Protipp: Das sehr lesenswerte Buch „Die Abwicklung“ von George Packer, der für gewöhnlich für den New Yorker schreibt, ist ab sofort als Taschenbuch erhältlich. In diesem Buch beschreibt er die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den Vereinigten Staaten der letzten vierzig Jahre. Dabei verwebt er diese Entwicklungen geschickt mit den Biografien bekannter wie unbekannter Amerikaner und Amerikanerinnen. Das Buch hat 2013 den National Book Award gewonnen. Rezensionen des Buches finden sich in der ZEIT und in der Süddeutschen. Details (und eine Leseprobe) gibt es hier.
US-Politik
12. Nov 2015
Neuer Blog zum US-Präsidentschaftswahlkampf 2016
Rechtzeitig zur heißen (Vor-)Wahlphase des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes ist ein neuer Blog gestartet, der rund um die Wahl über Kandidaten und Themen informieren will. Los geht es ab sofort auf der Seite USA2016.
30. Okt 2015
Abgeordneter Paul Ryan zum neuen Speaker des US-Repräsentantenhauses gewählt
Lange hat er gezögert – vor wenigen Tagen hat er sich dann erweichen lassen. Gestern ist der Abgeordnete Paul Ryan zum 62. Speaker des Repräsentantenhauses gewählt worden, übrigens als jüngster Speaker seit 1875. Intern bekannt als Vorsitzender des wichtigen Budget Committes und später des Ways and Means Committees wurde er einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als er im Jahre 2012 als Vizepräsidentschaftskandidat von Mitt Romney antrat, um Präsident Barack Obama abzulösen. Als Speaker ist er nun der wichtigste Republikanische Widerpart des Präsidenten – nicht nur,, dass er protokollarisch nach Präsident und Vizepräsident an dritthöchster Position im Lande steht, als Speaker ist er der natürliche Gegenpol des Weißen Hauses. Das Amt des Speakers ist deutlich politischer – vor allem: parteipolitischer – als das vergleichbare Amt des Bundestagspräsidenten in Deutschland, da ihm die Geschäftsordnung des Repräsentantenhauses vielfältige Mittel an die Hand gibt, die eigene politische Agenda in majoritärer Form durchzusetzen. Der vorherige Speaker John Boehner hatte unter dem Druck sehr konservativer Abgeordneter aufgegeben und ist gestern in den Ruhestand gegangen (James Arkin bewertet auf RealClearPolitics das politische Erbe Boehners). Die New York Times wagt einen Blick auf die Herausforderungen, die auf den neuen Speaker warten, und zwar hier und hier. „The House is broken“ sagte Ryan unmittelbar nach seiner Vereidigung. Chris Cillizza von der Washington Post weiß, warum es nicht so leicht sein wird, das „House“ wieder in Ordnung zu bringen. Die Frage, ob dies gelingen kann, stellt sich auch Rusell Berman von The Atlantic.
13. Okt 2015
Erste Debatte der Demokratischen Präsidentschaftskandidaten
Nachdem die Republikaner mit mehreren Debatten vorgelegt haben, kommt es am heutigen Abend in Las Vegas zur ersten Debatte der Politiker der Demokratischen Partei im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur 2016. Besonderes Augenmerk dürfte dabei auf Hillary Clinton, die nach wie vor als Favoritin für die Kandidatur gilt, aber auch auf Senator Bernie Sanders liegen.
Die New York Times hat sich die Debattenstile der beiden angeschaut und vergleichend gegenüber gestellt, und zwar hier und hier. Interessant ist schließlich die Frage, wie die Kandidaten mit dem Erbe der Präsidentschaft Barack Obamas umgehen werden.
27. Sep 2015
John Boehner calls it a day
Die letzte Woche endete mit einem politischen Paukenschlag. John Boehner, langjähriger Kongressabgeordneter auf Capitol Hill und zuletzt Speaker des Repräsentantenhauses, also Parlamentspräsident, hat überraschend angekündigt, Ende Oktober von seinem Posten zurückzutreten und sein Mandat vorzeitig aufzugeben. Obwohl auch Boehner ein Konservativer war, war er doch zugleich ein „Institutionalist“, ein Anhänger eines gesundes Selbstbewusstseins eines Kongressabgeordneten – trotz aller politischen Differenzten doch bestrebt, zu Übereinkünften und, wo möglich, zu Kompromissen mit der Gegenseite zu kommen. Eventuell könnte es auf einen neuen Speaker hinauslaufen, der sich eher der Tea Party andient, was für Präsident Barack Obama in Bezug auf die Umsetzung seiner politischen Agenda äußerst schwierig werden dürfte. Im Gespräch ist der Abgeordnete Kevin McCarthy (siehe auch hier).
In der Washington Post äußert sich Boehner erstmals persönlich. Die New York Times richtet einen Blick auf mögliche bevorstehende Konfliktszenarien zwischen dem Republikanisch dominierten Kongress und dem Demokratischen Präsidenten Barack Obama. John Hudak von der Brookings Institution argumentiert, dass die anstehende Richtungsentscheidung über den Posten des Speakers hinausgeht, und zwar hier. Warum nicht zuletzt die parteipolitische Polarisierung zwischen Republikanern und Demokraten für das Scheitern Boehners verantwortlich gemacht werden kann, steht schließlich hier.
2. Sep 2015
Die Rolle des Themenfeldes Außenpolitik im Republikanischen Präsidentschaftswahlkampf
Der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf hat längst begonnen, und inzwischen sind nahezu alle Kandidaten durchleuchtet und fast alle Themen breit diskutiert worden. Ein – sagen wir: sehr ausführlicher – aktueller Artikel im Magazin der New York Times thematisiert die Rolle der Außenpolitik in den Fachdiskussionen im Präsidentschaftswahlkampf der Republikanischen Partei. Welche Lehren ziehen die Kandidaten aus dem außenpolitischen Erbe der Administration des letzten Republikanischen Bewohners des Weißen Hauses, George W. Bush? Mit welchen außenpolitischen Positionen könnte man in den Vorwahlen punkten, mit welchen Themen im Hauptwahlkampf? Beides muss ja nicht zwangsläufig identisch sein, wie der erwähnte Artikel des Publizisten Robert Draper hervorhebt. Der Artikel ist bei Interesse hier zu finden.
16. Jun 2015
US-Präsidentschaftswahl 2016: Jeb Bush tritt an
An Präsidentschaftskandidaten herrscht in der Republikanischen Partei kein Mangel: mehr als ein Dutzend Senatoren, Gouverneure und andere (Ex-)Politiker haben mittlerweile angekündigt, sich am 8. November 2016 um das Weiße Haus bemühen zu wollen – sollten sie die Vorwahlsaison politisch überstehen und schließlich von ihrer Partei als Präsidentschaftskandidat nominiert werden. Gestern nun hat mit John Ellis Bush ein weiterer Politiker seine Kandidatur erklärt, und prompt zählt er zu den Favoriten, und nicht nur deshalb, weil er bei den gesammelten Spenden weit vorne liegt.
Die Washington Post widmet sich ausführlich dem Thema, und zwar hier. Die New York Times beleuchtet die Vor- und Nachteile seiner Kandidatur und erläutert einige Fallstricke, die es zu vermeiden gilt. Der Kampagnen-Auftakt wird hier thematisiert. In den deutschsprachigen Medien wird Bush hier porträtiert, und hier und hier.
21. Feb 2015
Veranstaltung: „What’s up, America?“
Ab März 2015 beginnt die Bundeszentrale für politische Bildung unter dem Titel „What’s up, America?“ eine neue Veranstaltungsreihe zur Gegenwart und Zukunft der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Einführungsveranstaltung, bei der unter anderem der amerikanische Botschafter in Deutschland, John Emerson, ein Grußwort und Prof. Bruce Ackerman, der derzeit an der American Academy in Berlin residiert, den Hauptvortrag halten wird, wird am 12. März 2015 in Berlin stattfinden. Alle Details zur Veranstaltung sowie der Link zum Anmeldeformular finden sich hier.
Veranstaltung: „What’s up, America? Perspectives on the United States and Transatlantic Relations.“
Termin: 12. März 2015, von 19:00 bis 21:00.
Ort: Auditorium Friedrichstraße, Im Quartier 110, Friedrichstraße 180, 10117 Berlin.
Zielgruppe: Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, Journalistinnen und Journalisten sowie politisch Interessierte.
10. Feb 2015
Lektüretipp: „Believer“
Er ist vermutlich derjenige, der die bisherige politische Karriere von Barack Obama am längsten begleitet: David Axelrod, Politikberater und Medienguru. Heute erscheint seine Autobiografie, in der er auf vierzig Jahre politisches Engagement zurückblickt. Detailliert schildert er die Anfänge und die verschiedenen Stationen von Obamas Karriere, berichtet von seinen eigenen Vorbildern und diversen Arbeitgebern und erlaubt interessante Einblicke in moderne Wahlkampagnen. Details zum Buch gibt es hier. Einen Ausschnitt aus dem Buch kann man hier lesen. Der frühere Präsidentenberater David Gergen bespricht das Buch für die New York Times, ebenfalls in der New York Times bespricht der Journalist Robert Draper das Buch. Für die Washington Post hat der Autor David J. Garrow das Werk gelesen. In den deutschen Medien berichtet bislang nur Spiegel Online.
David Axelrod: „Believer. My forty years in politics“, Penguin Press, New York 2015, 528 Seiten.
4. Feb 2015
TV-Dokumentation zur Bilanz des Irakkriegs
Das ZDF zeigt heute abend – leider zu nachtschlafener Zeit – eine Dokumentation über die Bilanz des jüngsten Irakkriegs, dessen Beginn sich in wenigen Tagen zum elften Mal jährt. Details zum Film finden sich hier. Nach der Ausstrahlung wird es den Film sicher für mehrere Tage in der ZDF-Mediathek geben.
Michael Kirk: „Irak- Amerikas gescheiterte Mission“, Dokumentation, ZDF, in der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 2015, 00:45 Uhr, 45 Minuten.