In diesen Tagen erscheint die Ausgabe 1/2020 der Zeitschrift für Parlamentsfragen (ZParl). Darin finden sich dieses Mal gleich mehrere Beiträge rund um das Kandidatenaufstellungsprojekt des Instituts für Parlamentarismusforschung (IParl) zur Bundestagswahl 2017. Außerdem werden die jüngsten Wahlen in Großbritannien und in Spanien analyisert. Eine Reihe von Rezensionen zu aktuellen Neuerscheinungen rundet das Heft ab. Hier kann ein Blick in das Inhaltsverzeichnis geworfen werden.
Der Autor Holger Karsten Schmidt hat schon eine ganze Reihe von Krimis (und noch mehr Drehbücher für das deutsche Fernsehen) geschrieben (und dabei drei Grimme-Preise gewonnen), nun legt er mit „Die Toten von Marnow“ den ersten Band einer neuen Reihe rund um die Kommissare Lona Mendt und Frank Elling vor. Das Buch spielt in Rostock im Jahre 2003 – und es geht um eine brutale Mordserie, einen westdeutschen Pharmakonzern, eine ostdeutsche Klinik und alte DDR-Seilschaften. Was das umfangreiche Buch (480 Seiten) besonders interessant macht, ist, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse, zwischen Tätern und Opfern schwinden. Details zum Buch gibt es hier. Übrigens: im Frühjahr 2021 wird der Band als Vierteiler für das Fernsehen verfilmt.
Die beiden als Blockseminar geplanten Lehrveranstaltungen von Prof. Jürgen Plöhn („Wirtschafts- und Währungspolitik“ im Aufbaumodul Regierungslehre und Policyforschung) und Prof. Csaba Nikolenyi („Presidents and Prime Ministers“ im Mastermodul Parlamentarismus und Präsidentialismus und zugleich BA-Modul FSQ2) werden im laufenden Sommersemester als wöchentliche Veranstaltungen angeboten. Nähere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie auf Stud.IP.
„Du hast das Gefühl, du springst in den Abgrund“: die Süddeutsche Zeitung (SZ) hat heute eine ganze „Seite Drei“ rund um Politik und Politiker in Zeiten von Corona im Speziellen und in Krisen jeglicher Art im Allgemeinen im Blatt. Begleitet werden dabei Peer Steinbrück (SPD), der zu Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise Finanzminister der damaligen Großen Koalition war, Horst Seehofer (CSU), der als Gesundheits- und Innenminister mit der Vogelgrippe, der Schweinepest und jetzt Corona befasst war bzw. ist und die niedersächsische Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD). Wie geht man mit Krisen um, auf die man sich nicht vorbereiten kann? Welche Rolle spielt in solchen Situation die Beratung durch MitarbeiterInnen sowie externe Akteure? Mit welchem Blick schaut man anschließend auf diese Krisen zurück? Der Artikel ist auf der Webseite der SZ leider nur für Abonnenten zugänglich (hier), aber der Zeitungshändler Ihres Vertrauens hat sicher noch ein Exemplar der Zeitung übrig.:)
Die Universitätsbibliothek der MLU konnte angesichts der Einschränkungen in der Corona-Krise zwischenzeitlich ein weiteres Kulanz-Angebot freischalten, das insbesondere auch für die Geistes- und Sozialwissenschaften interessant sein dürfte: Proquest, ein großer Mittler für eBooks, hat den Zugriff auf 183.000 eBooks seiner Acacdemic Complete Collection freigeschaltet. Sie können aus dem Uni-Netz bzw. über VPN auf dieses Angebot hier zugreifen. Eine laufend aktualisierte Liste mit weiteren Kulanzangeboten finden Sie hier.
Der Suhrkamp-Verlag wollte in diesen Tagen einen neuen Band von Philip Manow auf den Markt bringen, hat ihn aber angesichts der Corona-Krise und der damit einhergehenden Ausgangsbeschränkungen bzw. Schließungen der Buchläden in vielen Bundesländern zunächst wieder zurückgezogen. Jetzt ist das Erscheinungsdatum auf den 15. Juni 2020 verschoben, aber es gibt den Band anscheinend bereits (und nach wie vor) als eBook. Der Journalist Jens Bisky von der Süddeutschen Zeitung hat das Buch gelesen und empfiehlt es zur unbedingten Corona-Lektüre: „es wäre gut, wenn er [der Band, M. K.] rasch viele Leser fände in einer Lage, in der so viele ihre gegenwartsdiagnostischen Ladenhüter mit Corona-Pandemie-Dringlichkeitsschleife versehen“. Die gesamte Rezension des Buches ist hier nachzulesen. Details zum Buch sowie eine Leseprobe sind hier abrufbar. Einige seiner Überlegungen hat Manow vor einigen Monaten in einem Beitrag für den MERKUR vorgestellt (wir berichteten…).
Seit vielen Jahren wird in der politikwissenschaftlichen Forschung (und darüber hinaus) die parteipolitische Polarisierung in den Vereinigten Staaten erforscht und diskutiert. Dabei rücken beide politische Parteien ideologisch auseinander, die politische Mitte verschwindet. Gerade letztere wäre aber wichtig, um in einem präsidentiellen Regierungssystem der „checks and balances“ Politik überhaupt erst möglich zu machen. Mit dem amtierenden Präsidenten Donald Trump scheint diese Polarisierung einen Höhepunkt erreicht zu haben, sie lässt sich aber bereits seit mehreren Jahrzehnten konstatieren. Und nicht nur die Politik, insbesondere der US-Kongress, und die Parteien sind betroffen: diese Polarisierung ist auch in der Gesellschaft, in den Medien sowie geografisch zu erkennen. Der Politikwissenschaftler Torben Lütjen hat die zentralen Befunde zu diesem Thema in einem neuen Buch zusammengefasst, das vor wenigen Wochen erschienen ist. Hintergründe zum Buch sowie eine Leseprobe finden sich hier. Wir haben das Buch zudem soeben für unsere Fachbereichsbibliothek bestellt, denn diese Thematik wird gleich in mehreren Lehrveranstaltungen des aktuellen Sommersemesters berücksichtigt.
Am vergangenen Wochenende fand sich im Berliner Tagesspiegel ein interessanter Essay von Andreas Reckwitz zur Frage, welche Konsequenzen die aktuelle Corona-Krise für den Staat bedeutet. Reckwitz wurde in den vergangenen Jahren bekannt als Autor erfolgreicher Bücher wie „Das Ende der Illusionen“ und „Gesellschaft der Singularitäten“. In diesen Tagen übernimmt er eine Professur für Soziologie an der Humboldt-Universität in Berlin. Inzwischen gibt es den Essay auch online, nämlich hier.
Als zweiten Krimi-Tipp für die bevorstehenden Ostertage empfehle ich „Der freie Hund“ von Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo. Schorlau ist bekannt geworden durch hochpolitische Krimis, etwa rund um die Griechenlandrettung oder den Rechtsterrorismus. Mit seinem italienischen Kollegen Caiolo, gebürtiger Sizilaner und heute in Venedig ansässig, hat er nun den ersten Band einer neuen Reihe veröffentlicht. Im Mittelpunkt steht Commissario Antonio Morello, „der freie Hund“ genannt. Morello hat in Sizilien korrupte Politiker verhaftet und steht nun auf der Todesliste der Mafia. Um ihn zu schützen, wird er nach Venedig versetzt. Er hasst die Stadt vom ersten Augenblick an. Zu viele Menschen, trübes Wasser, Kreuzfahrtschiffe, die die Luft verpesten und die Stadt gefährden – selbst der Espresso doppio, ohne den er nicht leben kann, schmeckt ihm in Sizilien besser. Und rasch gerät er in seinen ersten Fall, in dem es zunächst um die Kreuzfahrtindustrie in Venedig geht, sehr schnell aber um mehr: nämlich um die Beziehungen von Politik und Verbrechen, und auch die Mafia kommt nicht zu kurz. Neben diesem Fall besticht das Buch durch sehr detailgetreue Schildungen venezianischer Kultur und Architektur sowie italienischer Küche. Und auch über die Differenzen zwischen Nord- und Süditalien lernt man so einiges hinzu. Fazit: ein Buch, das man in einem Rutsch lesen kann. Anschließend wartet man gespannt auf Band zwei dieser Reihe…
Das Verhältnis von Politik und Medien steht immer schon im Mittelpunkt interdisziplinären wissenschaftlichen Interesses, etwa in der Politik-, aber auch in der Medien- und Kommunikationsforschung. Mit den neuen Medien ist in den vergangenen Jahren ein großer Analysebereich hinzugekommen. In einer aktuellen Untersuchung thematisieren die beiden Wissenschaftler Christian Nuernbergk und Jan-Hinrik Schmidt die Interaktionen von Politikern und Politikjournalisten auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. In der Zusammenfassung des Beitrages heißt es: „Weil Journalisten und Politiker in wachsendem Maße soziale Medien nutzen, verändert sich die ‚kommunikative Figuration‘ des Politikjournalismus. Dieser Aufsatz hat das Ziel, den Stellenwert insbesondere von Twitter in der kommunikativen Praxis von Mitgliedern der Bundespressekonferenz zu erheben und deren Einschätzungen zur Eignung des Microblogging-Dienstes im Politikjournalismus zu ermitteln. Er kombiniert dazu Befunde einer standardisierten Befragung mit netzwerkanalytischen Indikatoren zu den Interaktionsbeziehungen auf Twitter. Die Ergebnisse zeigen, dass Politikjournalisten den Dienst im Vergleich zu anderen sozialen Medien am häufigsten verwenden. Journalisten, die Twitter in der Kommunikationsarbeit von Politikern als wichtig wahrnehmen, verwenden Twitter deutlich häufiger sowohl rezipierend als auch aktiv kommunizierend. Interaktionen zwischen Politikern und den befragten Journalisten verstärken diese Unterschiede noch: So halten Befragte, die von Politikern in Tweets erwähnt werden, Twitter insgesamt in der eigenen Arbeit für wichtiger und schätzen den Dienst im Vergleich der unterschiedlichen Kommunikationskanäle von Politikern höher ein als ihre Kollegen.“
Der Beitrag in der Zeitschrift Publizistik ist hier abrufbar (und über unser Uninetz im Volltext lesbar).