Es ist nicht einfach, Politik im Rahmen von Spielfilmen oder TV-Serien zu fiktionalisieren. Einigen Sendungen gelingt dies aber vorzüglich, etwa der dänischen Serie „Borgen“. Auch die Serie „Parlament“, die in bislang zwei Staffeln auf dem Sender ONE ausgestrahlt wurde, hat sehr gut Kritiken erhalten. Im Mittelpunkt steht das Wirken von Abgeordneten und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Europäischen Parlament. Vermittelt wird ein sehr realistischer Blick darauf, wie sich politische Prozesse im Kontext unterschiedlichster Akteure im Parlament darstellen. Die Serie wurde im Jahre 2021 mit dem Grimme-Preis in der Kategorie „Fiktion“ ausgezeichnet. Am 30. Oktober wird nun die dritte Staffel, dieses Mal in der ARTE-Mediathek, veröffentlicht, einen kleinen Vorgeschmack auf die neuen Folgen gibt es hier.
8. Okt 2023
Informationsveranstaltung zu den neuen Studienordnungen
Das Institut für Politikwissenschaft an der MLU lädt alle Studierenden in einem der politikwissenschaftlichen BA-, Master- oder Lehramtsstudiengänge sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts zu einer Institutsvollversammlung für Mittwoch, den 11. Oktober 2023, 18-20 Uhr (c.t.) in das Audimax (XXII) ein. Die Professorinnen und Professoren des Instituts sowie die Mitarbeiterinnen des Prüfungsamtes informieren dort über die zum Wintersemester 2023/24 in Kraft getretenen neuen Studien- und Prüfungsordnungen und stehen für alle damit zusammenhängenden Fragen zur Verfügung.
4. Okt 2023
Neuerscheinung: Globale Ressourcenpolitik
Soeben ist im Verlag VS Springer in der Reihe „Elemente der Politik“ das Einführungswerk „Globale Ressourcenpolitik“ meines Kollegen Jasper Finkeldey erschienen. Das Buch bietet Anwendungsbeispiele zu Ressourcenknappheit und Ressourcenkonflikten, fasst den aktuellen Debattenstand zum Thema zusammen und beantwortet Fragen nach nachhaltigem Umgang mit Ressourcen (wie es auf der Verlagsseite heißt). Über SpringerLink kann das Buch online kostenlos gelesen bzw. heruntergeladen werden, und zwar hier.
2. Okt 2023
Dominik Geppert: Zur Staatsarchitektur in Deutschland nach 1945
Seit jeher begegnet uns in diversen Lehrveranstaltungen (etwa rund um den Deutschen Bundestag oder beim vergleichenden Blick auf andere Parlamente), aber auch im öffentlichen Diskurs immer wieder das Thema Politische Architektur. Gibt es so etwas wie demokratische Architektur? Und wenn ja – wie würde sie aussehen (sollen)? Welche Bilder werden über die Architektur von Parlamenten oder Regierungszentralen transportiert? Welche Symbolik kommt hier jeweils zum Ausdruck? Diese Fragen greift der Historiker Dominik Geppert (Universität Potsdam) in einem ganzseitigen Artikel für die heutige Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf. Darin beleuchet er die symbolische Signatur der deutschen Staatsarchitektur nach 1945 und fragt, was sie über die Architektur hinaus für Politik und die staatliche Ordnung aussagt. Über das FAZ-Archiv, zu dem wir über unsere Universitätsbibliothek kostenfreien Zugang haben, ist der Artikel im Volltext verfügbar (oder an jedem Zeitungskiosk Ihres Vertrauens im Print zu haben).
2. Okt 2023
Karl Schlögel: „American Matrix“
Der Historiker Karl Schlögel, der bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2013 an den Universitäten Konstanz und Frankfurt (Oder) lehrte, ist vor allem als Osteuropa-Experte bekannt. Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist er darüber hinaus in zahlreichen Medien präsent. Auch sein jüngstes Buch „Entscheidung in Kiew. Ukrainische Lektionen“ befasst sich mit der Ukraine sowie mit aktuellen Entwicklungen in Osteuropa generell. Im Verlaufe seiner Karriere war Schlegel aber immer auch als Wissenschaftler und „einfacher“ Besucher in den Vereinigten Staaten unterwegs. Vor wenigen Tagen hat er mit „American Matrix“ ein voluminöses, über 800 Seiten starkes Werk vorgelegt, das als Quintessenz seiner Beschäftigung mit Geschichte, Politik und Gesellschaft Amerikas gelten kann. In diesem Buch vermisst er den „amerikanischen Raum“ des 20. Jahrhunderts und verbindet darin Aspekte wie Stadtentwicklung, Wissenschaft, Campusleben, Architektur, alltägliche Lebensweisen, Aufstieg und Niedergang ganzer Industrien, Mobilität im Wandel und vieles mehr miteinander und begibt sich auch auf die Spuren von Autoren, die vor ihm das Land bereist haben, etwa Alexis de Tocqueville und Max Weber. Kurz: er beschreibt den American Way of Life in seinen unterschiedlichen Facetten und macht sich auf die Suche nach dem American Dream. Entstanden ist ein äußerst kluges, vielschichtiges und differenziertes Buch über ein Land, das „keinen Traditionen verpflichtet“ war und ist, wie es auf der Verlagsseite heißt – ein lesenswertes und kenntnisreiches Buch, dem man viele Leserinnen und Leser wünschen möchte. Nähere Informationen zum Buch sind auf der Internetseite des Hanser Verlages zu finden. Vor wenigen Tagen sprach Schlögel in einem umfangreichen Interview mit der Süddeutschen Zeitung über sein Buch (online hier leider hinter einer Paywall, aber über unsere Unibibliothek im SZ-Archiv frei abrufbar). Das Werk ist bereits für unsere Bibliothek bestellt.
Karl Schlögel: American Matrix. Besichtigung einer Epoche, Hanser Verlag, München 2023, 823 Seiten, 45,- Euro, ISBN: 978-3-446-27839-4.
2. Okt 2023
Silbersalz-Festival 2023
Wenn es Oktober wird in der Saalestadt, dann kommt die Zeit für das Silbersalz-Festival. In diesem Jahr findet es vom 25. bis zum 29. Oktober 2023 zum insgesamt sechsten Mal statt und bietet wie auch in den Vorjahren Filme, Gesprächsrunden, Ausstellungen, „Performances“ und andere Veranstaltungen rund um die Themenbereiche Wissenschaft und Medien. Das Motto lautet dieses Mal „Ich sehe was, was Du nicht siehst…“. Kürzlich ist das konkrete Programm veröffentlicht worden, es kann hier gefunden werden.
29. Sep 2023
MLU sucht Studienbotschafter/innen
Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) sucht neue Studienbotschafter/innen. Ein Tätigkeitsprofil sowie eine Übersicht über Anforderungen und Voraussetzungen finden sich im folgenden Dokument.
24. Sep 2023
Neuerscheinung: Zur Debatte über politische Systeme
Seit jeher befassen sich unterschiedliche Teildisziplinen der Politikwissenschaft mit der Frage, was demokratische Systeme kennzeichnet, wie man sie kategorisieren kann und wie man sie von nicht-demokratischen Systemen abgrenzen kann. Sehr schnell ist man hierbei bei der Unterscheidung von parlamentarischen und präsidentiellen Systemen. Aber was ist mit Systemen, die Aspekte beider Formen miteinander verbinden? In diesem Kontext ist – Maurice Duverger folgend – häufig von semi-präsidentiellen Systemen die Rede. Genau mit solchen hybriden Systemen hat sich der finnische Politikwissenschaftler Carsten Anckar in seinem Buch „Presidents, Monarchs, and Prime Ministers“ befasst. Für dieses Werk untersucht er alle in Frage kommenden politischen Systeme im Zeitraum von 1850 bis 2019. Auf dieser empirischen Basis unterscheidet Anckar zwischen den verfassungsrechtlichen Grundlagen für diese Systeme sowie der Verfassungswirklichkeit in den entsprechenden Ländern; damit thematisiert er zugleich die Frage, wodurch politische Prozesse und Entscheidungen bestimmt werden: durch die institutionelle Struktur eines politischen Systems oder durch die dort handelnden konkreten politischen Akteure? Gerade diese Unterscheidung sowie die zahlreichen Befunde seiner Studie, die er in einer Reihe von Tabellen und Abbildungen übersichtlich und detailliert darstellt, machen den Reiz des Buches aus. Eine ausführliche Rezension des Buches findet sich demnächst in der Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft. Im Rahmen eines „open access“-Formats ist der Beitrag online bereits jetzt abrufbar.
Carsten Anckar: Presidents, Monarchs, and Prime Ministers. Executive Power Sharing in the World, Cham: Palgrave MacMillan, 2022, 223 Seiten, 117,96 Euro.
17. Sep 2023
Neuerscheinung: „The Last Politician“
Vor wenigen Tagen hat der Journalist Franklin Foer unter dem Titel „The Last Politician“ einen Insider-Bericht über die ersten beiden Jahre der Amtszeit von US-Präsident Joe Biden veröffentlicht. Foer, der im Hauptberuf für das politische Monatsmagazin The Atlantic tätig ist, zeichnet darin die großen politischen Prozesse und Entscheidungen dieser Zeit nach, sei es die Bekämpfung der COVID-Pandemie, die Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Neudefinition des Verhältnisses zu China, die Belebung der Wirtschaft, die Neubesetzung des Supreme Courts nach dem Tod von Richterin Ruth Bader Ginsburg oder die Positionierung der Regierung in wichtigen aktuellen Fragen der internationalen Handelspolitik. Foren stützt sich in seiner Darstellung neben seiner eigenen politischen Berichterstattung über die vergangenen Jahre auf zahlreiche Dokumente sowie auf nahezu 300 Interviews mit den beteiligten Akteuren.
Auch zentrale Aspekte des politischen Systems kommen in dem Buch zur Sprache, die damit zahlreiche Anknüpfungspunkte auch für die politikwissenschaftliche Forschung zur Biden-Regierung bieten: etwa der Blick auf die internen Prozesse und Abläufe im Weißen Haus, das Verhältnis zum US-Kongress bzw. zu einzelnen Abgeordneten und Senatoren, die für die Verabschiedung der politischen Agenda Bidens von zentraler Wichtigkeit sind, die Notwendigkeit, eine reine Entscheidungspolitik mit einer soliden Darstellungspolitik zu verbinden sowie die zentrale Bedeutung von politischer Kommunikation ganz allgemein, die Rolle der politischen Parteien und vieles mehr. Nähere Informationen zum Buch sowie eine Leseprobe gibt es auf dieser Seite. Das Buch ist bereits für unsere Universitätsbibliothek bestellt.
Update, 26. September 2023: auf den Seiten der New York Times findet sich eine ausführliche Rezension des Buches von Adam Tooze, Professor der Geschichtswissenschaft an der Columbia University.