In den vergangenen Wochen sind gleich zwei aktuelle Bücher zur US-amerikanischen Politik erschienen. Annika Brockschmidt thematisiert in „Die Brandstifter“ die Transformation der Republikanischen Partei unter dem Einfluss rechtspopulistischer bzw. teilweise rechtsextremer Gruppierungen und präsentiert damit eine Parteigeschichte der vergangenen siebzig Jahre, Arthur Landwehr legt in „Die zerrissenen Staaten von Amerika“ sein Augenmerk auf die aktuelle parteipolitische Polarisierung und fragt nach deren Konsequenzen für Politik und Gesellschaft. In einer Doppelrezension werden beide Bücher in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung besprochen. Nachzulesen ist die Rezension bei Interesse hier. Das Buch von Brockschmidt wird für unsere Bibliothek zeitnah beschafft, das Buch von Landwehr ist in unserer Fachbereichsbibliothek bereits im Bestand.
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23. Feb 2024
Neue APuZ-Ausgabe mit einer Bilanz zu 75 Jahren Grundgesetz
In wenigen Tagen erscheint die neue Ausgabe der politikwissenschaftlichen Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ)“. Gegenstand dieses Heftes wird eine Bilanz zu 75 Jahren Grundgesetz sein. Zu den Autoren/innen zählen zum Beispiel Susanne Baer, bis zum Jahre 2023 Richterin am Bundesverfassungsgericht, oder Dieter Grimm, der dem Gericht einige Jahre davor angehörte und seit jeher umfangreich zu Verfassungen generell und insbesondere zum Grundgesetz publiziert. Online ist das Heft bereits seit dem heutigen Tage verfügbar, nämlich hier.
21. Feb 2024
Jan Assmann gestorben
Er war zwar Archäologe und Ägyptologe, aber auch in unseren politikwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen wurden seine Bücher und Aufsätze gerne als Grundlege für Referate und Diskussionen herangezogen. Dies gilt insbesondere zu Seminaren rund um Untersuchungsgegenstände aus der Geschichts- und Vergangenheitspolitik sowie um unterschiedlichste Aspekte der Erinnerungskultur. Jan Assmann hat – zusammen mit seiner Frau Aleida Assmann – unter anderem den Begriff des „kollektiven Gedächtnisses“ geprägt. 2018 wurden seiner Frau und ihm der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Nun ist er mit 85 Jahren gestorben. In der WELT findet sich ein ausführlicher Nachruf auf Assmanns Leben und Werk. Weitere Nachrufe finden sich hier und hier. Im SZ-Magazin war vor einiger Zeit ein ausführliches Gespräch mit Aleida und Jann Assmann zu lesen (leider hinter einer Paywall, aber über unsere Bibliothek frei abrufbar).
21. Jan 2024
Neues IzpB-Heft: „Sport und Politik“
Sportpolitik ist nicht gerade ein Politikfeld, das sich breiter wissenschaftlicher Aufmerksamkeit erfreut. Und doch findet es in diversen unserer Lehrveranstaltungen und auch in der einen oder anderen Haus- oder Abschlussarbeit seinen Niederschlag. Nun ist ein neues Heft der von der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) herausgegebenen Zeitschrift „Informationen zur politischen Bildung (IzpB)“ zum Gegenstandsbereich „Sport und Politik“ erschienen. Neben der Erörterung der Frage, ob Sport politisch ist werden wichtige Zäsuren und Meilensteine der Sportpolitik vorgestellt sowie zentrale Strukturen und Akteure beschrieben. Unter der Überschrift „Bühne für die Politik“ wird das Politikfeld Sport zwischen Nation Branding und Sportswashing verortet, zudem werden Sozial- und Menschenrechte als sportpolitische Herausforderungen sowie Reformpotentiale des Good Governance im organisierten Sport diskutiert. Beschlossen wird die Publikation durch einen Blick auf die Arbeitswelten von Athletinnen und Athleten, einer Untersuchung der europäischen Dimension des Sports sowie eine Erörterung der möglichen Rolle des Sports in der Friedens- und Entwicklungszusammenarbeit. Online verfügbar ist das Heft auf dieser Seite. Über den Shop der BpB ist es zudem als Printexemplar erhältlich.

7. Jan 2024
Kann Mode politisch sein?
Der österreichische Journalist Daniel Kalt („Die Presse“) hat vor einigen Monaten unter dem Titel „Staat tragen“ ein Buch zum Thema Politik und Mode veröffentlicht. In einem ausführlichen Gespräch mit Sabina Matthay vom RBB Inforadio in Berlin (das ich am Wochenende eher zufällig während einer längeren Autofahrt hörte) fasst er die wichtigsten Erkenntnisse seines Buches zusammen. In diesem Gespräch befasst er sich unter anderem mit der Frage, ob Mode politisch sein kann bzw. ob bestimmte Outfits etwas über das Selbstverständnis von politischen Akteurinnen und Akteuren verraten können und welche Bilder von Politik damit transportiert werden bzw. transportiert werden sollen. Im Einzelnen geht es um die Blazer von Angela Merkel, um die veränderte Garderobe von Annalena Baerbock im Wechsel von der Parteivorsitzenden zur Außenministerin, aber auch um die Frisur von Boris Johnson oder die Anzüge (und Krawatten) von Donald Trump. Nachgehört werden kann das Gespräch hier.
Spoiler: aller Voraussicht nach wird es im Sommersemester eine Lehrveranstaltung rund um „Politik und Populärkultur“ geben, in der das Thema Politik und Mode neben vielen anderen einschlägigen Aspekten thematisiert werden wird.

2. Jan 2024
Neuerscheinung: „Hyperpolitik“
Schon vor einiger Zeit hat der belgische Historiker Anton Jäger im Suhrkamp-Verlag einen schmalen Band mit dem Titel „Hyperpolitik“ veröffentlicht. Darin ruft er ein Ende der „Postpolitik“ aus und sieht eine neue Polarisierung aufziehen. Nach einer Ära der Postpolitik, in der technokratisch verwaltet wurde, während die Bürger dies höchstens vom Sofa aus kommentierten, stehen wir laut des Autors vor einem „allgegenwärtigen Zittern und Beben“. Zugleich stellt er fest, dass Aufregungswellen sich selten in kollektives Handeln übersetzen: Die Politisierung hat augenscheinlich kaum politische Folgen. Nähere Informationen zum Buch sowie eine Leseprobe gibt es hier. Rezensionen des Buches gibt es hier, hier und hier. Erhältlich ist das Buch auch in unserer Fachbereichsbibliothek.
Anton Jäger: Hyperpolitik. Extreme Politisierung ohne politische Folgen, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 136 Seiten, 16,00 Euro, ISBN: 978-3-518-12797-1.
