In Homeoffice-Zeiten darf die Lektüre – kurz vor Ostern – auch mal etwas leichter sein. Eine gute Möglichkeit, einen Krimi mit aktueller Politik zu verbinden, ist der Band „Secret Service“ von Tom Bradby, der kürzlich im Goldmann-Verlag erschienen ist. Bradby weiß, wovon er schreibt – nach mehreren Jahren als Korrespondent des englischen Privatsenders ITV in Irland und Südostasien präsentiert er heute als Anchorman die ITV-Nachrichtensendung News at Ten.
Im Mittelpunkt des Buches steht mit Kate Henderson eine „toughe Protagonistin“ (Klappentext), ihrens Zeichens Topagentin des britischen Geheimdienstes. Ihr aktueller Auftrag hat die „Sprengkraft einer Bombe“ (dito): es gibt zwei Kandidaten für das Amt des britischen Premierministers – einer von ihnen ist mutmaßlich ein russischer Spion. Es ist eines dieser Bücher, die man in einer Sitzung lesen will, weil man gespannt darauf wartet, wie die Auflösung des Falles aussieht. Jeder in Hendersons Umfeld – MitarbeiterInnen, Vorgesetzte, Minister und Staatssekretäre, ja sogar der eigene Ehemann – geraten unter Verdacht, der Maulwurf zu sein, der aus dem Innersten der Macht heraus an die Gegenseite berichtet. Details zum Buch finden sich hier.
P.S.: bis Ostern folgt jeden Tag ein weiterer Krimitipp. Stay tuned!
Soeben frisch erschienen ist ein Lexikon der politischen Begriffe rund um die Vereinigten Staaten. Verfasst hat es mit Stefan A. Sengl ein österreichischer Kommunikationsberater, der sich seit vielen Jahren mit Präsidentschaftswahlen in den USA, aber auch in Österreich befasst.
Das Büchlein lädt mit 168 kleinformatigen Seiten zum Blättern und Stöbern ein, viele Einträge sind nur wenige Zeilen lang. Die ausführlichsten Beiträge befassen sich mit den diversen Präsidenten und anderen politischen Akteuren. Sehr knapp ausgefallen sind etwa die Beiträge zum Kongress (der Eintrag „Senat“ kommt auf gerade einmal elf Zeilen) und zu den politischen Parteien; bzgl. des Obersten Gerichtshofes wird ausschließlich dessen Abkürzung SCOTUS („Supreme Court of the United States“) aufgeschlüsselt. Aber es finden sich viele andere Begriffe, die in den Lehr- und Einführungsbüchern zum politischen System der Vereinigten Staaten nur am Rande vorkommen oder gar nicht berücksichtigt werden – wie etwa „gerrymandering“, „push polling“, „House of Cards“ oder etwa der „McCain-Feingold Act“ zur Reform der Wahlkampffinanzierung. Entstanden ist so ein kurzweiliger Band, der viele politische Aspekte der Vereinigten Staaten in einem anderen, neuen Licht erscheinen lässt.
Fun fact zum Schluss: für den Buchstaben „Z“ finden sich keine Einträge, während „X“ („X, Malcolm“) und „Y“ („Yellow Dog Democrats“) vertreten sind. Nähere Informationen zum Buch sind hier zu finden.
Das Institut für Sozialwissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sucht eine/n wissenschaftliche/n Mitarbeiter/in für eine Qualifizierungsstelle. Bewerbungs-Deadline ist der 17. April 2020. Details zur Ausschreibung sowie deren PDF-Download finden Sie hier.
Der Wissenschaftsjournalist Jan-Martin Wiarda hat auf seiner Blogseite wichtige Informationen über die Folgen der gegenwärtigen Corona-Pandemie für die Lehre im Sommersemester 2020 zusammengetragen. Er beruft sich dabei insbesondere auf Informationen aus der gestrigen Videoschalte der Wissenschaftssminister der Länder. Der Blogeintrag ist hier nachzulesen.
Die ersten Vorwahlen im Rahmen des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes sind vorüber, bei den Demokraten liegt der frühere Vizepräsident Joe Biden nahezu uneinholbar vorn und wird aller Voraussicht Amtsinhaber Donald Trump von der Republikanischen Partei im November im Kampf um das Weiße Haus herausfordern. Doch plötzlich haben sich aufgrund der Corona-Krise die Rahmenbedingungen nicht nur amerikanischer Politik, sondern insbesondere auch die von Wahlen und Wahlkampf gundlegend verändert. Die beiden Autoren Christoph Bieber und Klaus Kamps, Politikwissenschaftler der eine und Kommunikationswissenschaftler der andere, haben in einem Beitrag für das Onlinemagazin CARTA beschrieben, was in Corona-Zeiten angesichts dieser Veränderungen vom weiteren amerikanischen Wahlkampf zu erwarten ist, nämlich hier.
Der U. S. Kongress zählt zu den am besten erforschten Parlamenten der Welt. Und auch in unseren Lehrveranstaltungen im Lehrbereich Regierungslehre und Policyforschung an der MLU stehen Senat und Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten häufig im Mittelpunkt des Interesses. Mein Kollege Sebastian Hünermund ist – Corona-bedingt – vor wenigen Tagen vorzeitig von einem mehrwöchigen Forschungsaufenthalt in Washington D.C. zurückgekehrt. In den nächsten Absätzen berichtet er von seinen Erfahrungen während seines Aufenthaltes.
Die Corona-Krise (hoffentlich sind Sie alle gesund!) bietet über die aktuelle Situation hinaus spannende und höchst relevante politikwissenschaftliche Fragestellungen und Untersuchungsbereiche. Augenscheinlich werden derzeit Exekutiven gestärkt, Regierungsparteien legen in Umfragen stark zu, die Frage nach Macht und Ohnmacht von Parlamenten steht im Raum. Wann, warum und wie weit dürfen etwa Grundrechte eingeschränkt werden, um dem Corona-Virus Herr zu werden und gesundheitliche Risiken für so viele Menschen wie möglich zu verhindern? Eine ganze Reihe dieser Fragen werden derzeit im Verfassungsblog aufgeworfen und diskutiert. Auf Beiträge des von Maximilian Steinbeis, seines Zeichens Schriftsteller und Journalist, verantworteten Blogs wurde auf diesen Seiten bereits hingewiesen (zum Beispiel hier, hier und hier). Und wer weiß, ob aus diesen Fragen nicht in absehbarer Zeit eine Haus- oder Abschlussarbeit entstehen wird?
Im Home Office gibt es mitunter die Gelegenheit, neue Formate zu entdecken. Die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) bietet zum Beispiel jeden Tag um 11 Uhr eine digitale „Politikstunde“. Im Rahmen von 45 Minuten werden Themen vorgestellt wie etwa die Corona-Krise im Spiegel europäischer Medien, deren Auswirkungen auf Parteien und die Bundestagswahl 2021 sowie das Verhältnis von Rap und Politik. Die entsprechende BpB-Seite findet sich hier. Alle bisherigen Ausgaben sind auf Youtube abrufbar. Die Süddeutsche Zeitung hat die „Politikstunde“ kürzlich getestet (hier). Übrigens: zum Abschluss der „Politikstunde“ veranstaltet die BpB ein Live-Quiz für alle politischen Ratefüchse mit Fragen für Anfänger und Fortgeschrittene. Die ersten drei Plätze können tolle Überraschungspakete gewinnen.
Update: leider ist ausgerechnet heute der Stream vorzeitig abgebrochen. Aber die Videos gibt es ja stets anschließend auf Youtube…
Wenn die Zeit im Home Office sich zieht – und man alle verfügbaren Livestream-Angebote erfolglos nach (neuen) Serien durchforstet hat, lohnt ein Blick in die ARTE-Mediathek: noch bis Mitte Juni 2020 steht dort eine Dokumentation über die amerikanischen Präsidentschaftswahlkämpfe der vergangenen sechzig Jahre zum Abruf bereit. Dabei wird geschildert, wie sich die Wahlkämpfe aufgrund neuer Wahlkampfstrategien, aber auch durch den Einsatz neuer Medienkanäle verändert haben. Interessant ist der Beitrag sicher nicht zuletzt für alle Studierenden, die sich im Verlaufe des aktuellen Sommersemesters mit Wahlen in den Vereinigten Staaten beschäftigen werden. Abrufbar ist die Doku hier.
Apropos Wahlkampf: an dieser Stelle sei nochmal an die kürzlich veröffentlichte vierstündige Doku über Hillary Clinton erinnert, in der die Präsidentschaftswahl von 2016 eine zentrale Rolle spielt. Zwar ist die mehrteilige Serie in Deutschland nur bei SKY zu sehen, aber der finanzielle Aufwand lohnt sich.