Gestern ist die neue Ausgabe der politikwissenschaftlichen Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ erschienen. Thema dieser Ausgabe ist die Türkei. So beschreibt unter anderem Michael Martens den gescheiterten Putsch aus dem Sommer 2016 sowie dessen Folgen. Gülistan Gürbey beschäftigt sich mit der erneuten Gewalteskalation im türkisch-kurdischen Konflikt und Kristina Karasu thematisiert – seit den jüngsten Ereignissen in der Türkei rund um den Journalisten Deniz Yücel hochaktuell – die Meinungs- und Pressefreihiet in der Türkei. Weiterhin stellt Kristina Dohrn Entstehung und Entwicklung der Gülen-Bewegung vor, und Funda Tekin erläutert die Hintergründe der EU-Türkei-Beziehungen. Das Heft ist im Volltext hier zu finden.
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6. Feb 2017
Festschrift für Prof. Wolfgang Merkel erschienen
Anfang diesen Jahres ist der deutsche Politikwissenschaftler Wolfgang Merkel 65 Jahre alt geworden – und pünktlich zum Geburtstag ist ihm zu Ehren eine Festschrift erschienen, die eine ganze Reihe von Beiträgen enthält, die sich um Merkels Stammthemen bewegen: die Frage nach der „Krise der Demokratie“, das Konzept der „eingebetteten Demokratie“, die Herausforderungen „defekter Demokratien“ und grundsätzlich alle Fragen einer Systemtransformation von autokratischen hin zu demokratischen Systemen. Das Inhaltsverzeichnis des sehr umfangreich ausgefallenen Bandes sowie weitere Informationen zum Buch finden sich hier. Da die erwähnten Fragen und Aspekte in vielen unserer Lehrveranstaltungen Thema sind, werden wir das Buch für unsere Fachbereichsbibliothek bestellen.
Aurel Croissant/Sascha Kneip/Alexander Petring (Hrsg.): Demokratie, Diktatur, Gerechtigkeit, Verlag Springer VS, Wiesbaden 2017, 760 Seiten, 89,99 Euro (eBook 69,99 Euro).
31. Jan 2017
Neu erschienen: Ausgabe 4/2016 der ZParl
Vor einiger Zeit ist die jüngste Ausgabe der Zeitschrift für Parlamentsfragen (Heft 4/2016) erschienen. Im aktuellen Heft stehen vor allem Wahlen und das Wahlrecht im Mittelpunkt des Interesses. So finden sich zum Beispiel Analysen von Wahlen in der Türkei, in Spanien und in Dänemark. Eckhard Jesse plädiert in einem Beitrag für ein Einstimmensystem bei Bundestagswahlen, Erich Röper thematisiert Petitionen im Bundestag und Stephan Eisel fragt nach Sinn und Nutzen von E-Petitionen. Im Rezensionsteil werden Neuerscheinungen zur direkten Demokratie, zum Regieren in der Europäischen Union, zur Rolle von Eliten im Prozess der Systemtransformation sowie die Erinnerungsbände der Politikwissenchaftler Claus Leggewie und Klaus von Beyme besprochen. Das komplette Inhaltsverzeichnis der Ausgabe gibt es hier.
24. Jan 2017
Das Buch zur Bundespräsidentenwahl 2017
Rechtzeitig vor der voraussichtlichen Wahl Frank-Walter Steinmeiers zum nächsten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland ist eine Biografie über ihn erschienen. Zuletzt hatte Steinmeier sich selbst in mehreren Büchern zu Fragen der Zeit sowie seiner Tätigkeit als Außenminister zu Wort gemeldet (etwa hier und hier), in dem nun neu erschienenen Buch zeichnen die beiden Politikwissenschaftler Torben Lütjen und Lars Geiges das Leben des Politikers nach. Sie steigen ein mit dem 16. November 2016, an dem Steinmeier von den Parteivorsitzenden Angela Merkel, Horst Seehofer und Sigmar Gabriel der Öffentlichkeit als gemeinsamer Kandidat für die Bundespräsidentenwahl vorgestellt wird: „was am Tag seiner Verkündigung wie der logische Schlusspunkt einer jetzt schon langen politischen Karriere erscheint, ist bei genauerer Betrachtung eine spektakuläre politische Verwandlung. Denn angefangen hat Steinmeier seine politische Karriere ganz anders: als politischer Beamter“ (S. 12). Besonders bemerkenswert ist daher die im Buch geschilderte Entwicklung von einem Mitarbeiter in der zweiten Reihe – sei es in der niedersächsischen Staatskanzlei oder als Chef des Bundeskanzleramtes – hin zu einem eigenständigen politischen Akteur als Außenminister, Kanzlerkandidat und nun Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten: „dahinter verbirgt sich ein Trend zur weiteren Professionalisierung der Politik – und auch zum weiteren Bedeutungsverlust der Parteien. Um in der Politik aufzusteigen, muss man offenkundig nicht mehr der Repräsentant spezifischer Lebenswelten sein – wie sie früher von den Parteien repräsentiert wurden – und auch nicht mehr zwanzig Jahre Parteiarbeit geleistet werden“ (S. 15). Steinmeier war wie Peer Steinbrück oder Thomas de Maiziere „ohne Umwege in das operative Politikgeschäft eingestiegen, waren, wie man so schön sagt, ‚Macher‘, Manager politischer Komplexitäten, Maschinisten der Macht“ (ebd.). Weiter heißt es: „es gab da offenkundig nie einen utopischen Überschuss, der erst verbraucht werden musste: Steinmeiers Welt war immer schon die Welt des Machbaren, nicht die Welt des Wünschbaren gewesen. Was das für die Zukunft des Politikerberufes bedeutet, ist eine spannende Frage: auch das macht die Beschäftigung mit der politischen Biografie Frank-Walter Steinmeiers lohnenswert“ (ebd.).
Das kurzweilige und gut lesbare Buch sei allen empfohlen, die die unterschiedlichen Lebensstationen Steinmeiers kennenlernen möchten, aber auch allen, die sich näher darüber informieren wollen, wie Politik hinter den Kulissen funktioniert. Details zum Buch gibt es hier.
Torben Lütjen/Lars Geiges: „Frank-Walter Steinmeier. Die Biografie“, Herder-Verlag, Freiburg 2017, 256 Seiten, 22,00 Euro (als E-Book 17,99 Euro). Das Buch erscheint am 25. Januar 2017.
3. Jan 2017
Neuerscheinung: „Politik und Regieren in Sachsen-Anhalt“
Die politischen Systeme der einzelnen Bundesländer in Deutschland stehen verhältnismäßig selten im Mittelpunkt politikwissenschaftlicher Forschung. Dies gilt auch für das Land Sachsen-Anhalt. Umso erfreulicher ist es, dass in diesen Tagen im VS-Verlag ein Buch erscheint, das sich näher mit dem Thema Politik und Regieren in Sachsen-Anhalt beschäftigt. Neben einem historischen Rückblick auf die Gründungsgeschichte des Landes sowie einem Blick auf die Landesverfassung stehen die zentralen politischen Akteure im Mittelpunkt: Landesregierung, Landtag und das Landesverfassungsgericht, aber auch Parteien, Verbände und zentrale Politikfelder werden im Detail vorgestellt. Zudem finden auch die Themen Medien in Sachsen-Anhalt sowie die Rolle der europäischen Ebene Berücksichtigung. Details zum Buch finden sich hier. Es ist bereits für unsere Bibliothek bestellt.
Zum Vormerken: im Sommersemester 2017 wird es am Institut für Politikwissenschaft der MLU voraussichtlich eine Lehrveranstaltung rund um das Thema Politik und Regieren in Sachsen-Anhalt geben.
Hendrik Träger/Sonja Priebus (Hrsg.): „Politik und Regieren in Sachsen-Anhalt“, VS-Verlag, Wiesbaden 2017, 54,99 Euro (als eBook 19,99 Euro).
3. Jan 2017
Neue Ausgabe der Zeitung „Das Parlament“ zum Thema USA erschienen
Die aktuelle Ausgabe der vom Deutschen Bundestag herausgegebenen Zeitung „Das Parlament“ bietet einen inhaltlichen Schwerpunkt rund um die US-Wahl. Zum einen wird auf die Wahl vom November 2016 zurückgeschaut, in der Donald Trump sich gegen Hillary Clinton durchsetzen konnte. Zum anderen wird auf die am 20. Januar 2017 ins Amt kommende Trump-Präsidentschaft vorausgeschaut. Ebenso findet sich in der Ausgabe ein Blick auf die Arbeit des (neuen) Kongresses sowie auf unterschiedliche Politikfelder. Die Zeitung kann in elektronischer Form hier kostenlos gelesen werden. Die dieser Ausgabe des Parlaments beiliegende Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ beleuchtet das Thema „Reformation“, welche sich 2017 zum 500. Mal jährt.
19. Dez 2016
Neues APuZ-Heft zu „Fact & Fiction“ erschienen
Politische Serien und Filme erfreuen sich nicht nur in der breiten Öffentlichkeit eines zunehmend größeren Interesses (man danke nur an den Erfolg von Serien wie House of Cards oder Borgen), sondern auch in der Politikwissenschaft gibt es inzwischen eine intensiv(er)e Auseinandersetzung mit solchen Formaten. In den vergangenen Semestern gab es am Institut für Politikwissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gleich mehrere Lehrveranstaltungen, die sich mit dieser Thematik befasst haben. Passend zum Thema ist heute das neue Heft B51/2016 der Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ erschienen, das den Titel „Facts & Fiction“ trägt und unter anderem beschreibt, inwieweit Politserien einen Blick auf die Hinterbühnen der Politik erlauben. Außerdem geht es um die Frage, was es für „Geschichtsbilder“ bedeutet, wenn mediale Filmbilder sie überlagern: „Sind die Zuschauer in der Lage, zwischen historiografisch erarbeiteten Figuren und dem dramatisierten Artefakt zu unterscheiden?“ Darüber hinaus geht es um Historienfilme als „cinematic history“ sowie um die Folgen des 11. Septembers 2001 als Subtext in diversen Fimproduktionen. Das Heft kann online hier gefunden werden.
12. Dez 2016
„USA. Ein Länderporträt“ von Ute Mehnert
Mehrfach ist es mir in diesem Jahr bereits passiert, dass ich mir aktuelle Neuerscheinungen zugelegt habe – nur um wenige Tage später zu erfahren, dass es diese Werke sehr viel preisgünstiger bei der Bundeszentrale für politische Bildung zu erwerben gibt. In dieser Woche ist es erneut geschehen: kaum liegt das neue Buch „USA. Ein Länderporträt“ von Ute Mehnert auf dem Tisch, sehe ich online, dass es auch bei der BpB zu haben ist (und zwar hier).
Ute Mehnert, von Haus aus Historikerin und Politikwissenschaftlerin, die viele Jahre als Redakteurin für die Nachrichtenagentur AFP in Bonn und Berlin tätig war, lebt seit 2006 als freie Journalistin in Princeton (New Jersey) und unterrichtet an der dortigen Universität europäische Geschichte. Diese langjährige Erfahrung mit dem Land spiegelt sich auch im Buch: natürlich geht es an vielen Stellen um Politik und Geschichte, aber dabei kommen auch andere Themen nicht zu kurz, etwa in den Kapiteln „Einwanderung und Zusammenleben“, die „Konsumentenkultur“, „Bildung und Ausbildung“ sowie „Gesellschaft und Familie“. Immer wieder würzt die Autorin ihre Schilderungen mit eigenen Erlebnissen und Erfahrungen, was das ganze Buch zugleich sehr kurzweilig macht. Kaufempfehlung!
Ute Mehnert: „USA. Ein Länderporträt“, Bonn/Berlin: Bundeszentrale für politische Bildung (Bestellnummer: 1736), 254 Seiten, 4,50 Euro (zzgl. Versandkosten).