Wie nehmen Repräsentanten die von ihnen Repräsentierten wahr? Auf welche Weise interagieren Abgeordneten mit ihrer Wählerschaft? Diesen Fragen geht der amerikanische Politikwissenschaftler Richard Fenno in seinem Buch „Home Style – House Members in Their Districts“ nach. Das Buch ist bis heute ein Meilenstein der amerikanischen Politikwissenschaft. Der Hallenser Politikstudent Markus Wegewitz hat das Buch gelesen.
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US-Politik
17. Aug 2011
Lektüren: „Home Style“ von Richard Fenno
15. Aug 2011
US-Wahlkampf: Wer ist Rick Perry?
Seit Monaten wurde spekuliert, ob sich der Republikanische Gouverneur von Texas, Rick Perry, in den Wahlkampf zur Präsidentschaftswahl 2012 einschaltet oder nicht. Am vergangenen Samstag hat er es nun offiziell gemacht: er tritt definitiv an. Doch wer ist Rick Perry? Ist er ein zweiter George W. Bush, wie das heute-journal gestern berichtete? Kann er zum ernsthaften Herausforderer für seine Konkurrenten in der Republikanischen Partei oder gar für Präsident Barack Obama werden?
In deutschen Medien finden Sie hier, hier und hier Näheres zu Perry, in englischsprachigen Medien überzeugen Veröffentlichungen im National Journal und in der Washington Post. Perrys Wahlkampf-Homepage ist übrigens hier zu finden. Eine detaillierte Übersicht über alle Kandidaten hat schließlich die New York Times zu bieten, ebenso ein interaktives Schaubild zu den bisher gesammelten Spenden bzw. zur aktuellen finanziellen Situation der Kandidaten.
15. Aug 2011
USA: Wahlkampf gewinnt an Dynamik
Am vergangenen Wochenende hat in den USA der Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl 2012 an Dynamik gewonnen. Zunächst fand am 11. August eine lebendige TV-Debatte der Republikanischen Herausforderer statt. Am Samstag kam es dann in Iowa zur Straw Poll, einer Art Probeabstimmung sechs Monate vor der „richtigen“ Abstimmung. SPIEGEL Online hat das bunte Treiben auf dieser Landwirtschaftsmesse eindrucksvoll zusammengefasst. Durchgesetzt hat sich in dieser Abstimmung die Kongressabgeordnete und Ikone der Tea Party-Bewegung Michele Bachmann (bereits in der letzten Woche hat der New Yorker ein sehr ausführliches Porträt Bachmanns veröffentlicht). Wobei diese Probeabstimmung relativ wenig aussagt über die derzeitigen Kräfteverhältnisse – so können die Kandidaten selbst Eintrittstickets an die eigenen Anhänger verteilen und sie in Bussen zur Veranstaltung herankarren (auf C-Span finden sich übrigens die einzelnen Reden der Kandidaten). Über die Zustimmung zu einzelnen Kandidaten sagt dies demgemäß weniger aus als über das Organisationsgeschick der einzelnen Wahlkampagnen. Auf der anderen Seite ist in Iowa Tim Pawlenty, der frühere Gouverneur von Minnesota, überraschend gescheitert – trotz zwei Jahren intensiven Wahlkampfes in Iowa. Pawlenty hat am Wochenende mitteilen lassen, dass er sich von seiner Kandidatur zurückzieht.
Überschattet wurde der Straw Poll jedoch vom Einstieg des Republikanischen Gouverneurs von Texas, Rick Perry, in den Wahlkampf. Unmittelbar nach Bekanntgabe seiner Kandidatur in South Carolina wurde sein Bus in Iowa gesehen. Nunmehr dürfte es in den Vorwahlen zum Showdown zwischen dem bisherigen Favoriten Mitt Romney (der Iowa bislang bewusst vernachlässigt hat) und Perry kommen. Die New York Times beleuchtet heute die neue Ausgangslage der Republikaner. Offen ist jedoch die Frage, welche Rolle Michele Bachmann in den Vorwahlen spielen kann. Die erste Vorwahl (bzw. besser: Caucus) findet im Januar oder Februar traditionell in Iowa statt.
Update: Es hilft Favorit Romney vermutlich nicht wirklich, wenn er New Hampshire und Iowa verwechselt. Schauen Sie mal hier.
1. Aug 2011
Haushaltsstreit in den USA vor dem Ende
Tage-, ja wochenlang wurde verhandelt, und noch ist nicht ganz klar, wer als Sieger aus dieser Auseinandersetzung hervorgehen wird. Aber zumindest die Zahlungsfähigkeit der USA ist abgewendet worden, nachdem Präsident Barack Obama und die Republikaner im Kongress einen Kompromiss zur Anhebung der derzeitigen Schuldenobergrenze von 14,3 Billionen US-Dollar erzielt haben (noch müssen beide Häuser des Kongresses zustimmen).
Eine zentrale Rolle in diesem Konflikt haben die Anhänger und Aktivisten der Tea Party gespielt, allein in der Republikanischen Fraktion des Repräsentantenhauses rechnen sich mindestens 80 der insgesamt 240 Abgeordneten dieser Bewegung zu. SPIEGEL Online hat Hintergründe zur Tea Party. Einen ausführlichen Artikel zum Thema finden Sie übrigens in der in diesen Tagen erscheinenden aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Parlamentsfragen (leider nicht online, aber in Kürze in Ihrer Bibliothek erhältlich!). Die FAZ porträtiert den langjährig erfahrenen Verhandlungsführer der Republikaner Mitch McConnell, während die Süddeutsche Zeitung die „Nation der Extreme“ beschreibt. Und die New York Times schließlich fragt, welche wahlpolitischen Konsequenzen die Vereinbarung für Obama zeitigen könnte.
16. Jul 2011
Washington: Showdown im Haushaltsstreit
Bis zum Wochenende haben die Republikaner im Kongress Zeit, einen ernsthaften Vorschlag zur Lösung der festgefahrenen Fronten im Haushaltsstreit vorzulegen. Bis August muss die Schuldenobergrenze von 14,3 Billionen US-Dollar angehoben werden, da den Vereinigten Staaten ansonsten die Zahlungsunfähigkeit droht. Republikaner einerseits und die Demokraten mit Präsident Obama an der Spitze andererseits sind sich uneinig darüber, ob Steuern erhöht, Subventionen gekürzt oder anderweitige Strategien verfolgt werden sollen, um das Haushaltsdefizit in Grenzen zu halten.
Die WELT beschreibt die jungen, oft konservativen Abgeordneten der Republikanischen Fraktion im Repräsentantenhaus, denen nicht an Ausgleich und Kompromiss gelegen ist, sondern nur ein Ziel verfolgen: Barack Obama zu einem OneTerm President zu machen. Wie schwierig es ist, die der Tea Party nahe stehenden Abgeordneten auf Parteilinie zu halten, illustriert ein langer Artikel im morgen erscheinenden Magazin der New York Times am Beispiel des Republikaners Kevin McCarthy, der im Repräsentantenhaus den Posten des Majority Whip bekleidet (was in etwa einem Parlamentarischen Geschäftsführer im Deutschen Bundestag entspricht). Die Süddeutsche Zeitung hat mehr zum Thema, die FAZ ebenfalls. Und die Washington Post beantwortet die fünf wichtigsten Fragen zum Thema.
23. Jun 2011
Rep. Johnson nimmt den Bürgerservice ernst
Als Politikwissenschaftler liest man irgendwann in seinem Studium das Buch über „Home Style“ and „Hill Style“ des amerikanischen Wissenschaftlers Richard Fenno. Demnach erfüllt der Kongressabgeordnete unterschiedliche Rollen: auf Capitol Hill in Washington („Hill Style“) widmet er sich der konkreten parlamentarischen Arbeit, zuhause im Wahlkreis steht der „Home Style“ im Vordergrund: Kommunikation mit Gruppen und Vereinigungen und Repräsentation der Wähler sowie Bürgerservice vor Ort. Der Republikanische Abgeordnete Tim Johnson aus dem 15. Wahlkreis in Illinois scheint diese Aufgabe buchstäblich ernst zu nehmen. Er hat sich vorgenommen, alle 300.000 (!) Haushalte in seinem Wahlkreis persönlich anzurufen. Ob er das bis zur nächsten Wahl schaffen wird, ist nicht sicher, denn sein Wahlkreis könnte evtl. im geplanten Neuzuschnitt der Wahlkreise stark verändert werden. Damit würde die Zahl der Namen auf Johnsons Anrufliste beträchtlich wachsen. Aber Abgeordneter Johnson gibt nicht auf und wählt sich weiterhin die Finger wund. Lesen Sie diese schöne Geschichte bei Interesse in der heutigen Ausgabe der Washington Post.
21. Jun 2011
Keith Olbermann ist wieder da
Nein, man kann ihn nicht unbedingt als die linksliberale Antwort auf Fox News bezeichnen, dafür hat er zuviel Niveau. Aber lange Jahre war Keith Olbermann der profilierteste Journalist, der sich im Fernsehen kritisch mit der Administration von George W. Bush auseinandergesetzt hat. Und austeilen kann er auch. Im Januar kam für seine abendliche Polittalk-Sendung „The Countdown with Keith Olbermann“ das Aus, als er für Außenstehende recht überraschend quasi über Nacht seinen Rückzug erklärte. Nun ist er wieder da, und er ist immer noch in Form. Zu sehen ist seine Sendung, die nach wie vor den alten Namen trägt, auf Current TV, einem Sender, in den in den letzten Jahren unter anderem auch der frühere Vizepräsident Al Gore massiv investiert hat. In der ersten Sendung war Michael Moore zu Gast. Alles Wissenswerte zur neuen Show finden Sie hier.
21. Jun 2011
Wer ist Jon Huntsman?
Die sieben Zwerge sind jetzt zu acht. Mindestens. Nun hat im Präsidentschaftswahlkampf der Republikaner mit Jon Huntsman ein weiterer Bewerber seine Kandidatur bekannt gemacht, einige weitere potentielle Kandidaten scharren bereits mit den Hufen. Bis zu seinem Rücktritt im April 2011 war Huntsman knapp zwei Jahre lang US-Botschafter in China, zuvor hat er mehrere Jahre als Gouverneur von Utah gewirkt. Huntsmans offizielle Internetseite ist hier zu finden. SPIEGEL Online hat mehr zum Thema, ebenso natürlich die Washington Post und das National Journal. Im Magazin der Wochenend-Times findet sich am kommenden Sonntag ein ausführliches Porträt Huntsmans. Eine Vorschau gibt es hier.
Update: Das Video der Rede Huntsmans finden Sie jetzt hier. Ein bisschen windig war’s in Jersey City…
Noch ein Update: Huntsman gab seine Kandidatur übrigens im Liberty State Park in New Jersey bekannt – nicht zufällig der gleiche Ort, an dem Ronald Reagan 1980 seine Kandidatur für das Amt des Präsidenten verkündete. Bis zu den ersten Vorwahlen lernen Huntsmans Mitarbeiter bestimmt auch noch, wie man seinen Namen richtig schreibt: Jon nämlich, nicht John (die letztere Form fand sich aber in der offiziellen Pressemitteilung der Huntsman-Kampagne).
Update, 23. Juni 2011: Die Politik-Webseite Politico.com zeigt, wie eine möglicherweise erfolgreiche Wahlkampfstrategie für Huntsman aussehen könnte. Auch die New York Times hat mehr zum Thema.
Update, 24. Juni 2011: Und der nächste Kandidat scheint schon bereit zu stehen.
15. Jun 2011
Die sieben Zwerge sind auf dem Vormarsch
In dieser Woche fand die erste TV-Debatte im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf der Republikaner statt. Während auf Seiten der Demokraten nur Barack Obama als ernsthafter Bewerber gilt, sind es auf Republikanischer Seite inzwischen mehr als eine Handvoll Kandidaten – von den Medien die „glorreichen Sieben“ (Berliner Zeitung) oder die „sieben Zwerge“ (WELT Online) genannt. Die Frankfurter Allgemeine blickt heute ausführlich auf das Bewerberfeld, die Berliner Zeitung ebenfalls. Highlights aus der Debatte können Sie hier sehen. Und der nächste Kandidat steht schon in den Startlöchern: Jon Huntsman.
15. Jun 2011
2012: Road to the White House
Der im Jahre 1979 gestartete amerikanische Kabelsender C-Span (Cable-Satellite Public Affairs Network) ist das große Vorbild aller anderen Dokumentationskanäle wie etwa Phoenix in Deutschland. Rechtzeitig zur bevorstehenden Präsidentschaftswahlkampgne 2012 hat der Sender unter dem Titel „Road to the White House 2012“ ein großes Special online gestellt. Hier finden Sie alle C-Span-Beiträge sowie grundlegende Informationen zu allen Kandidaten, ergänzt durch Einträge aus den sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook.