Wenn die Reise mit der Deutschen Bahn mal wieder länger dauert als geplant oder der Anschluss verpasst wird, kann ab sofort zur neuen Ausgabe 8-9/2022 der von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegebenenen Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ gegriffen werden. Unter dem Titel „Die Bahn“ findet sich hier eine Unternehmensgeschichte der Eisenbahn in Deutschland, eine Beschreibung der Strukturen und des Reformbedarfs des deutschen Schienenverkehrs, eine Analyse der Tarifkonflikte bei der Bahn, ein Beitrag zum Mythos der Transsibirischen Einsenbahn sowie ein Artikel zur Bau- und Kulturgeschichte der Bahn („Warten auf die Bahn“). Als Printausgabe liegt das Heft der heute neu erscheinenden Ausgabe der Zeitung „Das Parlament“ bei, die im gut sortierten Zeitschriftenhandel erhältlich ist. Online steht das Heft hier zur Verfügung.
Vorschau: das nächste APuZ-Heft erscheint am 7. März 2022 und dreht sich um den Themenbereich „Digitale Gesellschaft“.
Im C. H. Beck-Verlag erscheint in diesen Tagen ein von Michael Gehler und Oliver Dürkop herausgegebener Band mit Zeitzeugengesprächen rund um den Prozess der deutschen Wiedervereinigung in den Jahren 1989/90. Diese Thematik spiegelt sich am Institut für Politikwissenschaft der MLU in unterschiedlichen Lehrveranstaltungen, etwa im Rahmen der Transformationsforschung. Nun sind zu diesen Prozessen und Ereignissen, nicht zuletzt anlässlich des 30. Jahrestages von Mauerfall und Wiedervereinigung, zahlreiche publizistische wie auch wissenschaftliche Publikationen erschienen, doch können diese Zeitzeugengespräche eine weitere Dimension der Auseinandersetzung mit dem Einigungsprozess eröffnen. Nähere Informationen zum Buch sowie insbesondere zu den einzelnen Zeitzeugen finden sich hier. Eine Rezension des Bandes findet sich heute in der Süddeutschen Zeitung (noch nicht frei online, aber via VPN über unsere Universitätsbibliothek verfügbar). Das Werk wird in absehbarer Zeit in unserer Fachbereichsbibliothek erhältlich sein.
Die Fülle an Publikationen rund um die Themen Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus ist in den vergangenen Jahren schier unüberschaubar geworden. Die Trierer Politikwissenschaftlerin Anna-Sophie Heinze hat in einem Literaturbericht für die Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft (ZfVP) versucht, einige Schneisen durch dieses Dickicht der Veröffentlichungen zu schlagen. Im Einzelnen geht es in dem Beitrag um konzeptionelle Grundlagen des Untersuchungsgegenstandes, Faktoren der Angebots- und der Nachfrageseite, den Einfluss der radical right und schließlich auch um einschlägige Forschungsperspektiven. Als open access steht der Artikel hier zum Download bereit.
Kaum ein Trend wird seit Jahren so intensiv diskutiert wie die Digitalisierung – und das nicht erst seit der Corona-Pandemie, die vielerlei Defizite und Herausforderungen des digitalen Lebens in ganz unterschiedlichen Lebensbereichen offengelegt hat. In einem kleinen Büchlein widmen sich Sascha Friesike, Professor für Design digitaler Innovationen an der Universität der Künste Berlin und Direktor des Weizenbaum-Instituts für die vernetzte Gesellschaft, und Johanna Sprondel, Professorin für Medien, Kommunikation und Marketing in Stuttgart, zentralen Aspekten des Themas. Auf der Webseite des Verlages heißt es zu diesem Buch: „Deutschland investiert Milliarden in prestigeträchtige Leuchtturmprojekte und Pseudo-Veränderungen – und ist trotzdem digital weit abgeschlagen. Das liegt auch daran, dass Digitalisierung nicht als Transformation verstanden wird: Es geht eben nicht darum, Gegenstände oder Strukturen einfach ins Digitale zu überführen. Transformationsprozesse müssen die Gegenstände und Strukturen selbst hinterfragen und wandlungsfähig sein. Und selbst da, wo man dies erkannt hat, verhindern Missverständnisse die Entwicklung. Digitale Transformation ist ein komplexer Vorgang, der nicht dann abrupt endet, wenn irgendein neuer Dienst eingeführt wurde. Dieser Essay stellt heraus, dass isolierte Blicke auf Gesellschaft oder Technik nicht zielführend sind, und entlarvt dabei stets bemühte Buzzwords und die wichtigsten Denkfehler.“
Die Corona-Krise wird oft als der große „Verstärker“ beschrieben, in der mitunter längerfristige politische und gesellschaftliche Trends beschleunigt und/oder vertieft werden. Welche Konsequenzen hat die Krise aber für die Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland selbst sowie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Dieser Frage gehen Leonie Schulz und Rainer Faus in einer Studie für die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) nach. Die Ergebnisse dieser Untersuchung basieren auf einem mehrstufigen Forschungsprozess mit drei Untersuchungszeiträumen zwischen Oktober 2020 und November 2021. Auf dieser Basis haben Schulz und Faus untersucht, wie sich die politischen Einstellungen, Sorgen und Hoffnungen in der Bevölkerung verändert haben und was jetzt von der Politik erwartet wird. Weitere Hintergründe zum Projekt sowie die Studie im Volltext finden sich hier.
Vor wenigen Tagen ist die aktuelle Ausgabe der von der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) herausgegebenen Zeitschrift „Informationen zur politischen Bildung (IzpB)“ erschienen. Titelthema ist das politische System der USA. Neben einigen grundlegenden Kapiteln rund um die politischen Akteure und Institutionen das US-amerikanischen politischen Systems werden auch aktuelle Herausforderungen wie etwa die parteipolitische Polarisierung oder das Erbe der Trump-Präsidentschaft berücksichtigt. Online ist das Heft hier abrufbar (sowie als Printexemplar bestellbar).
In diesen Tagen erscheint die neue Ausgabe der Zeitschrift für Parlamentsfragen. Die Ausgabe 4/2021 dreht sich vor allem um die politische bzw. parlamentarische Bewältigung der Corona-Pandemie. So wird die Widerstandsfähigkeit des Bundestages (anhand der Finanz- und Coronakrise) analysiert, ein Erfahrungsbericht parlamentarischer Pandemiebekämpfung am Beispiel des Landtages von Rheinland-Pfalz vorgestellt, die Auswirkungen der Pandemie auf die Wahlkreisarbeit der Abgeordneten thematisiert sowie nach den Konsequenzen der Coronakrise für das bundesdeutsche Parteiensystem gefragt. In einem umfangreichen Aufsatz werden erste Ergebnisse des Forschungsprojektes „Parlamente in der Pandemie“ vorgestellt. Ergänzt wird das Heft durch eine Reihe aktueller und einschlägiger Rezensionen. Online ist das Heft bereits jetzt über die e-Library des NOMOS-Verlages verfügbar.
Am heutigen Donnerstag jährt sich der Sturm auf das Kapitol in Washington DC. Rekonstruktionen der damaligen Erignisse finden sich zum Beispiel hier, hier und hier. In diesem Artikel beleuchten Shane Goldmacher und Maggie Haberman die zentrale Rolle, die Donald Trump – auch ohne das Amt des Präsidenten – nach wie vor in der Republikanischen Partei spielt. Ashley Parker, Amy Gardner und Josh Dawsey berichten in diesem Beitrag, wie Trump es vermochte, einen Großteil der Republikanischen Anhänger dazu zu bringen, seine Behauptung der Wahlfälschung zu übernehmen. Und hier fragen Jonathan Weisman und Luke Broadwater nach den Erfahrungen, die diejenigen Republikanischen Abgeordneten gemacht haben, die sich im zweiten Impeachmentverfahren vor einem Jahr gegen die eigene Partei und den eigenen Präsidenten gestellt haben und für die Amtsenthebung Trumps gestimmt haben.
In einen größeren Kontext stellen die beiden Bonner Politikwissenschaftler Philipp Adorf und Patrick Horst den Kapitolssturm in ihrem Buch „Zerreißprobe für die Demokratie“, das vor wenigen Wochen erschienen ist. Darin beschreiben sie zunächst das erste Impeachmentverfahren gegen Präsident Donald Trump, um anschließend ausführlich das Wahljahr 2020 einschließlich der Vorwahlen, der Parteitage, der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Wahlkampf sowie das detaillierte Wahlergebnis zu erörtern. In einem Ausblick bilanzieren die Autoren die Trump-Präsidentschaft und schauen auf den Beginn der Biden-Präsidentschaft. Schließlich thematisieren sie an dieser Stelle noch die parteipolitische Polarisierung in den Vereinigten Staaten einschließlich der „Dysfunktionen und Blockaden im System“. Das Buch wurde bereits für unsere Universitätsbibliothek bestellt.
Gestern ist die erste Ausgabe der Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ im neuen Jahr 2022 erschienen. Unter der Überschrift „Umbrüche in Europa (nach) 1989/91“ finden sich darin Beiträge zum Wandel der Erinnerungskulturen in Europa nach 1989/91 (von Christoph Cornelißen), zu den Begrifflichkeiten der Transformation und Posttransformation (von Timm Beichelt), zu Grenzen und Identitäten im Wechselspiel nach 1989/91 (von Gwendolyn Sasse) sowie zu den Jahren des Umbruchs von 1989 bis 1991 allgemein (von diversen Autoren/innen eines Projekts der Bundeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit der Leipziger Buchmesse und dem Literaturhaus Leipzig) sowie zum Jahr 1991 speziell (von Kristina Spohr). Das Heft kann hier im Volltext abgerufen werden.
Seit einer Woche amtiert Olaf Scholz als der neunte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, heute morgen gab er in seiner ersten Regierungserklärung einen Überblick über das politische Programm der kommenden vier Jahre. Pünktlich zum Amtsantritt ist eine neue Biografie über Scholz erschienen, die die wichtigsten Lebensstationen nachzeichnet und vor allem die beiden letzten Jahre einschließlich der Niederlage im Kampf um den SPD-Parteivorsitz, die Ausrufung als Kanzlerkandidat sowie den Wahlkampf und die Wahl vom 26. September 2021 in den Mittelpunkt rückt. Verfasst hat das Buch Lars Haider, der seit 2011 als Chefredakteur des Hamburger Abendblattes fungiert und Olaf Scholz noch aus seiner Hamburger Zeit kennt. Details zum Buch sind hier nachzulesen. Auf Amazon findet sich eine Leseprobe.
Lars Haider: „Olaf Scholz – Der Weg zur Macht. Das Porträt“, Klartext-Verlag, Essen 2021, 202 Seiten, 20,00 Euro, ISBN: 9783837524895.