Viel ist in den vergangenen Jahren über den politischen Stil Donald Trumps geschrieben worden. Dabei wurde gelegentlich vermerkt, dass Trump den Höhepunkt (und womöglich das Ende) einer politischen Entwicklung darstellt, die bereits viel früher begonnen hat. Eine wichtige Facette dieses Themas ergänzt in dieser Woche Jane Mayer im New Yorker. In einem ausführlichen Beitrag beschreibt sie, wie sie völlig überraschend an die unvollendete Autobiografie des Republikanischen Wahlkampfmanagers Lee Atwater geriet. Atwater war in den 1980er Jahren für einige der schlimmsten Beispiele von negative campaigning verantwortlich, bevor er im Jahre 1991 mit gerade einmal vierzig Jahren starb. Nach dem kürzlichen Tod von Atwaters Frau wurde Mayer von der Tochter der Atwaters eingeladen, durch die schriftlichen Hinterlassenschaften ihres Vaters zu schauen. Dabei entdeckte sie die erwähnte unvollendete Autobiografie. In ihren Artikel zeichnet Mayer nun nach, wie Atwater vieles ausprobiert und versucht hat, was später unter Trump perfektioniert werden sollte. Der Artikel im New Yorker findet sich hier.
11. Mai 2021
Rocco Buttiglione zu Gast im Seminar
Er war Abgeordneter und Vizepräsident des italienischen Parlaments, Kulturminister der italienischen Regierung unter Silvio Berlusconi, Mitglied des Europäischen Parlaments, Professor der Rechtswissenschaft mit einer Abschlussarbeit über die Geschichte politischer Doktrinen – und am 11. Mai 2021 auf studentische Initiative hin zu Gast im Aufbaumodul Systemanalyse und Vergleichende Politikwissenschaft, genauer: im Seminar rund um die politikwissenschaftliche Transformationsforschung. Eingeladen war er aber weniger wegen seiner politischen Funktionen, sondern aufgrund einer anderen Eigenschaft: er war persönlich mit Papst Johannes Paul II. befreundet, hat in unterschiedlichen Kapazitäten im Vatikan gewirkt und hat auch ein Buch über den Papst veröffentlicht. Im Seminar berichtete er insbesondere über die Rolle der katholischen Kirche und dea (polnischen) Papstes im Transformationsprozess in Polen in den 1980er Jahren. Am Ende kamen auch die aktuelle politische Entwicklung in Polen sowie zeitgenössische Fragen europäischer Politik zur Sprache. Herzlichen Dank an Professor Buttiglione für den (virtuellen) Besuch im Seminar!

7. Mai 2021
Kalifornien: wenn Wahlkampf tierisch wird…
In Wahlkämpfen hat man in der Vergangenheit ja schon das eine oder andere gesehen. Neuland betrat kürzlich jedoch der Republikaner John Cox, als er im Wettbewerb um das Amt des kalifornischen Gouverneurs einen lebendigen Braunbären auftreten ließ. Damit unterstrich er, dass das Land seiner Ansicht nach „große, tierische Veränderungen“ benötige. Die ganze Geschichte gibt es hier.
4. Mai 2021
Parlamentsarchitektur: wie umgehen mit der Frankfurter Paulskirche?
Immer wieder stehen in unseren Lehrveranstaltungen (aber auch hier im Blog) Fragen von politischer bzw. parlamentarischer Repräsentanz durch die Architektur einschlägiger Gebäude im Mittelpunkt des Interesses. Im neuen Heft der Zeitschrift MERKUR (Mai 2021) findet sich ein Beitrag von Philipp Oswalt über Umbaupläne der Frankfurter Paulskirche, Ort der Nationalversammlung in den Jahren 1848/48 und damit zugleich Ort früher Parlaments- bzw. Verfassungsgeschichte in Deutschland. Eine vom Bundespräsidenten eingesetzte Expertengruppe hat vor einiger Zeit einen Bericht zur möglichen Umgestaltung des Gebäudes vorgelegt, der seitdem kontrovers diskutiert wird. Oswalt nun blickt in seinem Beitrag auf die Architekturgeschichte der Paulskirche zurück und stellt die aktuelle Kontroverse vor. Der Artikel ist online frei lesbar und hier abrufbar.
1. Mai 2021
Politische Architektur: die „ironisch-monumentale Republik“
Zwanzig Jahre ist es inzwischen her, dass das Bundeskanzleramt im Berliner Spreebogen eingeweiht wurde. Mit dem Umzug von Parlament und Regierung von Bonn nach Berlin bot sich die Chance, die spezifische politische Architektur der neuen „Berliner Republik“ zu entwerfen. In einem Beitrag für den Berliner Tagesspiegel macht sich Pepe Egger einige Gedanken zu diesem Thema und lässt dabei auch den Architekturhistoriker Christian Freigang sowie den Historiker Paul Nolte zu Wort kommen. Nachzulesen ist der Beitrag zur „ironisch-monumentalen Republik“ hier.
30. Apr 2021
Online-Podium zur Zukunft der Lehramtsausbildung
Im Vorfeld der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 6. Juni 2021 laden die Universitäten Halle und Magdeburg und die Hochschulgruppe Halle der GEW Sachsen-Anhalt zu einer Podiumsdiskussion ein. Sie findet zum Thema „Quo vadis, Lehrer*innenbildung? 2.0 – Anstöße für eine gute und aktive Bildungspolitik in Sachsen-Anhalt für die kommende Legislaturperiode“ am kommenden Montag um 13 Uhr in der Aula der MLU ohne Publikum statt und kann im Livestream verfolgt werden. Details zur Veranstaltung sowie der Zugangslink finden sich hier.
Update, 5. Mai 2021: die Aufzeichnung der Veranstaltung ist jetzt auf Youtube abrufbar.
29. Apr 2021
Nochmal: 100 Tage Biden
Kürzlich wurde an dieser Stelle auf diverse aktuelle (Online-)Veranstaltungen zum Thema 100 Tage Biden-Regierung hingewiesen. Heute nun ist in der Publikationsreihe „Blickpunkt“ des Berliner Instituts für Parlamentarismusforschung (IParl) ein schriftlicher Bericht über die bisherigen Erfolge und Herausforderungen Präsident Bidens erschienen.
Am gestrigen Abend hat Biden vor beiden Kammern des Kongresses seine erste Rede zur Lage der Nation gehalten, in der er eine anspruchsvolle politische Agenda präsentiert hat. John Harris nennt die Rede auf Politico die „ideologisch anspruchsvollste Rede“ eines Präsidenten in Generationen. Ronald Brownstein fragt in der Zeitschrift Atlantic, ob eine zu progressive Agenda womöglich die Demokraten die Mehrheit bei den Zwischenwahlen im November 2022 kosten wird. Und Laura Bronner und Nathaniel Rakich erläutern im Blog Fivethirtyeight, warum die Republikaner auf absahbare politisch ohnehin im Vorteil sind.