In den vergangenen Monaten wurde anlässlich diverser Rücktritte von Politikern und Politikerinnen über die Fehlerkultur in Deutschland diskutiert. Passend zu diesem Themenkomplex ist vor wenigen Tagen das Buch „Die Fehlbaren der Journalistin Helene Bubrowski (Frankfurter Allgemeine Zeitung) erschienen. Die Autorin analysiert darin Fehlverhalten, Skandale und Rücktritte von politischen Akteuren. Sie zeigt, welche oft verschärfende Rolle die Medien haben und stellt Übergehungen zur Frage vor, wie eine bessere Fehlerkultur aussehen könnte. In der politikwissenschaftlichen Forschung ist dieses Thema bislang nur ansatzweise aufgegriffen worden. Von daher empfiehlt sich dieses kurzweilig zu lesende Werk, um anhand zahlreicher Beispiele (Christine Lambrecht, Anne Spiegel, Andreas Scheuer, Wolfgang Schäuble, Karl Theodor von und zu Guttenberg und viele andere mehr) eruieren zu können, warum einige Politiker und Politikerinnen in Krisen und Skandalen zurücktreten – und andere wiederum nicht. In der Süddeutschen Zeitung ist kürzlich eine Rezension des Buches erschienen, die über unsere Universitätsbibliothek online kostenfrei gelesen werden kann.
Die Japanische Botschaft in Berlin sucht zum 1. Juni 2023 eine Assistenz in der Politischen Abteilung. Bewerbungsschluss ist am 23. April, die Details der Ausschreibung finden sich hier.
Beim heutigen Foto des Tages fällt der Blick vom Verbindungssteg zwischen zwei Gebäuden des Deutschen Bundestages, des Paul-Löbe-Hauses (in dem unter anderem die Ausschusssäle untergebracht sind) und des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses (das unter anderem die Parlamentsbibliothek und die Wissenschaftliche Dienste des Bundestages beherbergt) auf die Spree im Berliner Regierungsviertel. Rechter Hand ist das Haus der Bundespressekonferenz zu sehen, in der Mitte der Neubau des Bundesbildungsministeriums, links finden sich die Büros von PriceWaterhouseCoopers. Links vorne ist die Bundestags-Kita angesiedelt. Benannt ist der Steg (im Volksmund auch die „höhere Beamtenlaufbahn“ genannt, da es sich um den oberen der beiden Verbindungsstege handelt) nach dem fiktiven Abgeordneten Jakob Mierscheid, über den hier auf unseren Seiten bereits berichtet wurde (und zwar hier, hier und hier). Nachzulesen sind die Details rund um die Namensgebung des Stegs auf dieser Seite.
Pünktlich zum Start des neuen Semesters (und unseres Seminars im Aufbaumodul Regierungslehre und Policyforschung rund um die politische Kommunikation in Deutschland) ist bei VS Springer ein neuer Sammelband von Martin Fuchs und Martin Motzkau (Hrsg.) zum Thema digitale Wahlkämpfe erschienen. Dabei liegt der Fokus auf der Bundestagswahl 2021. In den Blick genommen werden die Wahlkämpfe von Personen wie Parteien, diverse Formate auf unterschiedlichen Plattformen, dazu die Rolle von Hate Speech und Fake News. Abgerundet wird der Band durch einen Fokus auf Influencer/innen im Wahlkampf, Wahlkampfführung durch junge Menschen, memetische Muster im Wahlkampf sowie Nudging in der politischen Online-Kommunikation. Über unsere Universitätsbibliothek ist der Band im Volltext frei abrufbar.
Zu einem Essaywettbewerb ruft das Roman Herzog Institut auf. Unter der Frage „Wie sollen liberale Demokratien autokratischen Herausforderungen begegnen?“ sind Interessierte aufgefordert, eine zweiseitige Ideenskizze einzureichen. Auf dieser Basis wird der/die Gewinner/in gebeten, seine Ideen in einem ausführlichen Essay zu vertiefen. Prämiert wird der Essay mit 5000 Euro. Die Details des Wettbewerbs sind hier nachzulesen.
Das Roman Herzog Institut ist ein in München beheimateter Think Tank, der sich gesellschaftlichen Fragestellungen aus multidisziplinären Perspektiven widmet (wie es in der Ausschreibung heißt). Jenseits aller tagespolitischen Aktualität sollen langfristige Perspektiven für Wirtschaft und Gesellschaft entwickelt werden.
Nicht nur in der Geschichts-, sondern auch in der Politikwissenschaft spielen die Jahre der Weimarer Republik eine zentrale Rolle, etwa mit Blick auf die Rolle und Bedeutung der Weimarer Reichsverfassung, zentrale Bestimmungsfaktoren des politischen Systems und natürlich die Gründe für ihr Scheitern. An (Fach-)Literatur mangelt es zum Untersuchungsgegenstand Weimarer Republik in den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Teildisziplinen wahrlich nicht. Und gleichwohl ist kürzlich ein Band erschienen, der viele der bisherigen Publikationen in den Schatten stellen dürfte. Das „Handbuch Weimarer Republik“, herausgegeben von Nadine Rossol und Benjamin Ziemann, umfasst unter dem Titel „Aufbruch und Abgründe“ nicht nur nahezu eintausend Seiten, sondern beleuchtet auch zahlreiche Aspekte, die ansonsten nicht im Fokus der Aufmerksamkeit stehen, etwa kulturelle und gesellschaftliche Themen wie etwa die Konfessionspolitik oder die städtebauliche Architektur jener Jahre. Aber natürlich sind auch die „Klassiker“ dabei, wie etwa eine Analyse der verschiedenen Perioden der Weimarer Republik, die „Rahmenbedingungen der Politik“ sowie eine grundlegende Untersuchung des Parteiensystems sowie einzelner Parteien der Weimarer Republik.
Praktischerweise ist das Handbuch ab sofort in einer preisgünstigen Ausgabe für 7,00 Euro bei der Bundeszentrale für politische Bildung zu haben (Details und Bestellmöglichkeit finden sich einschließlich einer Leseprobe hier). Die Seite des Verlags, in dem im Jahre 2021 die ursprüngliche Fassung (für 80,00 Euro) erschienen ist, kann hier besucht werden.
Die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD laufen derzeit noch, doch mittlerweile sind die ersten Analysen der Wiederholungswahl zum Berliner Abgeordnetenhaus vom 12. Februar 2023 erschienen. In diesem soeben erschienenen Beitrag findet sich eine Untersuchung von Julia Reuschenbach von der Freien Universität Berlin, eine englischsprachige Analyse von Danny Schindler vom Institut für Parlamentarismusforschung ist hier nachzulesen. Zahlreiche Grafiken rund um die Wahl sind übrigens bei der Forschungsgruppe Wahlen hier abrufbar. Und bereits im Februar war eine vorläufige Wahlanalyse von Viola Neu und Sabine Pokorny von der Konrad-Adenauer-Stiftung erschienen.
Nach jeder Wahl in Deutschland kommt es auf Basis der Koalitionsverhandlungen zu Neuberufungen von Ministerinnen und Ministern, gerade nach der jüngsten Bundestagswahl hat es im Vergleich zur Vorgänger-Regierung bei der Verteilung der Ministerien auf die einzelnen Koalitionspartner große Veränderungen gegeben. Worauf aber setzen die Neuen im Kabinett bei der Auswahl des Spitzenpersonals für herausgehobene Positionen im eigenen Haus? Zählt vor allem dessen Regierungserfahrung? Oder die persönliche Loyalität? Oder die fachliche Expertise? Tobias Schmidt vom Magazin politik+kommunikation hat sich in einigen Ministerien der aktuellen Ampel-Koalition umgehört. Nachzulesen ist sein Bericht hier. In diesem Kontext ist evtl. auch der Beitrag von Florian Grotz und Wolfgang Schroeder rund um die Personalauswahl des Ampel-Kabinetts in Ausgabe 2/2022 der Zeitschrift für Parlamentsfragen gleichermaßen interessant und hilfreich. Er ist hier abrufbar.
Bereits im Jahre 2020 ist im Berliner de Gruyter-Verlag das „Handbuch Politische Rhetorik“ (Herausgeber: Armin Burkhardt) erschienen, das ich aus unerfindlichen Gründen erst jetzt entdecke… In insgesamt 52 Beiträgen wird das Feld der politischen Rhetorik in allen denkbaren Facetten abgehandelt. So geht es zunächst um die Rolle der Rhetorik in unterschiedlichen politischen Systemen (beginnend im alten Griechenland), es stehen unterschiedliche Redeformate im Fokus (Regierungserklärungen, Parlamentsreden, Parteitagsreden, Rücktrittsreden, etc.), der Band blickt aus aktueller Perspektive auf die politische Rhetorik ausgewählter Länder (Frankreich, Österreich, die Schweiz, die Vereinigten Staaten, Russland, Japan und weitere) und schließlich werden unterschiedliche Bereiche der Rhetorik thematisiert, etwa im Werk von Schriftstellern (Shakespeare, Schiller, Büchner, etc.), unterschiedliche Redeelemente oder bezüglich deren Verwendung in der Literatur und der Architektur. Das gesamte Inhaltsverzeichnis des Bandes gibt es hier.
Soeben ist das von Norbert Kersting, Jörg Radtke und Sigrid Bahringhorst herausgegebene „Handbuch Digitalisierung und politische Beteiligung“ erschienen. Auf der Verlagsseite heißt es über das Buch: „Das Handbuch gibt einen breiten Überblick über den Forschungsstand und aktuelle Entwicklungen im Kontext der Digitalisierung von Beteiligungsverfahren, -organisation und -praktiken durch öffentliche Einrichtungen, Zivilgesellschaft oder Privatwirtschaft. Interdisziplinär werden Perspektiven der Politik- und Sozialwissenschaften, Kommunikations- und Medienwissenschaften, Informatik sowie der Planungs- und Raumwissenschaften dargestellt.“
Über SpringerLink ist das Werk über unsere Universitätsbibliothek frei online abrufbar.