Zu Beginn des neues Jahres erscheint eine vielversprechende Publikation zum Thema 70 Jahre Grundgesetz. Auf der Webseite des Verlages heißt es: „Im Mai 2019 wird das Grundgesetz 70 Jahre alt. Es galt gut 40 Jahre in der Bonner und 30 Jahre in der Berliner Republik. Das ‚Jubiläum‘ fällt zusammen mit 100 Jahren Weimarer Reichsverfassung, eine Verfassung, die stürmische Zeiten kannte – und sie nicht überlebte. Das Doppeljubiläum ist Anlass, sich über das Grundgesetz, den von ihm verfassten Staat, über unsere Gesellschaft und politische Herrschaft zu vergewissern. Was hat sich bewährt? Wie wurde die verfassungspolitische Ordnung zu der, die wir kennen? Wie gut sind wir für aktuelle und zukünftige Herausforderungen gerüstet? Welche Rolle spielt das Verfassungsrecht, wenn es etwa um Identität, Populismus, Migrationsfragen, Digitalisierung oder die demographischen Herausforderungen geht? Diesen Fragen geht der vorliegende Band mit Beiträgen prominenter Autoren nach. Das Werk versammelt profilierte Denkerinnen und Denker aus der Rechts-, Geschichts- und Politikwissenschaft sowie Funk- und Printjournalismus. Sie suchen pointiert und adressiert an ein breites Publikum Antworten auf die Frage, ob unser Land in guter Verfassung war, ist, sein wird.“
Das Buch wird zu gegebener Zeit auch in unserer Fachbereichsbibliothek verfügbar sein. Einen Auszug aus dem Buch, nämlich den Beitrag des früheren Bundesverfassungsrichters Dieter Grimm („Auf Bewährung“), ist in der heutigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu finden (online leider kostenpflichtig).
Lektüren
10. Dez 2018
Vorankündigung: Publikation „70 Jahre Grundgesetz“
10. Dez 2018
John Dingell: How to fix the U. S. Congress
Seit vielen Jahren untersucht die politikwissenschaftliche Forschung die parteipolitische Polarisierung in den Vereinigten Staaten – und zwar sowohl in der Gesellschaft, in den Medien, in Wahlen als auch im US-Kongress. John Dingell, der von Dezember 1955 bis Januar 2015 Mitglied des Repräsentantenhauses war (und damit der Abgeordnete mit der längsten Amtszeit im House ist), schlägt in einem Gastbeitrag für das Magazin The Atlantic Monthly einschneidende Veränderungen vor. Der Artikel ist hier zu finden. Parallel ist ein Buch von Dingell („The Dean“) erschienen, in dem er auf seine Zeit im Kongress zurückblickt. Dingell ist niemand, der ein Blatt vor den Mund nimmt, wie man auch in seinen Tweets nachlesen kann (bei denen insbesondere Präsident Donald Trump nicht gut wegkommt…). So ist ein unterhaltsames und hochspannendes Buch darüber entstanden, wie Politik vor und hinter den Kulissen wirklich funktioniert. Dabei werden mehrere Jahrzehnte amerikanischer Nachkriegsgeschichte lebendig – zurückreichend bis zu dem Moment, in dem er als Sohn eines Abgeordneten die Rede des damaligen Präsidenten Franklin Delano Roosevelt am Tag nach dem Angriff auf Pearl Harbor live im Kongress miterlebt. Später war er mehrere Jahre lang „Dean of the House“ sowie Ausschussvorsitzender. Alles in allem eine sehr interessante und lohnenswerte Lektüre!
2. Dez 2018
Zum Tode von George H. W. Bush
Am Freitag ist der frühere amerikanische Präsident George H. W. Bush im Alter von 94 Jahren gestorben. Gelegentlich wird Bush, der von 1989 bis 1993 amtierte, als der beste „one-term president“ der amerikanischen Geschichte bezeichnet. Er spielte eine zentrale Rolle beim Ende des Ost-West-Konflikts sowie bei der deutschen Wiedervereinigung. Aufgrund von innenpolitischen Problemen verlor er jedoch seine geplante Wiederwahl gegen Bill Clinton. Zuvor war Busch bereits Kongressabgeordneter, CIA-Chef, amerikanischer Gesandter bei den Vereinten Nationen und Botschafter in China gewesen. Der Name der Familie Bush ist in der amerikanischen Politik kein unbekannter: Bushs Vater wirkte ebenfalls bereits in der Politik, sein Sohn George W. folgte im Weißen Haus im Jahr 2001 auf Clinton. Auch der andere Sohn Jeb versuchte sich an der Präsidentschaft, schied jedoch im Jahre 2012 in den Vorwahlen sehr früh aus, nachdem er bereits Gouverneur von Florida gewesen war. Eine in jeder Hinsicht ausgezeichnete Biografie ist übrigens dieses Werk von Jon Meacham, das zwar sehr umfangreich ausgefallen ist, das Leben Bushs jedoch sehr detailliert nachzeichnet und sein Leben und Wirken in der amerikanischen Geschichte und Politik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundertes verortet. Und hier gibt es einen Blick der New York Times auf die letzten Tage Bushs.
Update, 5. Dezember 2018: Hubert Wetzel erläutert in einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung, warum eine Persönlichkeit wie George H. W. Bush heute wohl keine Chance (mehr) hätte, zum US-Präsidenten gewählt zu werden, nämlich hier. Der Nachruf der SZ (von Stefan Kornelius) findet sich hier.
26. Nov 2018
Neues APuZ-Heft der BpB: „Nation und Nationalismus“
Die heute neu erschienene, aktuelle Ausgabe der von der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) herausgegebene politikwissenschaftliche Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ) beschäftigt sich mit dem hochaktuellen Thema „Nation und Nationalismus“ Alle näheren Details zum Heft sind hier zu finden.
26. Nov 2018
Jetzt neu: das Grundgesetz als Magazin
Kann man das Grundgesetz als Zeitschriftenmagazin herausbringen? Der Journalist Oliver Wurm versucht es – Details gibt es hier.
15. Nov 2018
Bertelsmann-Studie zum Thema Demokratie in Schulen
Heute sind Ergebnisse einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zum Stellenwert des Themas Demokratie in Schulen veröffentlicht worden. Die Befragung unter mehr als 1.200 Lehrkräften zeigt, dass Demokratie im Unterricht nur eine untergeordnete Rolle spielt. Eine Ursache: Das Thema wird in der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften zu wenig behandelt. Zentrale Ergebnisse der Studie finden sich hier.
12. Nov 2018
Trumps Wähler: „Fremd in ihrem Land“
Ein großartiges Buch gibt es endlich als preisgünstige Ausgabe bei der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB): „Fremd in ihrem Land“ der Soziologin Arlie Russell Hochschild beschreibt ihre Reisen in tiefrote, sprich: Republikanische Regionen der Vereinigten Staaten, um herauszufinden, wie diese Menschen „ticken“ und warum sie in so großer Zahl bei vergangenenen Wahlen Republikanische Kandidaten, genauer: Kandidaten der Tea Party und am Ende gar Donald Trump gewählt haben. In der Buchhandelsausgabe kostet dieses umfangreiche Buch leider knapp 30 Euro, bei der Bundeszentrale ist es nunmehr für gerade einmal 4,50 Euro verfügbar. Details (und die Bestellmöglichkeit) finden sich hier.
Arlie Russell Hochschild: „Fremd in ihrem Land. Eine Reise ins Herz der amerikanischen Rechten“, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2018, 429 Seiten, 4,50 Euro, Bestellnummer: 10190.
11. Nov 2018
Neues APuZ-Heft: „Parteien“
Am morgigen Montag erscheint die Ausgabe 46-47/2018 der politikwissenschaftlichen Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“, Schwerpunkt dieses Heftes ist das Thema Parteien bzw. Parteiendemokratie im Wandel. Horst Möller zum Beispiel beleuchtet darin die Rolle der Parteien am Ende der Weimarer Republik, während Karl-Rudolf Korte den aktuellen Parteienwettbewerb in der Bundesrepublik Deutschland thematisiert. Lothar Probst wirft einen Blick zurück auf die Geschichte des Parteiensystems im Verlaufe der Bundesrepublik Deutschland. Frank Decker beschäftigt sich mit der Frage, ob Parteien heutzutage wissenschaftlich noch zu klassifizieren sind (und wenn ja, wie). Jasmin Siri zeigt eine Entwicklung auf, die von der „Partei“ zur „Bewegung“ gehen könnte. Und Ekkehard Felder analysiert schließlich die Sprache der Parteien. In der Printausgabe liegt das Heft der Zeitung „Das Parlament“ bei, die Sie beim Zeitungshändler Ihres Vertrauens erhalten können. Online gibt es die Ausgabe bereits jetzt, nämlich hier.