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US-Wahl 2020

12. Okt 2020

Vor der Anhörung von Amy Coney Barrett im US-Senat

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Heute beginnt im Justizausschuss des US-Senats die viertägige Anhörung von Amy Coney Barrett, die vor einigen Wochen als Nachfolgerin der verstorbenen Richterin Ruth Bader Ginsburg von Präsident Donald Trump für den Supreme Court nominiert worden war. Am Ende der Ausschussphase muss der gesamte Senat mit einfacher Mehrheit der Nominierung zustimmen. Für gewöhnlich dauert ein Berufungsverfahren für den Supreme Court 71 Tage, die Republikaner im Senat und Präsident Trump sind bestrebt, dieses Verfahren noch vor dem Wahltag am 3. November 2020, und damit in Rekordzeit, abzuschließen. Ob dieser Zeitplan einzuhalten ist, bleibt abzuwarten, da sich mehrere Senatoren mit dem Corona-Virus infiziert haben und bis auf Weiteres nicht an Sitzungen des Parlaments teilnehmen können. Kurz vor Beginn der Anhörung ist das Eröffnungsstatement der Richterin bekannt geworden. Die New York Times blickt hier auf die unterschiedlichen Strategien, mit denen Demokraten und Republikaner diese Nominierung, speziell die bevorstehende Anhörung, angehen (und hier wird der Fokus speziell auf die Demokraten gelegt). Hier findet sich ein Rückblick auf den persönlichen und professionellen Hintergrund von Amy Coney Barrett.

Die Anhörung kann online live mitverfolgt werden, zum Beispiel auf dieser Seite. Pikanter Nebenaspekt: Mitglied im Justizausschuss ist auch die Vizepräsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris (über Chancen und Risiken ihres Auftritts berichtet die New York Times hier).

11. Okt 2020

Lektüretipp: „Die Hölle und andere Reiseziele“ von Madeleine Albright

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Seit fast zwanzig Jahren ist sie nun nicht mehr im Amt: die frühere Außenministerin unter Präsident Bill Clinton, Madeleine Albright. In diesem Amt war sie als erste Frau tätig, bereits zuvor war sie US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Professorin für Politikwissenschaft, Rollenmodell, Modeikone sowie Mutter gewesen – und Flüchtling, denn 1948 kam sie, im Jahre 1937 in Prag geboren, als junges Mädchen mit ihrer Familie nach dem dortigen kommunistischen Staatsstreich aus der Tschechoslowakei in die Vereinigten Staaten. Über ihr (früheres) Leben und ihre Amtszeit hat sie bereits hier berichtet, in ihrem neuen Buch beschreibt Albright nunmehr ihre Erfahrungen aus der Zeit seit dem Ausscheiden aus dem State Department: sie lehrt erneut an der Universität, gründet eine eigene Beratungsfirma, unterstützt Stiftungen und Bürgerrechtsgruppen, die sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen und vieles mehr. Dazu schildert ihre Erfahrungen mit drei ganz unterschiedlichen Präsidenten: George W. Bush, Barack Obama und Donald Trump. Das Buch bietet höchst interessante Einblicke in die Zeit nach einer politischen Karriere, dazu ist es an vielen Stellen humorvoll geschrieben und schildert die eine oder andere amüsante Anekdote. Durch das Buch zieht sich jedoch ihr unbedingter Einsatz für die Demokratie, insbesondere in Transformationsländern, und ihr Einsatz für den guten Zweck, wie auch immer er konkret aussehen mag. Nicht zuletzt ist sie eine Freundin des deutlichen Wortes. Fazit: unbedingte Leseempfehlung!

Details zum Buch gibt es übrigens hier.

P.S.: wer sich über den ungewöhnlichen Titel des Buches wundert: dieser ist eine Anspielung auf die vermutlich bekannteste Aussage aus einer ihrer Reden: „There is a special place in hell for women who don’t help other women.“

8. Okt 2020

Promotionsstipendien am JFK-Institut an der FU Berlin zu vergeben

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Das JFK-Institut für Nordamerikastudien an der Freien Universität Berlin vergibt für den Zeitraum von 2021-2024 fünf Promotionsstipendien (sowie drei Promotionsplätze) für Interessierte, die in ihren Arbeiten schwerpunktmäßig Nordamerika (d. h. Vereinigte Staaten oder Kanada) behandeln. Deadline für das Bewerbungsverfahren ist der 30. November 2020. Alle Details zu den Stipendien sowie zur Bewerbung sind hier zu finden.

8. Okt 2020

Online-Panel zu den bevorstehenden Wahlen in den USA

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Gemeinsam mit der Rheinpfalz-Zeitung und der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz veranstaltet die Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz e. V. am 22. Oktober 2020 (18:00-19:30 Uhr) ein Online-Panel rund um die amerikanischen Wahlen. Der Titel der Veranstaltung lautet: „Schicksalswahl. Die US-Präsidentschafts- und Kongresswahlen 2020“. Nähere Informationen zu den Referierenden sowie eine Anmeldemöglichkeit finden sich hier.

5. Okt 2020

„Handbuch Politik USA“ in neuer Auflage erschienen

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Seit dem erstmaligen Erscheinen im Jahr 2016 hat sich das „Handbuch Politik USA“ zum Standardwerk rund um die amerikanische Politik und Gesellschaft entwickelt. Nun sind die einzelnen Beiträge des Bandes aktualisiert und ergänzt worden, das Handbuch liegt damit in einer 2020er Auflage vor. Über unsere Universitätsbibliothek (SpringerLink) ist das Werk im elektronischen Volltext abrufbar.

Christian Lammert/Markus B. Siewert/Boris Vormann (Hrsg.): Handbuch Politik USA, VS-Springer-Verlag, Wiesbaden 2020, 99,99 Euro (eBook 79,99 Euro), ISBN: 978-3-658-23844-5.

27. Sep 2020

Wer ist Amy Coney Barrett?

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Am gestrigen Samstag hat US-Präsident Donald Trump die Richterin Amy Coney Barrett als Nachfolgerin der jüngst verstorbenen Richterin Ruth Bader Ginsburg an den Supreme Court berufen (der Republikanisch dominierte Senat muss der Benennung noch zustimmen). Damit zementiert Trump die konservative Ausrichtung des Gerichts und zwar deutlich über seine eigene Amtszeit hinaus, unabhängig davon, ob dessen Amtszeit vier oder acht Jahre dauern wird, da Richterinnen und Richter am Supreme Court auf Lebenszeit berufen werden; und mit 48 Jahren dürfte Barrett als eine von neun Richtern bzw. Richterinnen das Gericht über mehrere Jahrzehnte mitprägen.

Juliane Schäuble beschreibt in einem ausführlichen Artikel im Berliner Tagesspiegel den biografischen Hintergrund Barretts, wirft einen Blick voraus auf das bevorstehende Berufungsverfahren (insbesondere im Zeichen des aktuell laufenden Präsidentschaftswahlkampfs) und erläutert die aktuelle Rolle des Supreme Courts innerhalb des politischen Systems der Vereinigten Staaten (abzurufen ist der Beitrag hier). In einem Artikel für die Webseite TheAtlantic.com verortet Emma Green die Berufung Barretts in einen größeren rechtstheoretischen bzw. rechtspolitischen Kontext (nachzulesen ist ihr Beitrag hier).

26. Sep 2020

Neuerscheinung: „Im Wahn“ von Stephan Lamby und Klaus Brinkbäumer

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Angesichts der vielen aktuellen Neuerscheinungen rund um die amerikanische Politik könnte man meinen, es stünde eine Präsidentschaftswahl bevor. In der Tat gibt es eine ganze Reihe von interessanten, spannenden (und teilweise besorgniserregenden) Entwicklungen in der politischen Landschaft der Vereinigten Staaten, die von politischen Journalisten, aber auch von Polikwissenschaftlerinnen und Politikwissenschaftlern ein besonderes Augenmerk erfordern. Große Stücke setze ich auf eine Neuerscheinung von Stephan Lamby (Fernsehautor und Produzent) und Klaus Brinkbäumer (ehem. New-York-Korrespondent und Chefredakteur des SPIEGEL), die unter dem Titel „Im Wahn“ am 28. September 2020 im C. H. Beck-Verlag erscheint. Hintergründe zum Buch einschließlich einer Leseprobe gibt es hier.

Stephan Lamby/Klaus Brinkbäumer: „Im Wahn. Die amerikanische Katastrophe“, C. H. Beck Verlag, München 2020, 391 S., mit 24 Farbabbildungen im Tafelteil, 22,95 Euro (Hardcover), ISBN: 978-3-406-75639-9.

24. Sep 2020

Vorankündigung: „A Promised Land“ von Barack Obama

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Dreieinhalb Jahre hat er an diesem Buch gearbeitet: am 17. November 2020, zwei Wochen nach der diesjährigen Präsidentschaftswahl, erscheint mit „A Promised Land“ der erste Band der Memoiren Barack Obamas: Kindheit, Jugend, Ausbildung und Karriere, erste politische Ämter, schließlich die erfolgreiche Präsidentschaftskandidatur im Jahre 2008 und seine erste Amtszeit im Weißen Haus bis zur Tötung Osama Bin Ladens stehen im Mittelpunkt dieses Bandes. Teil zwei wird dann in einigen Jahren erscheinen. 65 Millionen Dollar hat der Penuin-Verlag für diese beiden Bücher sowie die Autobiografie seiner Frau Michelle überwiesen. Letztere verkaufte von ihrem Buch mehr als acht Millionen Exemplare. Da auch die bisherigen Bücher Barack Obamas Bestseller waren, steht zu erwarten, dass er mit dem angekündigten Band nicht minder erfolgreich sein wird.

Details zur deutschsprachigen Ausgabe gibt es hier. Details zur Veröffentlichung des Buches sind hier und hier nachzulesen.

22. Sep 2020

Hintergründe zu den TV-Duellen im US-amerikanischen Wahlkampf

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Seit der legendären Debatte zwischen John F. Kennedy (D) und Richard Nixon (R) im Jahre 1960 – dem ersten im Fernsehen übertragenen Duell – zählen TV-Debatten zu den Höhepunkten des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes. Am 29. September 2020 wird das erste (von drei) Aufeinandertreffen zwischen Präsident Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden stattfinden (Details hier). Worauf kommt es in einem solchen TV-Duell an? Was sollte man tunlichst vermeiden? Und wie kann man bei Medien und Wählerschaft punkten? Malte Lehming präsentiert in einem aktuellen Artikel im Berliner Tagesspiegel Wissenswertes rund um diese TV-Duelle (und zwar hier).

20. Sep 2020

Ruth Bader Ginsburg gestorben

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Mit 87 Jahren ist vorgestern Ruth Bader Ginsburg gestorben. Seit ihrer Berufung an den Supreme Court der Vereinigten Staaten durch Präsident Bill Clinton im Jahre 1993 war sie für 27 Jahre eine der wichtigsten Figuren an diesem Gericht. Sie war „Ikone, Pionierin, Frauenrechtlerin: Ruth Bader Ginsburg war der Star des Supreme Courts – und Hoffungsträgerin von Millionen Amerikanern. Ihr Leben brach Schranken, ihr Tod ist mehr als ein Politikum“ – wie der SPIEGEL anlässlich ihres Todes schrieb (mehr hier beim Berliner Tagesspiegel).

Die New York Times hat eine ganze Reihe von Artikeln zu ihrem Tode zusammengestellt, darunter eine ausführliche Biografie, eine Fotostrecke zu ihren Lebensstationen, ein Blick auf ihre wichtigsten Themen und Urteile sowie auch eine Analyse der Frage, was ihr Tod für den laufenden Präsidentschaftswahlkampf zwischen Donald Trump und Joe Biden bedeutet.

Schaut man auf die beidenen vergangenen Supreme-Court-Berufungen Donald Trumps zurück, so zeigt sich, dass eine Neuberufung das Potential hat, auf beiden Seiten Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren. Wenn man zudem bedenkt, dass Richterinnen und Richter auf Lebenszeit berufen werden, ist nur schwer abzuschätzen, welchen Einfluss eine neu berufene Richterin (und Trump hat bereits angekündigt, eine Frau berufen zu wollen) auf die amerikanische Politik der nächsten Jahre und Jahrzehnte haben wird – Einfluss jedenfalls, der deutlich über die Amtszeit des amtierenden Präsidenten hinausreichen dürfte, unabhängig davon, ob Trump bis 2021 oder 2025 amtieren wird. Vermutlich dürfte die konservative Dominanz des Gerichts (bei gerade einmal neun Richterinnen und Richtern) auf absehbare Zeit gefestigt werden.

Eines gilt es im Hinterkopf zu behalten: als im Februar 2016 der (sehr konservative) Richter Antonin Scalia verstarb und der damalige Präsident Barack Obama mit Merrick Garland einen neuen (eher gemäßigten) Kandidaten vorschlug, verweigerten die Republikaner im Senat Garland eine Anhörung im Justizausschuss (die Vorbedingung für eine Abtimmung in Ausschuss und Plenum ist) so lange, bis neun Monate später Donald Trump die Wahl gewann und seinerseits mit Neil Gorsuch einen (sehr konservativen) Kandidaten vorschlug, der schlussendlich auch vom Senat bestätigt wurde. In der akuellen Situation scheinen die Republikaner bestrebt zu sein, noch vor den Wahlen Anfang November eine Neubesetzung erreichen zu wollen, womit sie ihre damalige Position konterkarieren. Am Ende wird es wohl auf den Mehrheitsführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell (Kentucky) und dessen Strategie in diesem Nominierungsverfahren ankommen (Details hier). Aktuell verfügen die Republikaner über 53 der 100 Senatssitze, am Ende würden sie 50 Sitze für eine Nominierung der neuen Richterin benötigen, da bei einem Gleichstand Vizepräsident Mike Pence die entscheidende zusätzliche Stimme abgeben dürfte. Kurz: es bleibt spannend. Und der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf beginnt (erneut) bei Null.

Unbedingt sehenswert ist schließlich der Dokumentarfilm „RBG- ein Leben für die Gerechtigkeit“, der in der ZDF-Mediathek noch genau eine (!) Woche verfügbar ist (nämlich hier).


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