Lektüren, Teil VI

Da unter den Studierenden des Instituts für Politikwissenschaft bzw. unter den Lesern dieses Blogs viele sind, die nicht aus Halle selbst stammen und daher mehr oder weniger regelmäßig im Zug unterwegs sind (sofern sie nicht Auto fahren), präsentieren wir heute mal ein nicht-politikwissenschaftliches Buch, das aber trotzdem seine Freunde finden dürfte.

Der Berliner Autor Torsten Körner ist im letzten Jahr wochenlang mit der Bahn durch Deutschland gefahren und hat sich dabei vornehmlich im Speisewagen aufgehalten. In seinem neuen Buch „Geschichten aus dem Speisewagen“ präsentiert er die sehr kurzweiligen Ergebnisse seiner Beobachtungen und Gespräche. Man ist bei der Lektüre gelegentlich etwas verwundert, wie schnell sich Reisende einem wildfremden Autoren gegenüber öffnen und zum Teil sehr persönliche Geschichten aus ihrem Leben erzählen – dem Buch tut das naturgemäß sehr gut: da ist der Mann, der seinen Job verloren hat und mit Rücksicht auf seine Familie weiterhin die Fassade aufrecht erhält und so tut, als fahre er weiterhin ins Büro. Da sind die Bediensteten der BordRestaurants und BordBistros, die skurrile und abgefahrene Geschichten aus dem Umgang mit Reisenden erzählen. Da ist das Paar, dessen Ehe an der Leidenschaft zu Italien zugrunde geht. Kurz: im BordRestaurant treffen wie in einem Brennglas Vergangenheit und Gegenwart der einzelnen, unterschiedlichen Reisenden aufeinander.

Insgesamt entsteht so ein buntes Panorama bundesrepublikanischer Lebenswelten. Ein lesenswertes Buch also, das man nicht nur in Zügen der Deutschen Bahn  lesen sollte.

Torsten Körner:

„Geschichten aus dem Speisewagen. Unterwegs in Deutschland“

Scherz Verlag, Frankfurt/Main 2010, 386 Seiten, 18,95 Euro.

Mehr Informationen zum Buch sowie eine Leseprobe finden Sie auf den Seiten der Fischer Verlage:

http://www.fischerverlage.de/buch/Geschichten_aus_dem_Speisewagen/9783502151616?_navi_area=&_navi_item=&_letter=

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Schlagworte: Buch | Deutsche Bahn | Lektüre | Speisewagen

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