteldeutsche Zeitung aus Halle hat ihre jüngste Berichterstattung zur Wahl hier gebündelt.

2. Jun 2021

Ein Blick in die aktuelle Rednerstatistik des Deutschen Bundestages

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Der Deutsche Bundestag wird bis zur Bundestagswahl im September nur noch wenige Sitzungstage abhalten. Daher lohnt aktuell ein Blick in die Rednerstatistik der laufenden Wahlperiode. Spitzenreiter ist (erneut) Volker Ullrich (CSU), der auf sagenhafte 165 Reden kommt. Andere Abgeordnete haben gar nicht oder nur sehr selten geredet. Warum Angel Merkel in dieser Statistik mit null Reden verzeichnet ist und warum auch Fraktionsvorsitzende nicht zu den Vielrednern gehören, ist in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung einschließlich vieler Zahlen, Daten und Fakten nachzulesen. Online ist der Artikel hier zu finden.

31. Mai 2021

Heute im TV: die MDR-Wahlarena

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Bis zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 6. Juni 2021 sind es nur noch wenige Tage. Heute abend um 20:15 Uhr treffen in der „Wahlarena“ des MDR die Spitzen der sechs Parteien in Sachsen-Anhalt mit Chancen auf den Einzug in den Landtag aufeinander: CDU (Reiner Haseloff), SPD (Katja Pähle), Bündnis 90/GRÜNE (Cornelia Lüddemann), AfD (OLiver Kirchner), FDP (Lydia Hüskens) sowie die Linke (Eva von Angern). Zu sehen und zu hören ist das neunzigminütige Format sowohl im MDR-Fernsehen als auch im Radio (MDR Aktuell). Details zur Veranstaltung sind hier zu finden.

Update, 1. Juni 2021: ein Rückblick zur Wahlarena ist heute hier nachzulesen.

28. Mai 2021

Zur Rolle der Volksparteien im aktuellen Bundestagswahlkampf

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Manfred Güllner vom Meinungsforschungsinstitut Forsa präsentierte gestern in einem Gastbeitrag für das Redaktionsnetzwerk Deutschland empirische Befunde aus seiner Arbeit zur Rolle der Volksparteien im aktuellen Bundestagswahlkampf. Die Frage nach Gegenwart und Zukunft der Volksparteien (und damit die Frage nach der zukünftigen Entwicklung des bundesdeutschen Parteiensystems) zählt seit langem zu den interessantesten und spannenden Fragen der politikwissenschaftlichen Parteienforschung. Güllners Beitrag präsentiert eine Fülle an Daten, Zahlen und Fakten zum Thema. Nachzulesen ist der Artikel hier.

26. Mai 2021

Spannender Blick hinter die Kulissen deutscher Politik: „Machtverfall“ von Robin Alexander

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Fragen von Machterwerb, Machtausübung und Machterosion zählen zu den zentralen Untersuchungsgegenständen der politikwissenschaftlichen Forschung. Gestern ist passend zu diesem Untersuchungsgegenstand das Buch „Machtverfall“ des Journalisten Robin Alexander erschienen, in dem er eine spannende Binnenperspektive der vergangenen vier Jahre der Merkel-Kanzlerschaft präsentiert. Nähere Informationen zum Buch sind hier nachzulesen. In der gestrigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung findet sich eine umfangreiche Rezension des Buches, die bei Interesse hier nachgelesen werden kann. Und im Bewegtbild stellt Robin Alexander sein Buch hier vor.

26. Mai 2021

Neuerscheinung: „Rechtaußen“ von Cas Mudde

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Der niederländische Politikwissenschaftler Cas Mudde (sein Twitter-Account ist hier zu finden) zählt zu den profiliertesten (Rechts-)Populismusforschern seiner Zunft. Wichtige Ergebnisse seiner Forschungen hat er nun in einem neuem Buch mit dem Titel „Rechtsaußen“ veröffentlicht. Seit vergangener Woche ist das Werk auch als preisgünstige Ausgabe bei der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) erhältlich. Nähere Informationen zum Buch sowie eine Bestellmöglichkeit gibt es hier. Die Buchhandelsausgabe des Werkes ist im Dietz-Verlag erschienen.

18. Mai 2021

Neu erschienen: Heft 346 der IzpB zum Thema „Weimarer Republik“

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Gelegentlich wird in der politikwissenschaftlichen Forschung etwas aufgegriffen, was auch in Nachbarfächern, etwa der Geschichtswissenschaft, thematisiert wird. So ein Untersuchungsgegenstand ist die Weimarer Republik einschließlich der einschlägigen Reichsverfassung – nicht zuletzt deshalb, weil im aktuellen politischen System der Bundesrepublik, insbesondere im Grundgesetz, vielfältige „Lehren aus Weimar“ verwirklicht worden sind. Interessant für die politikwissenschaftliche Forschung ist zum Beispiel die Frage, welches politische System in Weimar (ein semi-präsidentielles System? ein parlamentarisches System mit Präsidialdominanz?) verwirklicht worden ist. Aber auch die Frage nach den Gründen für das Scheitern der Weimarer Republik tangiert viele Aspekte, die wir etwa in der Systemtransformationsforschung aufgreifen. In der von der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) herausgegebenen Zeitschrift „Informationen zur politischen Bildung (IzpB)“ ist soeben das Heft 346 mit dem Schwerpunktthema „Weimarer Republik“ erschienen. Hier kann das Heft bestellt werden, eine elektronische Ausgabe folgt erfahrungsgemäß in den nächsten Tagen auf der Webseite der BpB.

17. Mai 2021

Neue Bücher zur Partei Bündnis90/Die GRÜNEN erschienen

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Vor einigen Monaten wurde auf diesen Seiten auf das Buch von Ulrich Schulte zur Partei Bündnis 90/Die GRÜNEN hingewiesen. In der heutigen Süddeutschen Zeitung findet sich eine Rezension zu zwei weiteren Büchern über grüne Politik. Der erste Band enthält ein Streitgespräch zwischen dem früheren bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein (CSU) und Renate Künast, der früheren Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Deutschen Bundestag sowie Verbraucherschutzministerin. Der zweite Band umfasst eine Reihe von unterschiedlichen Beiträgen rund um einzelne Policyfelder. Dabei kommen auch zahlreiche politische Akteure und Akteurinnen der GRÜNEN zu Wort. Dieses Buch ist in unserer Bibliothek erhältlich, aus haushaltstechnischen Gründen ist es leider bis auf Weiteres nicht möglich, das erstgenannte Buch zu erwerben (aber wir bleiben dran!).

17. Mai 2021

Lektüretipp: Herausforderungen des politisches Leben in der Pandemie

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Das Corona-Virus verändert alles, so sagt man oft – auch und vor allem die Politik. In der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung findet sich ein großer Bericht zum Thema: in Corona-Zeiten geht der Politik demnach ab, „was sonst zu ihren Wesensmerkmalen gehört: die persönliche menschliche Begegnung, die hitzige Diskussion, das vertrauliche Gespräch, schlicht der spontane Austausch und die Nähe“. Anhand verschiedener politischer Ebenen, vom Kanzleramt bis zur kommunalen Ebene, wird das politische Leben unter Corona-Bedingungen seziert. Auf der gleichen Seite findet sich ein Beitrag darüber, wie Parlamentarier auf Bürger-Mails zur Corona-Politik reagieren. Beide Artikel gibt es (noch) nicht frei online, erhältlich ist die gedruckte Ausgabe beim Zeitungsladen Ihres Vertrauens (oder kostenpflichtig im Netz…).


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