In den kommenden Tagen erscheint die Printausgabe von Heft 3/2021 der Zeitschrift für Parlamentsfragen (ZParl), die elektronische Version ist bereits jetzt über unsere Universitätsbibliothek verfügbar. Im aktuellen Heft finden sich Analysen der Landtagswahlen aus dem Frühjahr bzw. -sommer, nämlich in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfelz und Sachsen-Anhalt (letztere aus der Feder der Halleschen Politikwissenschaftlerin Kerstin Völkl). Darüber hinaus befasst sich ein Artikel mit einer empirischen Wähleranalyse der PARTEI im Kontext der Europawahl 2019, ein anderer Beitrag thematisiert Defizite deskriptiver Repräsentation bei der Wahl der Bundespräsidenten, und auch aufgegriffen wird die Rolle des sächsischen Landtags in der Debatte rund um die Digitalisierung in den Schulen des Bundeslandes. Gleich zwei Aufsätze widmen sich den Plenardebatten im Deutschen Bundestag: zum einen geht es um „Oppositionsverhalten in den Plenardebatten zum Migrationspakt: der ’neue Dualismus‘ auf dem Prüfstand“, zum anderen geht es um „Plenardebatten als Spiegel sich wandelnder Diskurskoalitionen“ im Kontext des Zusammenhangs von Ökologie und Ökonomie seit dem Jahre 1977. Abgerundet wird das Heft wie immer von einer Reihe aktueller Rezensionen.
Lektüren
3. Okt 2021
Neue Lektüre zur Geschichtspolitik
Wie soll man mit den Erbschaften eines früheren Regimes umgehen? Welche Wirkungen kann dieses Erbe für ein neues politisches System entfalten? Und wer kann oder soll auf welche Art und Weise Geschichts- und Vergangenheitspolitik betreiben? Diese und andere Fragen standen im abgelaufenen Sommersemester im Mittelpunkt eines ganzes Seminars des Aufbaumoduls Systemanalyse und Vergleichende Politikwissenschaft, können aber auch für andere Lehrveranstaltungen und Untersuchungsgegenstände eine interessante Eigendynamik entfalten. Bislang ist dieses Thema vor allem aus kulturwissenschaftlicher Perspektive beleuchtet worden, mehr und mehr nimmt sich auch die Politikwissenschaft, etwa im Rahmen der Transformationsforschung, dieses Themas an. In den vergangenen Tagen sind gleich zwei neue Publikationen zur Geschichts- bzw. Vergangenheitspolitik erschienen: die von der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) herausgegebenen Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ)“ widmet eine komplette Ausgabe dem Themenkomplex „Geschichte und Erinnerung“ (und kann hier im Volltext abgerufen werden). Und in der aktuellen Ausgabe der geisteswissenschaftlichen Zeitschrift Merkur (Nr. 869 vom Oktober 2021) widmet sich eine der bekanntesten Autorinnen auf diesem Feld, die Konstanzer Anglistin Aleida Assmann, der Frage: „Wie viel Geschichte braucht die Zukunft?“, während der Osteuropahistoriker Martin Schulze Wessel, ebenfalls in Antwort auf Sebastian Conrad, die Singularität des Holocaust in den Blick nimmt. Mit ihrem Essay schließt Assmann an einen im August ebenfalls im Merkur erschienenen Beitrag von Sebastian Conrad („Erinnerung im globalen Zeitalter“) an, mit dem er in eine Debatte eingriff, die von manchen bereits als „zweiter Historikerstreit“ (auf diese Stimmen verweisen die Herausgeber des Merkurs in ihrem Vorwort) bezeichnet worden ist: „im Kern geht es dabei um die Frage, ob Ansprüche der Erinnerung an die rassistischen verbrechen des Kolonialismus in Konkurrenz zur Erinnerung an den Holocaust treten“ (S. 3). Details zum Heft, das es in Kürze in unserer Fachbereichsbibliothek geben sollte, sind hier zu finden.
17. Sep 2021
Neuerscheinung zur Transformationsforschung: „Deutschland ist eins: vieles“
Immer wieder greifen wir in unseren Lehrveranstaltungen Themen des (ostdeutschen) Transformationsprozesses der vergangenen 30 Jahre auf, etwa im Sommersemester 2021 im Rahmen des Seminars „Systemtransformation in Deutschland“ (Aufbaumodul Systemanalyse und Vergleichende Politikwissenschaft). Passend zu diesem Seminargegenstand ist in dieser Woche das Buch „Deutschland ist eins: vieles. Bilanz und Perspektiven von Transformation und Vereinigung“ von Judith C. Enders, Raj Kollmorgen und Ilko-Sascha Kowalczuk (Hrsg.) erschienen. Auf der Verlagswebseite heißt es über das Werk: „Friedliche Revolution und deutsche Einheit jährten sich 2019 und 2020 zum dreißigsten Mal. Was ist seit 1990 im Osten Deutschlands im Rahmen des Transformations- und Vereinigungsprozesses passiert? Wie wirken die Umbrüche bis in die Gegenwart? Wie einig ist die deutsche Gesellschaft heute und welche Zukunftsperspektiven zeichnen sich ab? Die in diesem Band versammelten Studien bündeln die Ergebnisse der Transformationsforschung der vergangenen Dekaden. Sie analysieren die Ursachen, Phasen und Wirkungen des postkommunistischen Systemwechsels, beleuchten dessen politische, ökonomische, soziale und psychologische Dimensionen und binden sie in eine langfristige Alltags- und Gesellschaftsgeschichte ein.“
Unter diesem Link ist das eBook im Volltext abrufbar.
14. Sep 2021
Neuerscheinung zur Corona-Pandemie
Auf diesen Seiten sind in den vergangenen Monaten so einige Neuerscheinungen rund um die Corona-Pandemie vorgestellt worden (zum Beispiel hier und hier). In diesen Tagen erscheint im Campus-Verlag nunmehr ein neues Werk zum Thema, nämlich „Auf Abstand“ von Malte Thießen. Auf der Verlagswebseite heißt es zu diesem Buch: „Corona ist die sozialste aller Krankheiten. Sie betrifft alle Menschen weltweit und sämtliche Bereiche unseres Zusammenlebens – allerdings in ganz unterschiedlichem Ausmaß. Malte Thießen macht sich auf eine historische Spurensuche nach den sozialen Voraussetzungen und Folgen der Pandemie, die seit dem Frühjahr 2020 unser Leben beherrscht. Von den Pocken über die Spanische Grippe bis hin zu Aids, Ebola und Schweinegrippe entwirft er ein Panorama der Seuchen, die die Welt im 20. Jahrhundert heimsuchten, und gibt Antworten auf die Frage, was die Coronapandemie so besonders macht. Dabei geht es nicht nur um Gesundheit und Krankheit, sondern genauso um die Grundsätze unserer Gesellschaft: Wer ist besonders schützenswert, wer eine besondere Bedrohung? Wie ist das Spannungsverhältnis zwischen Sicherheit und Freiheit, zwischen Zwang und Freiwilligkeit, zwischen uns und den anderen? Das Buch präsentiert damit eine Bestandsaufnahme unserer Gegenwart im Zeitalter der ‚Neuen Seuchen‘: Ist Corona eine Zeitenwende?“ Details zum Buch finden sich hier. Kleiner fun fact für Freundinnen und Freunde der Alliteration: alle Kapitelüberschriften des Buches beginnen mit einem „A“.
Malte Thießen: „Auf Abstand. Eine Gesellschaftsgeschichte der Corona-Pandemie“, Campus-Verlag, Frankfurt (Main)/New York 2021, 222 Seiten, 24,95 Euro, ISBN 9783593514239.