Dr. Karamba Diaby absolviert derzeit seine dritte Legislaturperiode im Deutschen Bundestag. Bei der Bundestagswahl 2021 gelang es ihm, den Wahlkreis Halle (Saale) und Umgebung direkt zu gewinnen. Zuvor war er bereits im Halleschen Stadtrat sowie für ein Landesministerium in Magdeburg beruflich tätig. In unseren Lehrveranstaltungen war Herr Diaby Semester für Semester ein willkommener Gast. In zahlreichen Auftritten berichtete er über seine Arbeit in Halle und Berlin, gab Einblicke in den parlamentarischen Arbeitsalltag und diskutierte mit den Studierenden über aktuelle politische und politikwissenschaftliche Fragen. Ein Thema war dabei stets, wie er mit Anfeindungen und Angriffen umgeht. So wurde vor einigen Jahren auf sein Wahlkreisbüro geschossen bzw. ein Brandsatz gezündet. Vor wenigen Wochen hat Karamba Diaby angekündigt, bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr nicht erneut antreten zu wollen. Im Podcast „Ehrlich jetzt?“ der ZEIT spricht er nun mit Yasmine M’Barek ausführlich über seinen Abschied von der Politik. Nachzuhören ist die Folge hier. Ein ausführliches Porträt Diabys ist im vergangenen Jahr im SPIEGEL erschienen (Paywall).
Politikwissenschaft
26. Aug 2024
Neuerscheinung: „Das gespaltene Haus“ von Manfred Berg
Rechtzeitig zum Beginn der heißen Phase des Präsidentschaftswahlkampfes in den Vereinigten Staaten ist bei Klett-Cotta das Buch „Das gespaltene Haus“ des Heidelberger Historikers Manfred Berg erschienen. Darin beschreibt er die im politischen System der USA heute alles überlagernde politische Polarisierung und führt sie auf zentrale Entwicklungen in Politik und Gesellschaft seit den 1950er Jahren zurück. Auf über 500 Seiten gelingt ihm ein höchst lesenswertes, detailliertes und kenntnisreiches Werk, in dem er die vergangenen Jahrzehnte im Rahmen einer „langen Geschichte“ (S. 9) lebendig werden lässt.
Immer wieder greift Berg in seinem Buch auch politikwissenschaftlich relevante Aspekte auf, etwa wenn er das zugrundeliegende System der „Checks and Balances“ erläutert, die Handlungsmöglichkeiten und -limitationen im Amte des Präsidenten skizziert, auf die Entwicklung von Parteien und Wahlkämpfen eingeht oder längerfristige Veränderungen in der politischen Kultur beschreibt.
Nähere Informationen zum Buch einschließlich einer Leseprobe sind hier zu finden. Das Buch sollte in Kürze auch in unserer Fachbereichsbibliothek verfügbar sein.
15. Jul 2024
Neuerscheinung: „Das amerikanische Versprechen“ von Kerstin Kohlenberg
Das Attentat auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump dominiert nach wie vor die mediale und öffentliche Landschaft. Heute ist ein Buch erschienen, das einige Hintergründe der jüngsten politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den Vereinigten Staaten verdeutlicht. In „Das amerikanische Versprechen“ folgt die langjährige ZEIT-Korrespondentin Kerstin Kohlenberg (hier war/ist sie auf Twitter/X aktiv) einem Kapitolstürmer, einem Black-Lives-Matter-Aktivisten sowie einer Latina, deren Eltern einst illegal eingereist sind. Anhand dieser drei Biografien, die Kohlenberg über Jahre und Jahrzehnte zurückverfolgt, gelingt ihr eine „innere Geschichte“ der Vereinigten Staaten. Ihre Lebenswege zeigen, dass die Mitte nicht mehr hält und die Vereinigten Staaten vor großen Herausforderungen stehen. Nähere Informationen zum Buch sowie eine Leseprobe sind hier zu finden, es ist bereits für unsere Universitätsbibliothek bestellt.
1. Jul 2024
Neue Ausgabe der APuZ zum Thema „Demokratie in Gefahr?“
Die soeben neu erschienene aktuelle Ausgabe der politikwissenschaftlichen Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ umfasst gleich mehrere Beiträge Themenkomplex „Demokratie in Gefahr?“ – dabei richtet Susanne Pickel den Blick einleitend ganz allgemein auf die Frage „Was ist Demokratie?“, während Veith Selk die „Demokratische Malaise“ in den Blick nimmt. Wolfgang Merkel fragt nach der „Residenz“ der Demokratie, und Paula Diehl diskutiert den Zusammenhang von Rechtspopulismus und Demokratie. Beate Küpper und Andreas Zick präsentieren anschließend Befunde zur „Demokratiedistanz der Mitte“, während Steven Levitsky und Daniel Ziballt die Zukunft der amerikanischen Demokratie eruieren. In der Online-Version ist die aktuelle Ausgabe hier zu finden.
26. Jun 2024
Rezension: „Tausend Aufbrüche“ von Christina Morina
Die 2024 mit dem Deutschen Sachbuchpreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ausgezeichnete Studie der Bielefelder Historikerin Christina Morina analysiert in Bürgerbriefen an den Bundespräsidenten oder die Gemeinsame Verfassungskommission von Bundestag und Bundesrat sowie in Flugschriften und Privatbriefen an Bürgerrechtsgruppen demokratische Vorstellungen und Ideen der west- wie der ostdeutschen Bevölkerung vor und während der Wendezeit. Damit gelingt der Historikerin eine Demokratiegeschichte „von unten“, die bisherige Revolutionserzählungen um die spezifischen Perspektiven und Fragen jener Tage erweitert, was denn die Demokratie als „Herrschafts- und Lebensform“ ausmacht, beispielsweise die Diskussion über das Verständnis von Demokratie als Zustand oder Prozess oder ihr Verhältnis zur Freiheit.
Eine ausführliche Rezension des Buches ist hier zu finden.
15. Jun 2024
Neuerscheinung: „Ungleich vereint“
Zu keinem Zeitpunkt als nach dem Wahlergebnis des vergangenen Wochenendes käme diese Neuerscheinung passender. Der Berliner Soziologe Steffen Mau thematisiert in seinem neuen Buch „Ungleich vereint“ das Ost-West-Verhältnis 34 Jahre nach der Wiedervereinigung.
Wie bewertet man die Amalgierung zweier lange Zeit getrennter Gesellschaften? “Wir sehen, dass dieser Prozess nicht nach dem Drehbuch der Modernisierungstheorie verläuft und dass auch nach mehr als dreißig Jahren die Konturen zweier Teilgesellschaften erkennbar bleiben“, schreibt Mau in seinem Buch.
Hintergründe zum Buch sowie eine Leseprobe finden sich hier. Parallel sind ein ausführliches Interview mit dem Autor in der ZEIT (im Osten) sowie ein Essay im aktuellen SPIEGEL erschienen. Rezensionen finden sich zum Beispiel in der Süddeutschen, im Handelsblatt und im Tagesspiegel.
11. Jun 2024
Die Europawahl in der Analyse
Zu den Ergebnissen der Europawahl 2024 ist bereits eine detaillierte Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) erschienen, die die wichtigsten Ergebnisse, Motive und Bestimmungsfaktoren dieser Wahl zusammenfasst. Abzurufen ist die Studie hier.
6. Jun 2024
Neu erschienen: „Die Welt von morgen“ von Robert Menasse
Rechtzeitig vor der bevorstehenden Wahl zum neuen Europäischen Parlament: Mit viel Sprachwitz und feinem Gespür für die ironischen Besonderheiten des Gebildes Europäische Union thematisiert Robert Menasse in seinem jüngsten Buch „Die Welt von morgen“ Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der europäischen Integration und plädiert für deren Fortsetzung im Sinne einer nachnationalen Demokratie. Erschienen ist das Werk bei Suhrkamp, eine ausführliche Rezension des Buches ist hier nachzulesen.