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14. Mai 2020

Richard F. Fenno gestorben

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In unseren Seminaren und Vorlesungen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) rund um das politische System der Vereinigten Staaten und insbesondere zum US-Kongress durfte ein Name nie fehlen: der von Richard F. Fenno, der in den 1970er Jahren eine neue Art und Weise der wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Arbeit der Kongressmitglieder erfand, indem er ihnen einfach von Termin zu Termin folgte und so durch teilnehmende Beobachtung (Fenno selbst nannte es „soaking and poking“) herauszufinden versuchte, was diese Politiker und Politikerinnen in ihren Wahlkreisen machen, wen sie dort treffen, über welche Themen sie mit den potentiellen Wählerinnen und Wählern sprechen und welche Herausforderungen die „Arbeit daheim“ mit sich bringt. Am Ende war er davon überzeugt, dass sich die Tätigkeit in Washington (auf „Capitol Hill“) fundamental von der im Wahlkreis unterscheidet. Dafür prägte er die Begriffe „hill style“ und „home style“ – und unsere Studierenden mussten stets diskutieren, ob sich eine solch binäre Unterscheidung auch auf die Bundesrepublik übertragen ließe. Hier findet sich ein Nachruf der New York Times auf Fenno und hier ein Nachruf auf Bloomberg News. Ein ausführlicher Rückblick auf Fennos Leben und Wirken lässt sich auf der Homepage seiner Universität nachlesen, seine persönliche Homepage findet sich hier.

11. Mai 2020

Föderalismus in Corona-Zeiten

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In einem Gastbeitrag für ZEIT Online vertreten die beiden Wissenschaftler Lars P. Feld und Thomas König eine interessante These: dass die Bundesrepublik im Vergleich zu anderen Ländern (bislang) verhältnismäßig gut duch die Corona-Krise gekommen sei, liege nicht zuletzt am deutschen Föderalismus. Und sie schreiben weiter: „Eine föderale Ordnung kann lokale Krisen früh erkennen und ihre Folgen effektiv überwinden. Der praktizierte Verbundföderalismus setzt auf Kooperation zwischen Bund, Länder und Gemeinden – und lebt die Subsidiarität: Entsteht ein Problem vor Ort, dann springen das Land oder der Bund erst ein, wenn es sein muss. Die effektivste politische Einheit wird dann mit der Problemlösung betraut. Im Gegensatz zu einem zentralistischen Einheitsstaat in Frankreich, einem dezentralisierten Einheitsstaat Italiens und dem Autonomienstaat Spanien.“ Der komplette Beitrag ist hier nachzulesen.

11. Mai 2020

Digitalsemester im Sommer 2020: „und es hat Zoom gemacht“

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Das aktuell laufende Sommersemester, das als Digitalsemester stattfindet, bietet viele Herausforderungen, und zwar für Studierende und Lehrende gleichermaßen. In der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung berichtet die Studentin Amelie Hibsch, die an der Ludwig-Maximilians-Universität München im zweiten Semester Geschichte und Germanistik studiert, von ihren Erfahrungen mit dieser neuen Situation. Der Artikel kann online hier gefunden werden. Und hier berichtet das Magazin ZEIT Campus über die Bemühungen der Universität Frankfurt (Main), das aktuelle Semester in ein digitales Semester umzuwandeln.

10. Mai 2020

Foto des Tages (10. Mai 2020)

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Das ZEIT-Magazin hat in seiner jüngsten Ausgabe vom 7. Mai 2020 eine schöne Fotostrecke („Die Rückseite der Geschichte“) über Produkte präsentiert, die für eine Zukunft gedacht waren, „die es nicht geben wird“. Für historische Ereignisse werden Souvenirs angefertigt, Reden geschrieben und Einladungen gedruckt, die sich dann als überflüssig erweisen, weil besagte Ereignisse nie stattfinden werden. Teil dieser Sammlung sind etwa die Einladungskarten zur Eröffnung des Berliner Flughafens BER im Mai 2012 (!), ein Plakat für die Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen im Jahre 1940, eine „Trostanzeige“ der Firma Mercedes-Benz anlässlich des verlorenen WM-Finals von 2014 (das aber bekanntlich gewonnen wurde), die bestellten Uhren (7500 an der Zahl) für die Delegierten des geplanten Parteitages der SED im Jahre 1990 sowie ein Plakat für das Eishockey-Spiel zwischen den USA und der Sowjetunion am 29. Dezember 1991 (nur, dass sich die Sowjetunion wenige Tage zuvor aufgelöst hatte). Teil der Sammlung ist aber auch ein Sonderheft des politischen Nachrichtenmagazins Newsweek mit Hillary Clinton auf dem Cover („Madam President“), das zwar gedruckt, aufgrund ihrer Niederlage in der US-Präsidentschaftswahl von 2016 aber nie ausgeliefert wurde. Das Cover ist unser heutiges „Foto des Tages“.

10. Mai 2020

Endlich erschienen: „Die politische Architektur deutscher Parlamente“

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Lange war dieses Buch in der Mache, wie man so schön sagt, aber nun ist es erschienen: ein Sammelband über die politische Architektur deutscher Parlamente, herausgegeben von Julia Schwanholz (Göttingen) und Patrick Theiner (Edinburgh). Berücksichtigt sind alle 16 Landesparlamente der Bundesrepublik Deutschland sowie der Bundestag und der Bundesrat. Im Zentrum stehen dabei Fragen nach politischer Repräsentation durch Architektur, nach der Offenheit parlamentarischer Gebäude und natürlich die Frage, was das eigentlich ist – demokratische Architektur? Neben den Einzelporträts versammelt der Band gleich mehrere Beiträge, etwa von Michael Minkenberg (Frankfurt/Oder) oder Klaus von Beyme (Heidelberg), die sich mit grundsätzlichen Aspekten des Themas befassen. Details zum Buch sind hier zu finden, ab sofort steht das Werk in unserer Fachbereichsbibliothek als elektronische Version zur Verfügung.

10. Mai 2020

Neuerscheinung: Handbuch Krisenforschung

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Die aktuelle Corona-Pandemie haben die Autorinnen und Autoren (noch) nicht aufgreifen können, aber auch davon abgesehen bietet das neu erschienene, von Frank Bösch, Nicole Deitelhoff und Stefan Kroll herausgegebene „Handbuch Krisenforschung“ viel Lesestoff zum Thema Krisen. Neben mehreren Beiträgen, in denen der Krisenbegriff an sich thematisiert wird, werden im Folgenden unterschiedliche Krisen (Wirtschaft, Umwelt, Institutionen, Demokratie, etc.) beispielhaft aufgegriffen und diskutiert. Das Buch ist in unserer Fachbereichsbibliothek in einer elektronischen Version verfügbar. Details zu diesem Werk gibt es hier.

10. Mai 2020

Neues APuZ-Heft: Menschenrechte

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Am morgigen Montag erscheint die neue Ausgabe der von der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) herausgegebenen Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), dieses Mal steht das Thema Menschenrechte im Fokus. Darin geht es unter anderem um eine Einführung in den internationalen Menschenrechtsschutz, um dessen Rolle und Bedeutung in Krisenzeiten, um den Zusammenhang von 75 Jahren Menschenrechten und den Vereinten Nationen sowie um aktuelle Überlegungen rund um die Universalität der Menschenrechte. Abrufbar ist das Heft bereits heute, und zwar hier.

10. Mai 2020

Kurz und knapp: das politische System der USA erklärt

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Der Verlag Oxford University Press gibt seit Jahren eine großartige Reihe heraus: unter dem Motto „Very Short Introductions“ werden knappe Taschenbücher zu einer ganzen Reihe von Themen veröffentlicht (von Kunst und Architektur bis hin zur Mathematik, Philosophie oder halt Politik), deren Idee es ist, auf einer Seitenzahl von 120 oder 150 Seiten problemorientiert und systematisch das Wesentliche eines Themas zusammenzustellen. Zugleich dienen diese Bände als Einstieg in komplexe Gegenstände und laden zum Weiterlesen ein. Da wir im aktuellen Semester gleich mehrere Lehrveranstaltungen anbieten, in denen das politische System der Vereinigten Staaten und/oder der amerikanische Präsident im Fokus stehen, habe ich im Bücherregal zwei Bände aus der oben erwähnten Reihe (wieder)entdeckt, die als preisgünstige Ausgabe die wesentlichen Zahlen, Daten und Fakten eines jeden Themas zusammenfassen, einmal zum US-Kongress und ein zweites Mal zum amerikanischen Präsidenten. Verwandte Bücher aus dieser Reihe thematisieren etwa die Rolle politischer Parteien, die Natur von „American Politics“ oder die Reagan Revolution. Nähere Informationen zu den beiden Büchern finden sich hier und hier.

7. Mai 2020

„Becoming“: neue Netflix-Dokumentation über Michelle Obama

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Ihre Memoiren „Becoming“ waren ein Bestseller, ich selbst habe das Buch mit großem Gewinn gelesen. Nun erscheint bei Netflix eine Dokumentation (ebenfalls mit „Becoming“ betitelt) über die frühere First Lady Michelle Obama. Produziert hat die Doku – richtig, Michelle Obama selbst. Susan Vahabzadeh von der Süddeutschen Zeitung hat den Film bereits gesehen und rezensiert ihn hier.

4. Mai 2020

Lektüretipp für das Corona-Homeoffice

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Derzeit verbringen viele mehr Zeit im Homeoffice als üblich. Das bringt viele neue Herausforderungen mit sich. Ein Buch, das ich zuletzt mit viel Gewinn im eigenen Homeoffice gelesen habe, ist „Gebrauchsanweisung fürs Daheimbleiben“ der Berliner Journalistin Harriet Köhler. Ich liebe diese Reihe der „Gebrauchsanweisungen“ aus dem Piper-Verlag, mit der für gewöhnlich Städte, Regionen und ganze Länder auf eine Weise vorgestellt werden, die über eine rein touristische Betrachtung hinausgeht. Inzwischen gibt es diese Gebrauchsanweisungen auch für das Segeln, für das Skifahren, für Pferde, für das Leben an und für sich und für das Jenseits. Harriet Köhler nun hat sich mit dem eigenen Zuhause beschäftigt und plädiert dafür, die nächste Fernreise durch einen bewusst genossenen Aufenthalt in den eigenen vier Wänden zu ersetzen. Sie beschreibt einen 14-Tage-Plan (offline gehen, eine einfache Mahlzeit kochen, einen Ausflug ins Grüne planen, die Nachbarn näher kennenlernen, sich auf die Spur der Vergangenheit zu begeben oder eine Zimmerreise unternehmen), um das eigene Zuhause näher kennenzulernen. Natürlich muss man als Leser oder Leserin nicht die gesamten 14 Tage durchhalten, aber hin und wieder eine Auszeit daheim zu genießen, ist in Corona-Zeiten vielleicht keine ganz schlechte Idee. Zwar ist das Buch vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie fertiggestellt worden, es ist gleichwohl die passende Lektüre zur aktuellen Situation. Details zum Buch (sowie eine Leseprobe) gibt es hier.


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