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US-Politik

21. Jun 2011

Keith Olbermann ist wieder da

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Nein, man kann ihn nicht unbedingt als die linksliberale Antwort auf Fox News bezeichnen, dafür hat er zuviel Niveau. Aber lange Jahre war Keith Olbermann der profilierteste Journalist, der sich im Fernsehen kritisch mit der Administration von George W. Bush auseinandergesetzt hat. Und austeilen kann er auch. Im Januar kam für seine abendliche Polittalk-Sendung „The Countdown with Keith Olbermann“ das Aus, als er für Außenstehende recht überraschend quasi über Nacht seinen Rückzug erklärte. Nun ist er wieder da, und er ist immer noch in Form. Zu sehen ist seine Sendung, die nach wie vor den alten Namen trägt, auf Current TV, einem Sender, in den in den letzten Jahren unter anderem auch der frühere Vizepräsident Al Gore massiv investiert hat. In der ersten Sendung war Michael Moore zu Gast. Alles Wissenswerte zur neuen Show finden Sie hier.

21. Jun 2011

Wer ist Jon Huntsman?

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Die sieben Zwerge sind jetzt zu acht. Mindestens. Nun hat im Präsidentschaftswahlkampf der Republikaner mit Jon Huntsman ein weiterer Bewerber seine Kandidatur bekannt gemacht, einige weitere potentielle Kandidaten scharren bereits mit den Hufen. Bis zu seinem Rücktritt im April 2011 war Huntsman knapp zwei Jahre lang US-Botschafter in China, zuvor hat er mehrere Jahre als Gouverneur von Utah gewirkt. Huntsmans offizielle Internetseite ist hier zu finden. SPIEGEL Online hat mehr zum Thema, ebenso natürlich die Washington Post und das National Journal. Im Magazin der Wochenend-Times findet sich am kommenden Sonntag ein ausführliches Porträt Huntsmans. Eine Vorschau gibt es hier.
Update: Das Video der Rede Huntsmans finden Sie jetzt hier. Ein bisschen windig war’s in Jersey City…
Noch ein Update: Huntsman gab seine Kandidatur übrigens im Liberty State Park in New Jersey bekannt – nicht zufällig der gleiche Ort, an dem Ronald Reagan 1980 seine Kandidatur für das Amt des Präsidenten verkündete. Bis zu den ersten Vorwahlen lernen Huntsmans Mitarbeiter bestimmt auch noch, wie man seinen Namen richtig schreibt: Jon nämlich, nicht John (die letztere Form fand sich aber in der offiziellen Pressemitteilung der Huntsman-Kampagne).
Update, 23. Juni 2011: Die Politik-Webseite Politico.com zeigt, wie eine möglicherweise erfolgreiche Wahlkampfstrategie für Huntsman aussehen könnte. Auch die New York Times hat mehr zum Thema.
Update, 24. Juni 2011: Und der nächste Kandidat scheint schon bereit zu stehen.

15. Jun 2011

Die sieben Zwerge sind auf dem Vormarsch

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In dieser Woche fand die erste TV-Debatte im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf der Republikaner statt. Während auf Seiten der Demokraten nur Barack Obama als ernsthafter Bewerber gilt, sind es auf Republikanischer Seite inzwischen mehr als eine Handvoll Kandidaten – von den Medien die „glorreichen Sieben“ (Berliner Zeitung) oder die „sieben Zwerge“ (WELT Online) genannt. Die Frankfurter Allgemeine blickt heute ausführlich auf das Bewerberfeld, die Berliner Zeitung ebenfalls. Highlights aus der Debatte können Sie hier sehen. Und der nächste Kandidat steht schon in den Startlöchern: Jon Huntsman.

15. Jun 2011

2012: Road to the White House

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Der im Jahre 1979 gestartete amerikanische Kabelsender C-Span (Cable-Satellite Public Affairs Network) ist das große Vorbild aller anderen Dokumentationskanäle wie etwa Phoenix in Deutschland. Rechtzeitig zur bevorstehenden Präsidentschaftswahlkampgne 2012 hat der Sender unter dem Titel „Road to the White House 2012“ ein großes Special online gestellt. Hier finden Sie alle C-Span-Beiträge sowie grundlegende Informationen zu allen Kandidaten, ergänzt durch Einträge aus den sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook.

14. Jun 2011

Michele Bachmann: she’s in!

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Mit der (sehr) konservativen Kongressabgeordneten Michele Bachmann ist das Feld der Republikanischen Präsidentschaftsbewerber 2012 gestern um einen Namen reicher. Mit Sarah Palin (die ihre Absicht noch nicht hat erkennen lassen) wird sie sich wohl vor allem um die Stimmen der Tea Party-Anhänger bemühen. Zugleich fand gestern, gut acht Monate vor den ersten Vorwahlen, die erste TV-Debatte der aktuellen Präsidentschaftsbewerber statt. Hintergründe finden Sie hier und hier und hier.
Update, 15. Juni 2011: Und hier. Und hier.

8. Jun 2011

Die Eskapaden des Abgeordneten Weiner

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Eines muss man den amerikanischen Politikern lassen: sie produzieren immer noch die besten politischen Skandale. Jüngstes Beispiel: der Demokrat Anthony Weiner, der als hoffnungsvolles Talent der Demokraten galt und demnächst das Bürgermeisteramt in New York erobern sollte. Nicht nur, dass er per Facebook und Twitter mehr oder weniger eindeutige Fotos seiner körperlichen Vorzüge an junge Frauen verschickte; auch das Krisenmanagement, bei dem er u. a. behauptete, sein Account sei gehackt worden, trug nicht wirklich zur Entschärfung bei – bis er am Montag in einer Pressekonferenz kleinlaut die gesamte Geschichte eingestehen musste.
Die Details gibt es hier, einen Bericht über die Pressekonferenz hier. Die New York Times beleuchtet die Konsequenzen des Skandals, offen ist derzeit, ob Weiner – wie von vielen, auch in seiner eigenen Partei, gefordert – von seinem Amt zurücktritt, die Washington Post berichtet ebenfalls.

5. Jun 2011

Mitt Romney macht es amtlich

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Wahlkampf macht er eigentlich bereits seit Monaten, nun hat er ganz offiziell angekündigt, sich im nächsten Jahr um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bewerben zu wollen: Mitt Romney, ehemaliger Gouverneur von Massachusetts und Chef der Olympischen Spiele von Salt Lake City 2002. In den Vorwahlen 2008 ist er früh gescheitert. Nun will er seine Lehren gezogen haben, um sich im zweiten Anlauf auch wirklich durchsetzen zu können. Sein größtes Problem dürfte wohl sein, dass er in seiner Amtszeit als Gouverneur eine weitreichende Gesundheitsreform durchgesetzt hat, an der sich Obama später mit seiner Reform orientiert hat. Das macht es für Romney zum einen schwer, Obama in dieser Frage politisch anzugreifen. Zum anderen ist die gesamte Gesundheitsreform Obamas an der Republikanischen Basis äußerst unpopulär.
Die Süddeutsche Zeitung hat ihn im Kontext des Feldes der anderen Bewerber porträtiert. Auch die ZEIT hat sich in der letzten Woche Romney gewidmet. Die Homepage Romneys ist hier zu finden.

24. Mai 2011

Donald Trump: eine Mediengeschichte

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Von Anfang an klang die Geschichte eigentlich wie ein Witz: demnach wollte der amerikanische Immobilientycoon Donald Trump in den Präsidentschaftswahlkampf 2012 aktiv eingreifen und selbst für die Republikanische Partei kandidieren. Bis dahin war Trump eher bekannt als mehrfacher Pleitier mit sonderbarer Frisur, der im Fernsehen eine eigene Show namens „The Apprentice“ hatte, in der er nach einem Auszubildenden für eines seiner Unternehmen suchte und alle anderen Kandidaten mit einem „You’re fired!“ nach Hause schickte. Aber überraschenderweise nahm die Geschichte in den amerikanischen Medien Fahrt auf, bis sie für eine ganze Weile die Schlagzeilen und Talkshows beherrschte. Der Journalist und Autor Tobias Moorstedt hat vor einigen Tagen in der Süddeutschen Zeitung den Medienhype um Donald Trump eindringlich und lesenswert beschrieben. Der Artikel ist hier zu finden. Trump hat sich übrigens am Ende selbst gefeuert und erklärt, noch gar nicht bereit zu sein, die Wirtschaftswelt hinter sich zu lassen, um in die Politik einzusteigen. Ende der Geschichte.

24. Mai 2011

Präsident „O’Bama“ in Irland

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Er fährt einen Cadillac DTS in der Version von 2006 im Wert von $300.000. Das Auto kann selbst Raketenangriffe abwehren, ist mehrere Tonnen schwer und soll auch per Fernbedienung gesteuert werden können. Hinzu kommen schusssichere Scheiben, eine 15cm dicke Karosserie und ein 10fach-CD-Wechsler. Und doch ist dem Wagen von US-Präsident Barack Obama bei seinem Irland-Besuch in dieser Woche wo er auch auf den Spuren seiner Ahnen wandelte – eine simple Metallschiene zum Verhängnis geworden: in Dublin blieb Obamas Dienstwagen, auch als Limo One oder The Beast bezeichnet, bei der Ausfahrt aus der Botschaftsausfahrt aufgrund seiner ungewöhnlichen Länge von knapp sechs Metern an einer Metallschiene hängen. Das Video gibt es hier zu sehen. Interessant übrigens auch die Audio-Reaktion des Publikums. Falls Sie sich nun für den Wagen interessieren sollten, finden Sie hier alles Wissenswerte.

23. Mai 2011

Lektüren: „Joe Biden“

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Joe Biden ist sicherlich einer der interessantesten Politiker der letzten Jahrzehnte, auch wenn er seit Januar 2009 als Vizepräsident im Schatten von US-Präsident Barack Obama steht. Dabei war Bidens Leben von Hochs und Tiefs geprägt. 1972 als absoluter Underdog völlig überraschend zum Senator von Delaware in Washington gewählt (zu dem Zeitpunkt war er noch zwei Wochen von seinem dreißigsten Geburtstag, der offiziellen Altersgrenze des Senats, entfernt), verliert er wenige Wochen später Frau und Tochter bei einem Verkehrsunfall. Nur mühsam kann man ihn überreden, zunächst sechs Monate auf Probe im Senat mitzuarbeiten, da er zunächst den Job hinwerfen wollte. Anschließend entwickelt er sich im Senat zu einer einflussreichen Stimme sowohl im Auswärtigen wie im Rechtsausschuss.
1987 bewirbt er sich um die Präsidentschaft – und muss doch seine Bewerbung vorzeitig beenden, denn er soll Reden beim britischen Labour-Politiker Neil Kinnock übernommen und den Urheber nicht genannt haben. Unmittelbar darauf muss er sich einer lebensgefährlichen Operation unterziehen. Wieder widmet er sich anschließend der täglichen Kärrnerarbeit im Senat, wird als Vorsitzender des Rechtsausschusses durch eine Reihe von öffentlich beachteten Richteranhörungen bekannt. Als Mitglied des Auswärtigen Ausschusses bereist er die Welt und gewinnt ein Gespür für internationale Entwicklungen und die Partner der Vereinigten Staaten sowohl während als auch nach dem Ende des Kalten Krieges.
2008 bewirbt er sich erneut um die Präsidentschaft und scheitert doch gleich im ersten Bundesstaat Iowa, wo er mit einem (!) Prozent der Stimmen weit hinter den Erwartungen zurückbleibt. Doch dieses Mal gibt es ein Happy End: als Vizepräsidentschaftskandidat Obamas gewinnt er mit ihm zusammen die Wahl und zieht (endlich) ins Weiße Haus ein.
Der langjährige amerikanische Journalist Jules Witcover hat eine sehr solide, lesenswerte Biografie von Joe Biden geschrieben, gefüllt mit zahlreichen Geschichten und Anekdoten. Zugleich gelingt es ihm, anhand der Person Biden die letzten vierzig Jahre amerikanischer Geschichte lebendig werden zu lassen. Insgesamt entsteht so ein Porträt der US-Politik zwischen Vietnamkrieg und dem Gewinn der Präsidentschaft durch Obama im Jahre 2008.

Jules Witcover: „Joe Biden. A Life of Trial and Redemption“, New York 2010, 538 Seiten, $27,99.


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