Mit der vergangenen Bundestagswahl sind zahlreiche Neulinge in den Deutschen Bundestag eingezogen. Insgesamt ist das Parlament diverser geworden, auch wenn von einer Spiegelbildlichkeit des Plenums keine Rede sein kann (innerhalb der Repräsentationsforschung wird mit Rückgriff auf u. a. Hanna F. Pitkin munter diskutiert, welche Dimensionen von „Repräsentation“ unterschieden werden können). Wer sind diese neuen Abgeordneten? Wo lernen sie, was es heißt, Parlamentarier/in zu sein? Welche Hilfsmittel stehen ihnen beim Start in Berlin zur Verfügung? All diese Fragen sowie die möglichen Konsequenzen der Befunde für die politikwissenschaftliche Parlamentarismusforschung thematisiert die Duisburger Politikwissenschaftlerin Julia Schwanholz in einem Beitrag mit dem Titel „Politik als Beruf“ (Max Weber lässt grüßen…) für das Werk „Die Bundestagswahl 2021“ von Karl-Rudolf Korte. Als online first ist der Aufsatz bereits jetzt über SpringerLink im Volltext verfügbar.
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6. Jun 2022
KAS-Studie: Wahlmotive bei der Bundestagswahl 2021
„Wer wählt wen und warum? Das ist die Kernfrage der Wahlforschung. Bei der Bundestagswahl 2021 war eine große lagerübergreifende Wählerwanderung zu beobachten, wodurch dieser Frage eine noch größere Bedeutung zukommt als bei anderen Wahlen.“ Mit diesen Worten wird auf der Webseite der Konrad-Adenauer-Stiftung auf eine neue Studie von Sabine Pokorny hingewiesen, welche die Motive der Wählerinnen und Wähler bei der Bundestagswahl 2021 thematisiert. Die Studie steht hier zum Download bereit.
28. Feb 2022
„Schwarze Erde“ von Jens Mühling: eine Reise durch die Ukraine
Der Angriff Russlands auf die Ukraine beherrscht derzeit auf vielerlei Ebenen die aktuelle Medienberichterstattung. An dieser Stelle sei lediglich ein Buch empfohlen, das die Ukraine selbst in den Blick nimmt: „Schwarze Erde“ von Jens Mühling. Vor einigen Jahren ist der Berliner Autor und frühere Tagesspiegel-Redakteur Mühling quer durch die Ukraine gereist. Von den polnischen Grenzgebieten im äußersten Westen zu den Gebirgszügen der Karpaten, von der südlichen Schwarzmeerküste in die zentral-ukrainischen Steppengebiete sowie von den Ufern des Dnjepr zur östlichen Donbass-Region spricht Mühling mit Passanten, Unterwegsbekanntschaften und Zeitzeugen. Auf diese Art und Weise wird die vielschichtige Vergangenheit und Gegenheit der Ukraine lebendig. In der Süddeutschen Zeitung findet sich hier eine Rezension von Mühlings Reisebericht. Details zum Buch gibt es hier.
2. Feb 2022
Vor der 17. Bundesversammlung…
In politikwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen steht das Amt des Bundespräsident selten im Fokus. Und nicht allzu oft finden sich in Wissenschaft und Publizistik Artikel, die über das bloße Tagesgeschäft hinausgehen. Bei seiner Festrede auf dem 27. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Vereinigung für Politkwissenschaft (DVPW) im Jahre 2018 sagte der Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier zu diesem Thema: „Wenn der Bundespräsident auf einem Kongress von Politikwissenschaftlern eine Rede hält, dann spricht gewissermaßen ein Forschungsgegenstand zu den Forschern, ein Objekt der Beobachtung zu seinen Beobachtern. Mir ist natürlich klar: Untersuchungen über die Wahl, das Amt oder sogar die Person des Staatsoberhaupts – wie soll ich sagen – dominieren nicht gerade die Debatte Ihres Faches. Ganz im Gegenteil. Der Bundespräsident fristet in der politikwissenschaftlichen Betrachtung eher ein Schattendasein. Selbst in Standardwerken der Regierungslehre werden ihm – meistens kurz vor dem Stichwortregister – nur ein paar Seiten gegönnt.“
Anlässlich der nächsten Bundesversammlung am 13. Februar 2022 (eine Übersicht der Mitglieder gibt es hier) blickt in dieser Woche die vom Deutschen Bundestag herausgegebene Zeitung „Das Parlament“ in gleich mehreren Beiträgen auf dieses Amt. Warum tagt die Versammlung in diesem Jahr nicht im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes, sondern im Paul-Löbe-Haus? Und wo wurde im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte getagt? Näheres findet sich hier. Wer trat wann warum an und war (nicht) erfolgreich? Ein Streifzug duch die vergangenen Bundesversammlungen ist hier nachzulesen. Warum der Parlamentarische Rat 1948/49 eine Direktwahl des Staatsoberhaupts ablehnte, wird hier begründet. Und über welche formalen Zuständigkeiten der Bundespräsident verfügt und wo und inwieweit er eine „Reservefunktion“ ausübt, ist hier zusammengestellt. Wer sich schließlich aus dezidiert politikwissenschaftlicher Sicht mit dem Bundespräsidenten beschäftigen möchte, wird hier fündig.