„Demokratie ist schön, macht aber viel Arbeit“ – dieser Aphorismus wird dem Münchener Satiriker Karl Valentin zugeschrieben. Wie vielfältig und umfangreich der Begriff der Demokratie abgehandelt werden kann, illustriert der Politikwissenschaftler Joachim Raschke in seinem neuen Buch „Die Erfindung der Demokratie“ auf insgesamt 678 Seiten. Neben einem historischen Rückblick und diversen systematischen Grundierungen beleuchtet Raschke auch aktuelle demokratische Institutionen und Instrumente wie Parteien, Parlamente (plus parlamentarischer Opposition), soziale Bewegungen oder Volksabstimmungen. Eine Rezension des Buches ist hier nachzulesen. Über Springer-Link ist das Buch in unserer Fachbereichsbibliothek in elektronischer Form abrufbar.
Lektüren
16. Okt 2020
SWP-Papier: politische Trends über die US-Wahl hinaus
Unabhängig davon, wer die amerikanische Präsidentschaftswahl am 3. November 2020 gewinnt: politikwissenschaftliche Forschung sollte immer auch längerfristige Trends in den Blick nehmen, die über den Wahltag hinauswirken. Genau dies tut ein Papier mehrerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), deren Aufgabe die außenpolitische Beratung von Bundestag und Bundesregierung ist. Bei der SWP heißt es: „Viele politische Entscheidungsträger in Deutschland und anderen EU-Staaten dürften darauf hoffen, dass die transatlantischen Beziehungen nach den bevorstehenden US‑Präsidentschaftswahlen am 3. November wieder in ruhigere Fahrwasser gelangen, falls der Demokrat Joe Biden gewinnt. Allerdings wird der innen- und außenpolitische Handlungsspielraum des amerikanischen Präsidenten auch von langfristigen und strukturellen Entwicklungen bestimmt, die über die nächsten (und übernächsten) US-Wahlen hinauswirken. Sieben Trends sind in dieser Hinsicht besonders relevant. Zusammen betrachtet verdeutlichen sie, dass außenpolitische Anforderungen und innenpolitische Ressourcen in den USA zunehmend auseinanderklaffen.“ Abzurufen ist das Papier hier.
9. Okt 2020
„Ausnahmezustand“ Corona
Ein Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen lässt vermuten, dass die aktuell grassierende Corona-Pandemie so schnell nicht vorüber sein wird. Und bereits über die vergangenen Monate hat sie grundlegende politische wie politikwissenschaftliche Fragen aufgeworfen: wie stark (und wie lang) dürfen Grundrechte eingeschränkt werden? Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik, auf welcher Basis werden politische Entscheidungen getroffen? Und hat sich der deutsche Wettbewerbsföderalismus in der Krise bewährt? Inzwischen sind zahlreiche, ganz unterschiedliche Publikationen zum Thema erschienen. Lesenswert klingt das neue Buch „Ausnahmezustand“ von Carsten Brosda, das einige dieser Fragen vertieft diskutiert und das wir soeben für unsere Bibliothek bestellt haben. Nähere Hintergründe zum Buch finden sich hier.
9. Okt 2020
Neue Ausgabe der GWP erschienen
Vor wenigen Tagen ist die neue Ausgabe der politikdidaktischen Zeitschrift „Gesellschaft-Wirtschaft-Politik“ erschienen. In Heft 3/2020 finden sich Artikel über den Bildungsföderalismus in Zeiten der Corona-Pandemie, zum (möglichen) Ende der Globalisierung, zur Rolle (und Zukunft) von Energiewende und Klimaschutz in der Corona-Krise und zu politischen Einstellungen in Ostdeutschland, genauer: um die der Generation „Mauerkinder“. In der Serie „Deutschland 2020/21“ steht unter der Überschrift „Bildungsexpansion und soziale Ungleichheit“ die Frage im Mittelpunkt, wie sich die begrenzten Erfolge der Bildungsreformen in Deutschland erklären lassen. Im Rezensionsteil geht es um neue Bücher zum Thema Inklusion im Politikunterricht, argumentative Lehr-Lern-Prozesse im Politikunterricht sowie im Kontext von Erwerbsarbeit und Digitalisierung um die „Rettung der Arbeit“. Nähere Informationen zum Heft (das in Kürze auch in unserer Fachbereichsbilbiothek zur Verfügung stehen sollte), sind hier zu finden.
5. Okt 2020
„Handbuch Politik USA“ in neuer Auflage erschienen
Seit dem erstmaligen Erscheinen im Jahr 2016 hat sich das „Handbuch Politik USA“ zum Standardwerk rund um die amerikanische Politik und Gesellschaft entwickelt. Nun sind die einzelnen Beiträge des Bandes aktualisiert und ergänzt worden, das Handbuch liegt damit in einer 2020er Auflage vor. Über unsere Universitätsbibliothek (SpringerLink) ist das Werk im elektronischen Volltext abrufbar.
Christian Lammert/Markus B. Siewert/Boris Vormann (Hrsg.): Handbuch Politik USA, VS-Springer-Verlag, Wiesbaden 2020, 99,99 Euro (eBook 79,99 Euro), ISBN: 978-3-658-23844-5.
5. Okt 2020
Neue Daten des „Democracy Barometer“ veröffentlicht
Kürzlich ist die siebte Version des „Democracy Barometer“ erschienen. Darin werden insgesamt 53 Staaten (darunter alle Länder Europas) im Zeitraum von 1990 bis 2017 in Bezug auf ihre Demokratiequalität untersucht – ähnlich den Messungen des Bertelsmann-Transformationsindexes oder der Organisation Freedom House. Alle Daten zu den einzelnen Ländern sowie nähere Informationen zur Methodik und zum Ablauf der Untersuchung finden sich hier. Bei der Studie handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Zentrums für Demokratie Aarau, des Instituts für Politikwissenschaft an der Universität Zürich (beide Schweiz) sowie des Wissenschaftszentrums Berlin.
Engler, Sarah, Lucas Leemann, Tarik Abou-Chadi, Heiko Gieber, Karima Bousbah, Daniel Bochsler, Miriam Hänni, Lea Heyne, Andreas Juon, Wolfgang Merkel, Lisa Müller, Saskia Ruth, Berhard Wessels (2020): Democracy Barometer, Codebook Version 7, Aarau: Zentrum der Demokratie.