Die Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz e. V. aus Kaiserslautern bietet für die amerikanische Wahlnacht am 3. November 2020 die Möglichkeit, den gesamten Abend über die zentralen Themen und Herausforderungen der Wahl gemeinsam und online live zu verfolgen. Nähere Informationen zu dieser Veranstaltung sowie eine Anmeldemöglichkeit finden sich hier.
Heute beginnt im Justizausschuss des US-Senats die viertägige Anhörung von Amy Coney Barrett, die vor einigen Wochen als Nachfolgerin der verstorbenen Richterin Ruth Bader Ginsburg von Präsident Donald Trump für den Supreme Court nominiert worden war. Am Ende der Ausschussphase muss der gesamte Senat mit einfacher Mehrheit der Nominierung zustimmen. Für gewöhnlich dauert ein Berufungsverfahren für den Supreme Court 71 Tage, die Republikaner im Senat und Präsident Trump sind bestrebt, dieses Verfahren noch vor dem Wahltag am 3. November 2020, und damit in Rekordzeit, abzuschließen. Ob dieser Zeitplan einzuhalten ist, bleibt abzuwarten, da sich mehrere Senatoren mit dem Corona-Virus infiziert haben und bis auf Weiteres nicht an Sitzungen des Parlaments teilnehmen können. Kurz vor Beginn der Anhörung ist das Eröffnungsstatement der Richterin bekannt geworden. Die New York Times blickt hier auf die unterschiedlichen Strategien, mit denen Demokraten und Republikaner diese Nominierung, speziell die bevorstehende Anhörung, angehen (und hier wird der Fokus speziell auf die Demokraten gelegt). Hier findet sich ein Rückblick auf den persönlichen und professionellen Hintergrund von Amy Coney Barrett.
Die Anhörung kann online live mitverfolgt werden, zum Beispiel auf dieser Seite. Pikanter Nebenaspekt: Mitglied im Justizausschuss ist auch die Vizepräsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris (über Chancen und Risiken ihres Auftritts berichtet die New York Times hier).
Seit fast zwanzig Jahren ist sie nun nicht mehr im Amt: die frühere Außenministerin unter Präsident Bill Clinton, Madeleine Albright. In diesem Amt war sie als erste Frau tätig, bereits zuvor war sie US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Professorin für Politikwissenschaft, Rollenmodell, Modeikone sowie Mutter gewesen – und Flüchtling, denn 1948 kam sie, im Jahre 1937 in Prag geboren, als junges Mädchen mit ihrer Familie nach dem dortigen kommunistischen Staatsstreich aus der Tschechoslowakei in die Vereinigten Staaten. Über ihr (früheres) Leben und ihre Amtszeit hat sie bereits hier berichtet, in ihrem neuen Buch beschreibt Albright nunmehr ihre Erfahrungen aus der Zeit seit dem Ausscheiden aus dem State Department: sie lehrt erneut an der Universität, gründet eine eigene Beratungsfirma, unterstützt Stiftungen und Bürgerrechtsgruppen, die sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen und vieles mehr. Dazu schildert ihre Erfahrungen mit drei ganz unterschiedlichen Präsidenten: George W. Bush, Barack Obama und Donald Trump. Das Buch bietet höchst interessante Einblicke in die Zeit nach einer politischen Karriere, dazu ist es an vielen Stellen humorvoll geschrieben und schildert die eine oder andere amüsante Anekdote. Durch das Buch zieht sich jedoch ihr unbedingter Einsatz für die Demokratie, insbesondere in Transformationsländern, und ihr Einsatz für den guten Zweck, wie auch immer er konkret aussehen mag. Nicht zuletzt ist sie eine Freundin des deutlichen Wortes. Fazit: unbedingte Leseempfehlung!
P.S.: wer sich über den ungewöhnlichen Titel des Buches wundert: dieser ist eine Anspielung auf die vermutlich bekannteste Aussage aus einer ihrer Reden: „There is a special place in hell for women who don’t help other women.“
Das JFK-Institut für Nordamerikastudien an der Freien Universität Berlin vergibt für den Zeitraum von 2021-2024 fünf Promotionsstipendien (sowie drei Promotionsplätze) für Interessierte, die in ihren Arbeiten schwerpunktmäßig Nordamerika (d. h. Vereinigte Staaten oder Kanada) behandeln. Deadline für das Bewerbungsverfahren ist der 30. November 2020. Alle Details zu den Stipendien sowie zur Bewerbung sind hier zu finden.
Gemeinsam mit der Rheinpfalz-Zeitung und der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz veranstaltet die Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz e. V. am 22. Oktober 2020 (18:00-19:30 Uhr) ein Online-Panel rund um die amerikanischen Wahlen. Der Titel der Veranstaltung lautet: „Schicksalswahl. Die US-Präsidentschafts- und Kongresswahlen 2020“. Nähere Informationen zu den Referierenden sowie eine Anmeldemöglichkeit finden sich hier.
Seit dem erstmaligen Erscheinen im Jahr 2016 hat sich das „Handbuch Politik USA“ zum Standardwerk rund um die amerikanische Politik und Gesellschaft entwickelt. Nun sind die einzelnen Beiträge des Bandes aktualisiert und ergänzt worden, das Handbuch liegt damit in einer 2020er Auflage vor. Über unsere Universitätsbibliothek (SpringerLink) ist das Werk im elektronischen Volltext abrufbar.
Christian Lammert/Markus B. Siewert/Boris Vormann (Hrsg.): Handbuch Politik USA, VS-Springer-Verlag, Wiesbaden 2020, 99,99 Euro (eBook 79,99 Euro), ISBN: 978-3-658-23844-5.
Am gestrigen Samstag hat US-Präsident Donald Trump die Richterin Amy Coney Barrett als Nachfolgerin der jüngst verstorbenen Richterin Ruth Bader Ginsburg an den Supreme Court berufen (der Republikanisch dominierte Senat muss der Benennung noch zustimmen). Damit zementiert Trump die konservative Ausrichtung des Gerichts und zwar deutlich über seine eigene Amtszeit hinaus, unabhängig davon, ob dessen Amtszeit vier oder acht Jahre dauern wird, da Richterinnen und Richter am Supreme Court auf Lebenszeit berufen werden; und mit 48 Jahren dürfte Barrett als eine von neun Richtern bzw. Richterinnen das Gericht über mehrere Jahrzehnte mitprägen.
Juliane Schäuble beschreibt in einem ausführlichen Artikel im Berliner Tagesspiegel den biografischen Hintergrund Barretts, wirft einen Blick voraus auf das bevorstehende Berufungsverfahren (insbesondere im Zeichen des aktuell laufenden Präsidentschaftswahlkampfs) und erläutert die aktuelle Rolle des Supreme Courts innerhalb des politischen Systems der Vereinigten Staaten (abzurufen ist der Beitrag hier). In einem Artikel für die Webseite TheAtlantic.com verortet Emma Green die Berufung Barretts in einen größeren rechtstheoretischen bzw. rechtspolitischen Kontext (nachzulesen ist ihr Beitrag hier).
Angesichts der vielen aktuellen Neuerscheinungen rund um die amerikanische Politik könnte man meinen, es stünde eine Präsidentschaftswahl bevor. In der Tat gibt es eine ganze Reihe von interessanten, spannenden (und teilweise besorgniserregenden) Entwicklungen in der politischen Landschaft der Vereinigten Staaten, die von politischen Journalisten, aber auch von Polikwissenschaftlerinnen und Politikwissenschaftlern ein besonderes Augenmerk erfordern. Große Stücke setze ich auf eine Neuerscheinung von Stephan Lamby (Fernsehautor und Produzent) und Klaus Brinkbäumer (ehem. New-York-Korrespondent und Chefredakteur des SPIEGEL), die unter dem Titel „Im Wahn“ am 28. September 2020 im C. H. Beck-Verlag erscheint. Hintergründe zum Buch einschließlich einer Leseprobe gibt es hier.
Stephan Lamby/Klaus Brinkbäumer: „Im Wahn. Die amerikanische Katastrophe“, C. H. Beck Verlag, München 2020, 391 S., mit 24 Farbabbildungen im Tafelteil, 22,95 Euro (Hardcover), ISBN: 978-3-406-75639-9.
Dreieinhalb Jahre hat er an diesem Buch gearbeitet: am 17. November 2020, zwei Wochen nach der diesjährigen Präsidentschaftswahl, erscheint mit „A Promised Land“ der erste Band der Memoiren Barack Obamas: Kindheit, Jugend, Ausbildung und Karriere, erste politische Ämter, schließlich die erfolgreiche Präsidentschaftskandidatur im Jahre 2008 und seine erste Amtszeit im Weißen Haus bis zur Tötung Osama Bin Ladens stehen im Mittelpunkt dieses Bandes. Teil zwei wird dann in einigen Jahren erscheinen. 65 Millionen Dollar hat der Penuin-Verlag für diese beiden Bücher sowie die Autobiografie seiner Frau Michelle überwiesen. Letztere verkaufte von ihrem Buch mehr als acht Millionen Exemplare. Da auch die bisherigen Bücher Barack Obamas Bestseller waren, steht zu erwarten, dass er mit dem angekündigten Band nicht minder erfolgreich sein wird.
Details zur deutschsprachigen Ausgabe gibt es hier. Details zur Veröffentlichung des Buches sind hier und hier nachzulesen.
Seit der legendären Debatte zwischen John F. Kennedy (D) und Richard Nixon (R) im Jahre 1960 – dem ersten im Fernsehen übertragenen Duell – zählen TV-Debatten zu den Höhepunkten des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes. Am 29. September 2020 wird das erste (von drei) Aufeinandertreffen zwischen Präsident Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden stattfinden (Details hier). Worauf kommt es in einem solchen TV-Duell an? Was sollte man tunlichst vermeiden? Und wie kann man bei Medien und Wählerschaft punkten? Malte Lehming präsentiert in einem aktuellen Artikel im Berliner Tagesspiegel Wissenswertes rund um diese TV-Duelle (und zwar hier).