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US-Wahl 2016

26. Sep 2016

Vor der ersten TV-Debatte im US-Präsidentschaftswahlkampf

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In der kommenden Nacht (für alle Nachteulen: Beginn ist um 3 Uhr deutscher Zeit) kommt es an der Hofstra University auf Long Island (Bundesstaat New York) zur ersten TV-Debatte im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf. Für die Kandidaten stellen die Debatten die letzte und vielleicht entscheidende Möglichkeit im Wahlkampf dar, sich mit ihren politischen Positionen über das Fernsehen an eine breite Öffentlichkeit zu wenden. In den vergangenen Wahlkämpfen schauten zwischen 50 Millionen (2000) und 90 Millionen (1992) Zuschauer die Fernsehdebatten, die für die Kandidaten eine vergleichsweise kostengünstige Gelegenheit bieten, ein maximales nationales Publikum anzusprechen, für dessen Erreichen sie sonst mehrere Dutzend Millionen US-Dollar ausgeben müssten. In diesem Jahr werden bis zu 100 Millionen Fernsehzuschauer alleine in den Vereinigten Staaten erwartet. Moderiert wird die Debatte von Lester Holt von NBC Nightly News. In Deutschland übertragen zum Beispiel die ARD, Phoenix und n-tv die Debatte in deutscher Übersetzung.
Inzwischen herrscht im Präsidentschaftswahlkampf zwischen Hillary Clinton und Donald Trump – wenn man den Umfragen glauben darf – ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Zuletzt hatte Trump den vor einigen Wochen noch deutlichen landesweiten Vorsprung von Clinton aufholen können, mehr noch: in mehreren Schlüsselstaaten scheint Trump in den letzten Tagen mit seiner Gegenkandidatin gleichgezogen zu sein oder sie sogar überholt zu haben. Kurz: der heutigen Debatte könnte eine überragende Bedeutung zukommen. Spannend wird vor allem zu sehen sein, wie Hillary Clinton die Debatte angeht. Wird sie Trump bedingungslos attackieren? Wie geht sie mit seinen Ungenauigkeiten bzw. Lügen um (Details hier; eine Vorschau auf die Debatte gibt es hier)?
David Axelrod, über viele Jahre der engste Berater von Barack Obama, gibt in der New York Times Ratschläge, wie Hillary in der ersten Debatte am besten auftreten sollte. Wie sehr eine solche Debatte ein Spiel mit dem Erwartungsmanagement ist, hat die erste Debatte zwischen Al Gore und George W. Bush im Jahre 2000 gezeigt. Vor der Debatte hängten die Berater Bushs die Erwartungen so niedrig und lobten ihren Kontrahenten derart in den Himmel (Gore sei demnach „der beste Debattierer der Welt“), dass bereits eine halbwegs solide Leistung genügte, um in den Medien Bush als Sieger aus der Debatte hervorgehen zu lassen. Die New York Times wirft einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen der damaligen Debatte, und zwar hier.
Am 4.Oktober 2016 findet dann in Farmville (Virginia) die Debatte der beiden Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten, Tim Kaine und Mike Pence, statt. Am 9. Oktober 2016 (in St. Louis, Missouri) und am 19. Oktober 2016 (in Las Vegas, Nevada) folgen dann die beiden letzten gemeinsamen Rededuelle von Hillary Clinton und Donald Trump.
Grundsätzlich wird bei diesen Duellen nichts dem Zufall überlassen. So möchte man vor allem unvorhergesehene Situationen vermeiden. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Performance in den Debatten anschließend noch für längere Zeit Thema im Wahlkampf sein kann. So sehr und so gut die Debatten vorbereitet und durchgeführt werden, vor technischen Pannen sind Veranstalter wie Teilnehmer nicht gefeit. So kam es in der Debatte im Jahre 1976 zwischen Präsident Gerald Ford und seinem Herausforderer Jimmy Carter zu technischen Problemen, woraufhin die Mikrofone ausfielen. Während Techniker auf der Bühne fieberhaft nach der Ursache suchten und sie nach geraumer Zeit endlich fanden, blieben Ford und Carter vor einem Live-Publikum von 70 Millionen Zuschauern angestrengt stehen, da sie fürchteten, ein Hinsetzen werde als Schwäche ausgelegt. So standen die Kontrahenten und schauten bemüht in die Ferne – volle 27 Minuten lang.

14. Sep 2016

Lektüre-Tipp: „Fremdes Land Amerika“ des Fernsehjournalisten Ingo Zamperoni

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Es gibt im deutschen Fernsehen kaum einen Washington-Korrespondenten, der nach seiner Zeit vor Ort nicht in einem Buch über seine Erfahrungen mit den Amerikanerinnen und Amerikaner berichtet und dabei Land und Leute beschreibt. Der ARD-Journalist Ingo Zamperoni, der am 24. Oktober 2016 von Thomas Roth die Moderation der Tagesthemen übernehmen wird, hat sein Buch mit „Fremdes Land Amerika“ betitelt, Anfang September 2016 ist es erschienen. Darin präsentiert er im ersten Drittel eine ausführliche und äußerst ausgewogene Bilanz der Obama-Präsidentschaft. Das zweite Drittel ist mit „New World Order“ überschrieben und widmet sich internationalen Themen (Obama und die Kriege im Irak und in Afghanistan, NSA und Antiterrorkampf, der Streit um das Freihandelsabkommen TTIP und die Hinwendung der USA zum asiatischen Raum). Und im dritten Teil richtet Zamperoni den Fokus darauf, was „wir“ von den USA lernen können. Zu den verschiedenen Themen, die hier zur Sprache kommen, zählen zum Beispiel Immigration, Philanthropie im Alltag und eine „Kultur des Scheiterns“.
Das Buch ist durchweg lesenswert. Man merkt dem Buch an, dass Zamperoni von Haus Amerikanist und Historiker ist. Immer wieder verknüpft er die genannten Themen mit Anekdoten, Episoden und eigenen Eindrücken aus seiner Zeit als Korrespondent und Producer in den USA. Details zum Buch gibt es auf der Homepage des Verlages. Das RBB-Magazin Stilbruch hat vor wenigen Tagen Ingo Zamperoni begleitet. Das Video dazu kann man in der Mediathek nachschauen.

Ingo Zamperoni: „Fremdes Land Amerika. Warum wir unser Verhältnis zu den USA neu bewerten müssen“, Ullstein Buchverlage, 2016, 336 Seiten, 20,00 Euro.

31. Aug 2016

Inside the Clinton machine: Innenansichten der Hillary-Kampagne

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Die Politikwissenschaftlerin Daniela Hohmann promoviert am Bereich Empirische Politikforschung des Instituts für Politikwissenschaft der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Zur Zeit befindet sie sich in den USA, um den dortigen Präsidentschaftswahlkampf als Freiwillige des Teams von Hillary Clinton zu verfolgen und mitzugestalten. Ihre Erfahrungen teilt sie in einem Blog, für den sie von der Mainzer Allgemeinen Zeitung unterstützt wird. In ihrem ersten Beitrag gibt sie einen Einblick in ihre Motivation für ihre Reise. Zum Blogbeitrag geht es hier.

16. Aug 2016

„Präsidentielle Demokratie“ – für den Schulunterricht

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Im Wochenschau-Verlag ist kürzlich anläßlich der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl 2016 ein Heft (Reihe „Politik und Wirtschaft unterrichten“) zum Thema „Präsidentielle Demokratie“ erschienen. Bevorzugt richtet sich das Heft an Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe II, ist aber sicher nicht nur für Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch für Studierende der Politikwissenschaft interessant. Nach einem Vergleich demokratischer Regierungssysteme (insbesondere wird hier Bezug auf das parlamentarische Regierungssystem der Bundesrepublkik Deutschland genommen) wird im Hauptteil das politische System der Vereinigten Staaten im Detail vorgestellt und anhand aktueller Themen wie ObamaCare, dem konkreten Verhältnis von Präsident und Kongress und der Bedeutung und der Konsequenzen des „divided government“ illustriert. In einem weiteren Kapitel stehen die Präsidentschaftswahlen sowie deren Finanzierung im Mittelpunkt. Details zum Heft gibt es hier.

Peter Massing: „Politik und Wirtschaft unterrichten: Präsidentielle Demokratie“, 67. Jahrgang, Nr. 1 (Januar/Februar 2016), 28 Seiten, 11,40€.

Bilinguale Ausgabe:
Marlies Lindemann, Annika Lüchau: „The U. S. Presidential Elections“, 2016, 24 Seiten, 5,70€.

10. Aug 2016

Vortragsreihe: „The Battle for the White House“

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Leider habe ich die Vortragsreihe zum Thema „The Battle for the White House“ des Göttinger Instituts für Demokratieforschung zum aktuell laufenden Präsidentschaftswahlkampf in den Vereinigten Staaten zu spät entdeckt, aber dank des Internets kann man die Reihe auch im Nachgang miterleben. Einen ausführlichen Rückblick auf die Veranstaltungsreihe finden Sie hier.

18. Jul 2016

Vor dem Parteitag der Republikaner: warum Donald Trump Hillary Clinton schlagen kann

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Heute beginnt in Cleveland (Ohio) der viertägige Nominierungsparteitag der Republikanischen Patei, auf dem Donald Trump zum Präsidentschaftskandidaten gekürt werden soll. In Umfragen führt derzeit Hillary Clinton (und zwar teilweise deutlich), trotzdem hat Donald Trump eine realistische Chance, am 8. November die Präsidentschaftswahl zu gewinnen. Hier steht, wie das gehen könnte.

7. Jun 2016

Hinter den Kulissen: Wahlkampf mit Bernie Sanders

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Der Berliner Jurist Konstantin Rutz hat vor mehreren Wochen für einige Zeit für die Wahlkampfkampagne von Senator Bernie Sanders im Bundesstaat New York gearbeitet. Auf der Internetseite der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet er in einem ausführlichen und lesenswerten Artikel von seinen Erfahrungen. Was macht amerikanischen Straßenwahlkampf aus? Welche Rolle spielen Organisation und Strategie im Wahlkampf? Wie funktioniert Wahlkampf konkret vor Ort? Der erwähnte Artikel findet sich hier.

10. Mai 2016

Now showing: „Trump vs. Clinton“

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Elizabeth Drew gehört zu den besten Kennern der politischen Szene Washingtons und kommentiert unter anderem für das Journal New York Review of Books aktuelle Fragen der amerikanischen Politik. Vor wenigen Tagen hat sie sich ausführlich mit der Präsidentschaftskandidatur Donald Trumps beschäftigt und davor gewarnt, die Wahl im November bereits als gelaufen anzusehen. Der Artikel findet sich bei Interesse hier.

19. Apr 2016

„Diplomaten gesucht!“ Veranstaltung an der MLU

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Die Hochschulgruppe Vereinte Nationen sucht noch nach Delegierten für das Model UN Parliament am Wochenende! In der Simulation sollen drei Tage lang mögliche Statuten eines „Weltparlaments“ diskutiert und verhandelt werden. Wer Interesse hat kurzfristig für die USA oder Deutschland einzuspringen und mit Jugendlichen aus aller Welt zu diskutieren oder sich auch nur näher über die Veranstaltung informieren möchte, kann sich einfach unter vnhsgmlu@gmail.com melden.
Wer nicht das ganze Wochenende Zeit hat, ist dennoch eingeladen zur Podiumsdiskussion zu diesem Thema am Sonntag ab 16 Uhr im Hallischen Saal. Dabei werden drei Expert*innen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft die Idee eines Weltparlaments diskutieren. Die Veranstaltung dreht sich um die Reform internationaler Institutionen wie den UN und die Vision globaler Demokratie. Insbesondere soll die Praktikabilität und Umsetzung des Vorschlags eines Weltparlaments diskutiert werden. Es wird auch ausreichend Raum für eine offene Diskussion mit dem Publikum geben.
Die Podiumsdiskussion findet am 24. April ab 16:00 Uhr im Hallischen Saal der MLU (Universitätsring 5, Halle (Saale)) statt. Im Anschluss gibt es einen kleinen Empfang.
Die Panelisten sind:
Andreas Bummel, Kampagne für eine United Nations Parliamentary Assembly,
Arne Lietz, Mitglied des Europäischen Parlaments,
Ann-Christine Niepelt, Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN e.V.).

21. Feb 2016

Zum Stand des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes

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Nach New Hampshire hat Donald Trump gestern auch die Vorwahl der Republikanischen Partei in South Carolina gewonnen (die Demokraten stimmen hier erst in der nächsten Woche ab). Der größte Verlierer des Wochenendes ist sicher Jeb Bush, der noch 2014 als der „unausweichliche“ Kandidat galt und heute nacht nach Einsatz von 150 Millionen US-Dollar seine Kandidatur beendet hat. Ein Artikel in der New York Times beleuchtet Bushs Kandidatur und fragt nach den Ursachen seines Scheiterns (weitere Hintergründe hier). Ronald Brownstein blickt auf den weiteren Wettbewerb der Republikanischen Kandidaten, und zwar hier. Ben Schreckinger fragt auf Politico.com, ob eine Trump-Nominierung auf dem Parteitag im Sommer nunmehr unausweichlich ist.
Die Demokraten ihrerseits hielten gestern ihren Caucus in Nevada ab – und dieser wurde von der früheren First Lady, der früheren Senatorin für den Bundesstaat New York und frühere Außenministerin Hillary Clinton gewonnen. Die New York Times präsentiert in einer Zusammenschau hier die wichtigsten Erkenntnisse aus Nevada und South Carolina, bei Politico.com findet sich ein ähnlicher Artikel.


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